Wenn Dein Büro zuhause ist, gibt es immer eine Ladung Wäsche, die gewaschen werden kann, bimmelnde Smartphone-Apps und Mitmenschen, die irgendwas von Dir wollen. Wie kann da Produktivität im Homeoffice aufkommen?
So ist fernab aller technischen Fragen die größte Herausforderung im Homeoffice die unendliche Anzahl von Ablenkungen, die Deine Arbeit sabotieren.
Ich selbst habe vor Jahren mein Büro nach Hause verfrachtet, und seitdem diversen Arten von Ablenkungen mehr oder weniger erfolgreich den Kampf angesagt. Mittlerweile hat sich daraus ein recht gut eingespieltes System zur Produktivität im Homeoffice entwickelt.
Meine wichtigsten Methoden und Tricks, wie Du Ablenkungen erfolgreich den Kampf ansagst, sind folgende zehn:
Schreibe Deine Ziele auf
Am anfälligsten für Ablenkungen bist Du, wenn Du einfach orientierungslos vor dich hinarbeitest. Wer keinen richtigen Sinn in der Arbeit sieht, findet ihn umso schneller in diversen meist digitalen Aufmerksamkeitskillern.
Deine wichtigsten Zugpferde, die Dich von externen Ablenkungen abhalten, sind Deine Ziele.
Bist Du Dir klar, was du mit Deiner Arbeit überhaupt erreichen willst, und hast Du es vor allem unmissverständlich aufgeschrieben, hast Du nicht nur einen Kompass, sondern vor allem eine Motivation, die Dich bei der Stange hält.
Schotte Dich zur Produktivität im Homeoffice digital ab
Die schöne Online-Welt wartet mit etlichen interessanten Ablenkungen auf Dich. Doch im Gegensatz zu Dir ist es ihr egal, ob Du Deine Ziele erreichst. Einzig Deine Aufmerksamkeit wird gewollt.
Facebook, Twitter und WhatsApp stehen wie gerissene Tagediebe hinter Dir und versuchen, Deine Zeit zu stehlen. Schmeiß´ die Idioten raus. Denn sie killen Deine Produktivität im Homeoffice.
Ja, so banal es klingt – stelle diese Störfaktoren ab. Logge Dich aus, und mach´ die Tabs erst gar nicht wieder auf. Stelle Deine Smartphone auf stumm, zumindest die ganzen Social Media Apps.
Machst Du später eine Pause, kannst Du Dir ja einen Blick in Deine Timeline gönnen, aber sei ansonsten rigoros mit den digitalen Zeiträubern.
Tue so, als würdest Du zur Arbeit fahren
Auch in Deiner Wohnung oder Deinem Haus wimmelt es von Dingen, die nach Deiner Aufmerksamkeit schreien: Wäscheberge, die Küche, Dein Fernseher, und überhaupt müsste doch mal wieder so richtig aufgeräumt werden, oder?
Ignoriere den ganzen Kram während Deiner geplanten Arbeitszeit.
Würdest Du ganz klassisch mit festen Arbeitszeiten in einem stationären Unternehmen arbeiten, würdest Du auch einfach die Haustür zu machen und zur Arbeit fahren. Mach´ es genauso mit Deinem Homeoffice.
Und falls Du in Versuchung gerätst, nimm Dir Deine To-do-Liste zur Hand oder mach´ Dir wieder klar, warum Du eigentlich arbeitest, welche Ziele Du erreichen willst. Hast Du Dir wirklich attraktive Ziele gesetzt, dann wird es auch leichter sein, Dich wieder daran zu machen, sie zu erreichen.
Nutze Deine Energie-Schwankungen für Fokus-Zeit
Kennst Du das: Morgens kannst Du Dich voll konzentrieren und im nachmittäglichen Schnitzelkoma bekommst nichts auf die Kette?
Auch wenn Deine Hochs und Tiefs zu anderen Zeiten liegen, ist eines gewiss: Jeder hat im Tagesablauf hochenergetische Zeiten, und Zeiten, in denen es eher schleppend läuft.
Mach´ Dir diese Schwankungen zunutze!
So kannst Du Deinen Fokus remote ideal aufrechterhalten – ein absoluter Joker zur Produktivität im Homeoffice.
In den frühen Morgenstunden lege ich mir beispielsweise meist Arbeiten, in denen ich mich konzentrieren muss, und bei denen ich keine Störungen haben will. Das ist meine Fokus-Zeit. Und das klappt gut, weil zu der Zeit meist niemand anruft. So habe ich schon früh am Tag den wichtigsten Block geschafft und kann etwas entspannter die weiteren Dinge angehen.
Telefontermine und Video-Chats versuche ich hingegen nachmittags zu platzieren. Das geht normalerweise auch gut, wenn der Energielevel nicht mehr on top ist, aber das wichtigste bereits erledigt ist.
Plane Woche für Woche
Die Arbeit im Homeoffice geht deutlich leichter und produktiver von der Hand, wenn Du weißt, was vor Dir liegt. Ideal ist deshalb ein wöchentlicher Plan.
Sieh´ Dir dazu am besten freitags oder am Wochenende Deine jährlichen oder quartalsweisen Projekte und Ziele an. Was leitet sich daraus für die kommende Woche ab? Wo setzt Du Deinen Fokus für die Woche?
Früher ging meine Woche erstmal mit so einer Art Selbstfindungsphase los. Was liegt so an Emails an? Und was lohnt sich sonst noch zu bearbeiten? Bis es dann mal wirklich produktiv und strukturiert losging, konnte schon mal das eine oder andere Stündchen vergehen.
Schlecht für die Produktivität im Homeoffice.
Wenn ich stattdessen meine Schwerpunkte für die anstehende Woche vorab klar setze und praktisch einplane, dann geht´s am Montag deutlich besser los, und ich habe schneller sichtbares Ergebnisse.
Du brauchst also möglichst eine Struktur für die Woche, die Dich produktiv hält. Denn wenn Du erst im Laufe des Tages spontan entscheidest, was Du als nächstes angehst, kannst Du umso leichter abgelenkt werden.
Hast Du erstmal eine Struktur, kannst Du sie auch ruhig flexibel halten. Denn logischerweise ist nicht alles minütlich planbar.
Baue Routinen in Deinen Arbeitstag
Dein Tag wird umso robuster gegen Ablenkungen, wenn Du ihn nicht immer wieder komplett neu planen musst.
Sicher hast Du einige Arbeiten, die immer wieder anliegen wie Buchführung, Support-Tickets, oder das Pflegen von Excel-Tabellen. Mach´ daraus Routine-Blöcke, die immer an den gleichen Stellen im Kalender stehen. So werden diese Bereiche zur Routine, oder Du kommst immer weniger in Versuchung zu den Zeiten etwas anderes zu machen.
Genauso wie solche eher untergeordneten Aufgaben sollte Deine Fokus-Zeit als Routine eingeplant sein – am besten täglich zu den gleichen Zeiten.
So hast Du immer schon eine generelle Zeit-Struktur, die Dir hilft Deine einzelnen Tage zu planen. Damit schaffst Du nicht nur mehr Produktivität im Homeoffice, sondern wirst auch auch verlässlicher für andere Mitglieder in Deinem Remote Team.
Halte eine Ideenliste parat
Kreativität muss einer guten Struktur nicht im Wege stehen – im Gegenteil! Nur mit guten Ideen kannst Du Dich und Dein Business schließlich weiterentwickeln. Das können natürlich auch ganz neue Geschäftsideen sein.
Blöd ist nur, wenn Du Dich von jedem Einfall sofort in Beschlag nehmen lässt, und komplett abschweifst.
Deshalb: Lege Dir eine Ideenliste zu – egal ob digital oder auf Papier. Hauptsache die Liste ist schnell verfügbar, so dass Du Deine spontanen Einfälle damit auffangen kannst. Zu gegebener Zeit hast Du damit einen Fundus für Deine künftigen Projekte.
Mache Vereinbarungen mit Deiner Familie oder Deinen Mitbewohnern
Ablenkungen gibt es nicht nur in Form von digitalen Streams und Sachen in deinem Haus, sondern auch von den dort lebenden Menschen. Aus so manchem Erfahrungsbericht von Leuten, die quasi ungeübt im Homeoffice arbeiten mussten, weiß ich, dass hier eine der größten Gefahren schlummert.
Man ist ja zuhause, und so fühlt es sich für viele Mitmenschen erstmal so an, als würde man auch wie sonst für allerlei Dinge bereit stehen. Vom Schnell-Mal-Mit-Anfassen bis zum ausgiebigen Spielen mit den Kindern ist alles denkbar.
Und ja, so gewohnt dies für viele Leute zu Anfang erscheinen mag, so wichtig es es, hier klare Grenzen zu setzen. In meinen Augen geht das am besten, wenn Du
- klare Arbeitszeiten definierst und
- auch ein echtes Büro einrichtest,
… also nicht irgendwo im Wohnzimmer oder in der Küche Deinen Rechner aufbaust.
Nach und nach werden so Dein Raum und Deine Zeit zum Arbeiten stärker respektiert.
Schaffe Produktivität im Homeoffice mit Ordnung
Nein, das ist hier kein Mami-Blog, aber es gehört irgendwie mit dazu: Ordnung, Ordnung, Popordnung.
Sieht´s an Deinem Arbeitsplatz aus wie bei Louis Trenker im Rucksack? Dann räume allen unnötigen Kram verflucht nochmal weg. Chaos macht leider unproduktiv.
Bau´ Dir ein einfaches Ablagesystem. Und halte die Sachen, die Du wirklich brauchst, permanent griffbereit. Ich kann nur sagen: Im Ergebnis macht die Arbeit so mehr Spaß.
Schaufel´ Dir Zeit für persönliche Entwicklung (und Notfälle) frei
Produktiv und remote zu arbeiten darf nicht in einer zu eingeengten Struktur enden, die keinen Platz mehr für Entwicklung bietet.
Das Lernen neuer Skills ist gerade für Online-Unternehmer wichtig, will man nicht im Status quo verharren.
Lasse also immer auch Zeitblöcke zum Lesen von Blogs, für Teilnahmen an Online-Kursen oder (hoffentlich bald auch wieder) Offline-Events wie dem Solopreneur Day frei.
Zudem passiert immer auch mal wieder was unvorhergesehenes. Irgendein Tool streikt, jemand aus dem Team ist krank oder, oder, oder. Ermögliche deshalb ausreichend Pufferzeiten, um solche Notfälle locker abfedern zu können.