Der Solopreneur – Eine Spezies wird besichtigt
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Der Solopreneur als Variante des Gründers ist immer mehr im Kommen.
Denn nie war es einfacher als heute, ein eigenes Startup auf die Rampe zu schieben – auch als One-Man-Show. Dabei muss „One-Man-Show“ nicht gleich Freelancer heißen, es kann eben auch der Solopreneur sein.
Nicht zuletzt durch die jährlich stattfinden Solopreneur-Days wurde das Konzept des Solopreneurs in der Gründerszene immer populärer.
Grund genug einmal zu schauen, was es eigentlich mit dieser Art des Gründens auf sich hat.
Inhaltsverzeichnis
Die Definition: Was ist ein Solopreneur?
Es geht um einen Gründer, („Entrepreneur“), der sein Geschäft allein („Solo“) auf die Beine stellt.
Das reine Wort lässt sich also recht leicht entschlüsseln.
Solopreneur als Form der Selbständigkeit ist heute abseits der Gründerszene zwar noch ziemlich unbekannt. Das Wort Solopreneur bringt jedoch Kontur in ein unternehmerisches Konzept, das für immer mehr Gründer eine realistische Perspektive darstellt, das viele erahnen, häufig aber erst erfassen, wenn es ausgesprochen wird.
Geht es in Startup-Medien meist um Teams, zeigt der Solopreneur, wie es genau anders herum geht. Solo ist nicht nur möglich, sondern in vielen Fällen auch ratsam.
Abseits der Konzernwelt und aller klassischen Firmen und Selbständigen gibt es immer mehr Gründer, die mit einem schlanken Unternehmenskonstrukt erfolgreich durchstarten.
Der Solopreneur als Gegenmodell zur klassischen Firma
Solopreneure brauchen keine massigen Unternehmensapparate mit großem Wasserkopf. Leichtbaukonstruktionen sind stattdessen das Leitbild für Solo-Gründer, wenn es um den Aufbau des Geschäfts geht.
Solopreneure setzen stark auf neue digitale Möglichkeiten einer Unternehmensorganisation, die sich erst in den letzten Jahren herausgebildet haben. Sie bauen mittels digitaler Infrastrukturen schlanke Prozesse und steuern ihre Geschäfte ortsunabhängig.
„Solo“ muss aber nicht gleich klein bedeuten. Denn Solopreneure agieren nach außen wie klassische Firmen.
Das Wort „Firma“ ist jedoch streng genommen irreführend, weil viele sich darunter Gebäude in Gewerbegebieten, Firmenwagen, 9-to-5-Angestellte und tropfende Kaffeemaschinen vorstellen. All das ist bei einem Solopreneur in der Regel nicht vorhanden.
Okay, die tropfende Kaffeemaschine vielleicht schon ;-)
Solopreneure sind keine Startups
Klassische Startups sind Solopreneure allerdings auch nicht. Denn Startups bauen in der Regel auf Teams. Und oft ist auch eine externe Finanzierung im Spiel.
Zudem ist das klassische Startup oft schon von Anfang an auf einen Exit fokussiert. Der Solopreneur hingegen baut sich ein nachhaltiges Business, das seine materielle Lebensgrundlage bildet.
Was unterscheidet den Solopreneur vom Freelancer?
Eigene Produkte statt fremder Projekte
Der Soloprenuer agiert nicht im Stile eines Freelancers, der stundenweise die eigene Zeit verkauft. Sondern er macht das, was klassische Unternehmen auch tun, nur eben allein: Er entwickelt eigene Produkte, Dienstleitungen, Prozesse und Marken.
Ein weiterer Vorteil: Solopreneure bestimmen so selbst das Tempo ihrer Arbeit selbst. Freelancer hingegen hängen immer am Projektfortschritt beim Kunden.
Mehr Generalist als Spezialist
Freelancer bauen in der Regel auf eine bestimmte Fähigkeit, wie zum Beispiel Design oder Programmierung, mit der sie zeitweise bei verschiedenen Unternehmen anheuern. Der Solopreneur hingegen baut ein eigenes Unternehmen auf und muss daher mehr Generalist sein.
Er beschäftigt sich daher mit den gleichen Aufgaben wie andere Unternehmensgründer auch. Allerdings baut er sich kein Team innerhalb seines Unternehmens auf.
Stattdessen arbeitet der Solopreneur mit einem Netzwerk aus anderen Unternehmen, Freelancern oder Solopreneuren zusammen.
Sein Unternehmen lebt also von ihm als Gründer und Chef sowie von verschiedenen Partnern, mit denen er kooperiert.
Kaum Kundenkontakt
Solopreneure müssen dafür sorgen, dass ihr Business funktioniert und wächst. Zu Beginn umfasst dies meist auch den direkten Kontakt mit Kunden so wie beim Freelancer.
Mit der Zeit sollte sich der Solopreneur jedoch Schritt für Schritt aus dem Kundenkontakt zurückziehen, damit er sich auf das Steuern seines Unternehmens konzentrieren kann.
Solopreneur-Business ist skalierbar
Skalierbar sollte das Geschäftsmodell des Solopreneurs auf jeden Fall sein. Und das hat viel mit dem vorigen Punkt zu tun. Denn wenn jeder Umsatzzuwachs wie beim Freelancer nur mit mehr Arbeitseinsatz oder mit höheren Preisen erlangt werden kann, stößt man relativ schnell an seine Grenzen.
Der Freelancer gibt beispielsweise Unterricht auf Honorarbasis. Der Solopreneur kann das gleiche Thema bearbeiten und auch Wissen vermitteln, aber mit einem volkommen unterschiedlichen Ansatz. Er würde zum Beispiel Online-Kurse oder Ebooks verkaufen, die seine Zeit nur einmal (in der Erstellung und Vermarktung) beanspruchen.
Während Freelancer beim Verkauf Ihrer Arbeitsstunden also grundsätzlich zeitlich limitiert sind, sind beim Solopreneur nach oben keine Grenzen gesetzt. So kann sein Business wachsen, ohne dass er mehr arbeiten muss.
Freelancer können zu Solopreneuren werden
Was nicht unüblich ist: Ein Freelancer kann zum Solopreneur transformieren.
Beispiel Webdesigner: Zunächst macht sich dieser einen Namen mit seiner eigenen Arbeit. Macht er das gut, und versteht er neben seinem Handwerk anscheinend auch für sich zu werben. Und so hat er im Idealfall irgendwann mehr Aufträge, als er selbst abarbeiten kann.
Wenn er jetzt nicht stehenbleiben will, sucht er sich Partner, Leute die ihm bestimmte Teile der Arbeit abnehmen, die ihm assistieren. Auf diesem Wege schafft sich der ehemalige Freelancer sozusagen seine eigene virtuelle Agentur als Solopreneur.
Wie gründet der Solopreneur?
Solopreneure gründen per Bootstrapping
Ein großer Vorteil von Ein-Mann(oder-Frau)-Firmen und Kleinunternehmen liegt darin, dass man zunächst mal keinen großen finanziellen Overhead, also nur sehr geringe Fixkosten hat.
Im Bootstrapping-Stil sind Kredite und langlaufende Verträge grundsätzlich zu meiden. Zugunsten einer Vernetzung mit flexiblen Komponenten, die alle erforderlichen Prozesse abdecken und das Business manövrierfähig halten.
Das sollte jedoch nicht dazu verleiten, überhaupt kein Geld ausgeben zu wollen. Denn so schön auch die Fantasien vom sich 100.000-fach selbst verbreitenden viralen Youtube-Spot sind: Marketing kostet nach wie vor Geld. Und darin sollte auch der Solopreneur investieren.
Solopreneure gründen unabhängig
Ganz im Sinne des Konzepts „Gründen mit Komponenten“ erschafft sich der Solopreneur sein ganz individuelles Unternehmenskonstrukt. Aus seinem Netzwerk bezieht er Leistungen, die er für das Funktionieren seines Unternehmens benötigt.
Vom Erstellen seiner Website über das Führen der Buchhaltung bis hin zur physischen Produktion passiert alles, was er nicht selbst in die Hand nimmt, ausgelagert. Er selbst hat genug damit zu, all dies zu koordinieren.
Neben den Dienstleistern nutzt der Solopreneur idealerweise Online-Tools, um sein Unternehmen zu organisieren.
Der große Luxus, den sich der Solopreneur mit seiner Art des Unternehmenskonstrukts erarbeitet, heißt Unabhängigkeit.
Dabei ist er auf seine Partner unbedingt angewiesen. “Unabhängig sein” darf nicht verwechselt werden mit “Alles selber machen”. Ansonsten findet sich der fleißige Solopreneur schnell als Hamster in der eigenen Tretmühle wieder.
Ob Newsletter-Versand, Social Media oder digitale Aktivitäten, so viel wie möglich sollte man automatisieren.
Per Collaboration-Tools wie GoogleDocs oder Dropbox lässt sich immer leichter mit anderen im Netzwerk zusammenarbeiten. Dazu kommen VOIP-Services und andere Kommunikationstools, mit denen auch die kleinste Firma nach außen hin auf gleicher Augenhöhe mit alteingesessenen Platzhirschen auftreten kann.
Einfach, flexibel und relativ kostengünstig lassen sich diverse Standard-Aufgaben des Solopreneurs outsourcen. Was ansonsten klassische Zeitfresser sind, wird ins Netzwerk ausgelagert.
Outsourcing-Partner des Solopreneurs können dabei große Unternehmen sein, die zum Beispiel die Produktion übernehmen, um Produktideen umzusetzen. Auf der anderen Seite sind es oft auch eine Handvoll Freelancer oder andere Solopreneure, mit denen der Solopreneur regelmäßig zusammenarbeitet.
Solopreneure gründen flexibel
Im Gegensatz zu großen Konzernen hat man als Solopreneur wie generell kleinere Unternehmen, den Vorteil, schnell und flexibel auf neue Chancen eingehen zu können. Lange Diskussionen in Meetings und andere Verzögerungen von Entscheidungen gibt es normalerweise nicht.
Zum Leben reicht dem Solopreneur möglicherweise aber auch ein relativ kleines Unternehmen in einer Mini-Nische. Relativ naheliegend ist es, sogenannte Nischen-Websites aufzubauen, mit denen man über Partnerprogramme, Google AdSense oder ähnliche Quellen seine Erlöse einfährt.
Letztlich macht man dabei eine Art Werbe-Website, und lebt von den Werbeeinnahmen. Das kann in bestimmten Nischen sicher ganz reizvoll sein, erfordert allerdings in jedem Fall recht tiefes Fachwissen in Sachen SEO.
Baut der Solopreneur sein Unternehmenskonstrukt geschickt auf, stößt mit dem richtigen Marketingansatz in schnell wachsende Märkte, so kann er ebenso ein Unternehmen bauen, das von der Größe her normalerweise in irgendwelchen Gewerbegebieten residieren würde.
Dank seiner leichtgewichtigen Organisation kann er es aber vollkommen ortsunabhängig führen, gerade wenn es in erster Linie um digital zu organisierende Arbeit geht. Also: Warum nicht auch mit den Großen pinkeln?
Solopreneure müssen auch mal rausgehen
Man muss ja nicht den ganzen Tag mit dem Businessplan unterm Arm rumrennen, allerdings sollte man unbedingt jederzeit vor Augen haben, wo man eigentlich hin will. Der Weg dahin und die Mittel dafür können sich schon ab und an ändern, nur das Ziel gehört klar anvisiert.
Gerade als Solopreneur ist das nicht immer so leicht, wenn man kein festes Team ständig um sich hat.
Einige Solopreneure bleiben tagein tagaus in ihrem Homeoffice mit der Selbstentschuldigung, sie müssten ja arbeiten. Auf die Dauer könnte dieser Homeoffice-Käfig jedoch gefährlich werden.
Daher solltest Du als Solopreneur auch immer mal wieder rausgehen. Sei es ein Treffen mit Kunden, sei es ein Treffen mit Partnern, oder sei es der Solopreneur Day. Das erhöht nicht nur den Stapel der Visitenkartensammlung, sondern bringt einen ebenso auf neue Geschäftsideen.
Warum gibt es künftig immer mehr Solopreneure?
Warum ist die Zeit gerade jetzt überhaupt so günstig für Solopreneure, oder auch generell für ortsunabhängig agierende Teams?
Der Nährboden für solche Arten von Arbeitsmodellen ist gerade besonders gut, weil sich einfach digitales Arbeiten als reale Einkommens- und Lebensader für immer mehr Leute etabliert.
Wenn man dann noch überlegt, welchen Aufwand man ohne Online-Kanal früher in Sachen Werbung betreiben musste: Printanzeigen gestalten lassen und teuer bezahlen, ganz zu schweigen vom Massenkanal TV. Jetzt lässt sich Werbung wirklich relativ leicht organisieren.
Seien es Adwords, SEO-Maßnahmen Oder Social-Media-Aktionen, die allermeisten Werbemöglichkeiten sind für jedes Budget offen, man kann in den meisten Fällen ausgiebig testen, und vor allem:
Der Solopreneur kann das alles selbst organiseren.
Ein Plädoyer für den Solopreneur
Brigitte und Ehrenfried Conta Gromberg haben dem Solopreneur ein eigenes Buch* gewidmet: „Solopreneur“ heißt es sinnigerweise.
Über 12 Kapitel zeigen die beiden, weshalb sie den Solopreneur für die taktisch sinnvollste Aufstellung halten und geben dabei neue Denkanstöße für Gründer und etablierte Selbständige.
Sie ermutigen Selbständige und angehende Gründer zum Solopreneurship und dem „single handed business“. Dazu eröffnen die Autoren Perspektiven, um Unternehmen zu erschaffen, die komplett anders aussehen, als es die Industrie- und Handelskammer oder das klassische BWL-Studium lehren.
Das Buch erklärt, wie Solopreneure arbeiten und was sie erfolgreich macht. Dazu gibt es mit über 20 Solopreneur-Fallbeispielen Einblick in eine wachsende Szene. In dieser Szene identifizieren sie unterschiedliche Solopreneur-Typen und zeigen, welche grundlegenden taktischen Aufstellungen es gibt.
Daneben handelt Solopreneur auch vom richtigen Mindset des Solopreneurs, und wie Du Deine eigene Solopreneur-Rolle findest. Schließlich steht nicht nur das reine Business im Vordergrund, es geht den Conta-Grombergs auch darum, Leben und Arbeit in eine gute Balance zu bringen.
Ihr Plädoyer pro Solopreneur bauen sie auf diese Thesen:
- Alleine bist Du schneller am Ziel.
- Alleine kannst Du flexibler Dein Leben und Dein Business in Einklang bringen.
- Solopreneurship ist die leichte Form des Unternehmertums.
- Solo ist heute einfacher den je.
- Solo kannst Du schneller Angebote schaffen, die zu Dir passen.
Photo by Helena Lopes from Pexels
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