- WordPress testen mit TasteWP (kostenlos) – Die beste Lösung für Einsteiger in 2024 - 19. Juni 2024
- WordPress Website erstellen – in 4 Tagen vom Konzept bis zum Launch - 12. Januar 2024
- 6 wichtige WordPress Seiten, die Deine Website haben sollte - 10. Januar 2024
Selbständig machen ohne Eigenkapital – Meine Erfahrungen und Strategien
Sich selbstständig zu machen ohne Eigenkapital ist für Existenzgründer der schnellste Weg zum eigenen Business.
Schnell ist der Weg vor allem, weil Du keine Investoren oder andere Geldgeber überzeugen musst. Damit sparst Du etliche Monate zum Launch Deiner Idee.
Dieser Weg ist daher wirklich reizvoll, aber sicher auch nicht der einfachste.
Dass Du als Gründer auf diesem Weg zum eigenen Unternehmen nicht mit Geld um Dich schmeißen darfst, erklärt sich von selbst. Doch worauf kommt es wirklich an, wenn Du per Bootstrapping ohne Kapital gründen willst?
Im ersten Teil dieses Beitrags zeige ich die Vorteile und Nachteile des Gründens ohne Eigenkapital. Anschließend tauchen wir konzeptionell in das Thema ein. Wir durchleuchten Strategien und Geschäftsmodelle, mit denen Du Dich ohne Eigenkapital selbstständig machen kannst.
Ebenso wichtig ist beim Gründen ohne Eigenkapital die richtige Grundeinstellung. Deshalb geht es auch um das Mindset.
Außerdem machen wir einen Abstecher ins Marketing, weil dies die Schlüsselfunktion für den Erfolg Deiner Gründung sein wird. Dabei geht es nicht darum, ein teures Marketing-Strohfeuer nach dem anderen abzubrennen, sondern um ein Marketing, das sich mit überschaubarem Budget stemmen lässt.
Meine eigene Selbständigkeit habe ich weitgehend ohne Eigenkapital gestartet. Daher gehe ich in diesem Blogpost neben den Hardfacts auch auf meine persönlichen Erfahrungen ein.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Selbständig machen ohne Eigenkapital oder mit Eigenkapital – die Vorteile und Nachteile
- 2 Wie ich ohne Eigenkapital gegründet habe
- 3 Gründen mit Komponenten anstatt Eigenkapital
- 4 Geschäftsmodelle zum Gründen ohne Kapital
- 5 Mit welchen Unternehmensformen kannst Du Dich selbstständig machen ohne Eigenkapital?
- 6 Mindset – Selbstständig machen ohne Eigenkapital mit der richtigen Einstellung
- 7 Schlüsselfunktion Marketing beim Gründen ohne Kapital
- 8 Kapital aufnehmen zum Skalieren im zweiten Schritt
- 9 Selbständig machen ohne Eigenkapital, aber mit Finanzierung
Selbständig machen ohne Eigenkapital oder mit Eigenkapital – die Vorteile und Nachteile
Beim Gründen mit Eigenkapital geht es entweder an die eigenen Ersparnisse oder um das Geld von externen Investoren. Denn Eigenkapital muss nicht, wie der Name suggeriert, aus der „eigenen“ Tasche stammen. Oft steht Eigenkapital bei der Existenzgründung auch für die Einlagen von Business Angels oder Investment-Gesellschaften.
Ein Kredit hingegen gilt als Fremdkapital.
Ob nun Eigenkapital beim Gründen eingesetzt wird, bestimmt entscheidend den Prozess. Was läuft also konkret unterschiedlich, wenn Du mit oder ohne Eigenkapital gründest:
Selbstständig machen MIT Eigenkapital
Die Variante mit einem Investor oder eigenen (größeren) Ersparnissen führt schematisch zu folgender Handlungsabfolge für den Entrepreneur:
Selbstständig machen OHNE Eigenkapital
Wer ohne Eigenkapital gründet, hat in der Regel einen vollkommen anderen Plan vor sich:
Schafft es das Unternehmen bis zum Exit, hat das Gründerteam eigentlich seinen Job getan. Hat es bis dahin auch schon positive Deckungsbeiträge erwirtschaftet, wurde der Job sogar richtig gut gemacht.
Ab jetzt muss das Management der neuen Eigentümer zusehen, wie es mit der Firma ordentlich Umsatz und Gewinn macht, um die Kaufsumme wieder reinzuholen.
Hat es der Gründer geschafft, bis zu Punkt 7 zu kommen, ohne externe Finanzquellen angezapft zuhaben, kann er sich drei Mal auf die Schulter klopfen.
Denn er ist unabhängig und kann sich mit dem passiven Einkommen auf neue Gründungen oder andere schöne Dinge des Lebens stürzen.
Wie ich ohne Eigenkapital gegründet habe
Da mir als Gründer eine gewisse Unabhängigkeit sehr wichtig ist, bin ich ein Fan des Bootstrappings, also des Gründens ohne Eigenkapital. Wie liefen meine eigenen Gründungen konkret ab?
Meine Bootstrapping-Historie mit Gründungen ohne Eigenkapital
- Academic Transfer / Coverport2003Meine allererste Gründung – eine Vermittlung von Diplomarbeiten – habe ich nebenberuflich mit rund 1.000 Euro Start-Invest ins Leben gerufen.
- Kultquartett / MeinSpiel2005Unser Unternehmen MeinSpiel (vormals „Kultquartett“) haben wir ebenso aus eigener Kraft gestartet, wobei später dann über einige Jahre ein Investor an Bord kam.
Hier geht´s zu unserem Bootstrapping-Erfahrungsbericht…
- UltraPress2013Meine WordPress Agentur UltraPress konnte ich dann auch wieder neben meinem bestehenden Business ohne Eigenkapital gründen.
Welche Variante für welchen Unternehmenstyp?
Welcher Weg für das eigene Unternehmen der richtige ist, dürfte zum einen davon abhängen, welcher Typ von Existenzgründer man ist. Zum anderen hängt es ab von der Art des Unternehmens, beziehungsweise der Produkte.
Will ich ein Biotech-Startup mit innovativen Produkten hochziehen, werde ich wohl kaum um externe Finanzspritzen herumkommen. Wer hingegen vorhat, sich mit einer Online-Agentur oder einen Webshop selbstständig zu machen, braucht kein großes Startkapital.
Aus meiner Sicht bieten sich heute bei immer mehr Geschäftsideen, mit denen man sich ohne Eigenkapital selbstständig machen kann.
Gründen mit Komponenten anstatt Eigenkapital
Wer einmal ein Startup gegründet hat, kennt das unausweichliche Schicksal eines Businessplans:
Nach dem Sprung ins kalte Wasser der Realität ist der Businessplan zumeist in vielen Teilen obsolet.
Man ist erstmal heiß auf den Start und will alle Planungen so schnell wie möglich umsetzen. Doch im Praxiseinsatz zeigen sich oftmals diverse Bereiche der Unternehmensstruktur, die es umzubauen gilt. Sei es eine andere Technik für die Website, sei es ein wechselnder Personalbedarf, oder sei es schlicht die Größe der Büroräume.
Schlecht, wenn man jetzt auf auf Strukturen sitzt, die mit Eigenkapital teuer aufgebaut wurden, wenn sie eigentlich gar nicht mehr so richtig zum realen Leben des Startups passen.
Mieten statt Kaufen
Ein wirklich gutes Konzept, mit dem man sich ohne großes Startkapital selbstständig machen kann, ist das sogenannte „Gründen mit Komponenten“. Anstatt von Investitionskosten heißt die Devise:
„Mieten statt Kaufen.“
Populär wurde das Konzept durch den Bestseller „Kopf schlägt Kapital“ von Günter Faltin. Der Entrepreneurship-Professor propagiert darin, Unternehmen baukastenartig aufzubauen.
Selbständige sollen demnach möglichst keine eigenen starren Strukturen hochziehen, sondern auf Dienstleister und Partner setzen. Mithilfe von Online-Tools lassen sich diese von überall aus koordinieren.
Komponenten und Weiterentwicklung ohne Eigenkapital
In der Anfangsphase unseres Unternehmens MeinSpiel bestand unsere Geschäftsidee aus Spielen, die wir zunächst haben fertigen lassen, um sie anschließend zu verkaufen. Glücklicherweise haben wir uns dafür weder Produktionskapazitäten aufgebaut, noch Lagerhallen oder eine eigene Logistik.
Stattdessen suchten wir uns zum Druck der Spiele einen etablierten Hersteller und ließen die Ware dann direkt an einen Lager- und Logistikdienstleister liefern. Von dort gingen die Spiele in die Läden, wobei der Dienstleister auch gleich die Rechnungsstellung erledigte.
Für eingehende Anrufe buchten wir später noch einen Telefonservice hinzu, da wir uns damals kein eigenes Sekretariat aufbauen wollten.
Auch wenn wir heute unser Geschäftsmodell komplett auf kundenindividuelle Spiele umgekrempelt haben, sind wir weiterhin baukastenartig aufgestellt. Der Kern unseres Unternehmens besteht aus Produktentwicklung, Marketing, und Kundensupport. Alles weitere ist zu großen Teilen an kompetente Partner abgegeben.
Die ganze Story, wie wir uns weitgehend ohne Eigenkapital selbstständig gemacht haben, kannst Du hier nachlesen…
Eigene Kapazitäten später aufbauen, um Eigenkapital zu sparen
Aber bei aller Euphorie für das Konzept: Bei zwei Dingen, sind externe Komponenten nicht immer der Königsweg.
Irgendwann wird es möglicherweise Geschäftsfelder geben, in denen sich das Unternehmen langfristig etabliert. Und wenn sich dort erhebliche Konkurrenz tummelt, kann es auf Dauer günstiger werden, mit eigenem Personal oder mit eigenen Maschinen, bzw. eigener Software zu arbeiten.
- Um Kosten zu senken, und…
- um eigene Kompetenzen aufzubauen und auszuspielen, die andere nicht gleichzeitig mieten können.
Nur sind diese beiden Felder eben nicht gleich zum Start zwingend erforderlich. So sollte es weiterhin auch ohne Eigenkapital möglich bleiben, sich in solchen Geschäftsfeldern selbstständig zu machen.
Doch auch in der späteren Entwicklung eines Startups gibt es in vielen Bereichen keinen Grund auf externe Komponenten zu verzichten. So erspart man sich den Ballast eines lästigen Wasserkopfes am Unternehmen und kann gleichzeitig auf professionelle externe Ressourcen zurückgreifen.
Geschäftsmodelle zum Gründen ohne Kapital
Sich ohne Eigenkapital selbstständig zu machen, also auch auf externe Investoren zu verzichten, ist allein schon deshalb erstrebenswert, weil Du sofort loslegen kannst. Du musst keinen monatelangen Marathon der Kapitalakquise laufen.
Wenn ich als Gründer also sofort loslegen will und erstmal unabhängig ohne Eigenkapital starte, sollte die Geschäftsidee möglichst gut zur Unternehmerpersönlichkeit passen.
Doch mindestens genauso wichtig sind das Geschäftsmodell und die Geschäftsidee in Bezug auf die Art des Produkts und die Struktur des Startups. Denn daran entscheidet sich, ob ein Gründen ohne Eigenkapital überhaupt möglich ist.
Das Problem ist nur, dass Du Dich nicht mit jedem Geschäftsmodell ohne Eigenkapital selbstständig machen kannst.
Schade! Aber lassen wir solche Geschäftsmodelle mal beiseite, und schauen, bei welchen Geschäftsmodellen das Gründen ohne Eigenkapital überhaupt möglich ist.
Ach übrigens: Das Geschäftsmodell Franchise lasse ich hier ebenso bewusst beiseite. Warum? Weil Franchise sehr weit entfernt ist von dem, was ich mir unter Selbständigkeit vorstelle. Meiner Meinung nach repliziert man bei Franchise lediglich die Ideen anderer. Und das Thema Unabhängigkeit kann man dabei wirklich weitgehend vergessen.
Diese Liste der folgenden vier Arten von Geschäftsmodellen für eine Selbstständigkeit ohne Eigenkapital hat ohnehin keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es sind Wege, die sich in verschiedene Richtungen ausdifferenzieren lassen, die aber durchaus ohne großes Startkapital machbar sind.
Agentur- und Projektgeschäft
Das Modell des Agentur- beziehungsweise Projektgeschäfts basiert darauf, etwas anzubieten, das man selbst leistet oder wiederum andere Auftragnehmer nach dem Kauf oder Auftrag ausliefern.
Einfaches Beispiel Webdesign-Agentur:
- Kunde beauftragt Design einer Website.
- Website wird speziell für den Kunden erstellt.
- Kunde bezahlt.
Das Modell ist in keiner Weise innovativ, hat aber eben den Vorteil, dass sofort der Rubel rollt, ohne vorher eine wahnsinnige Infrastruktur oder ähnliches vorfinanzieren zu müssen.
Es stößt nur sehr schnell an seine Grenzen, wenn du alles selbst machen willst. Um das Modell skalierbar zu machen, sehe ich zwei wesentliche Punkte:
- Möglichst mit Partnern zusammenarbeiten beziehungsweise Leistungserstellung (teilweise) outsourcen.
- Leistungspakete und Auftragsprozesse standardisieren.
Software as a service (SAAS)
Eine der angenehmen Seiten von erfolgreichen SAAS-Modellen ist ein relativ stabiler Erlösstrom. Denn ist ein Kunde erstmal gewonnen, bleibt er in der Regel für Monate oder Jahre bei der Stange und sorgt damit für regelmäßige und kalkulierbare Einnahmen.
Die Herausforderung ist allerdings der erste Entwicklungsschritt beim Aufbau der Software, denn es kann ja erst Geld fließen, wenn du einen brauchbaren Service anbieten kannst. Von daher sind solche SAAS-Modelle ohne Eigenkapital oder Wissen im Bereich Programmierung sicher mit am schwierigsten umzusetzen. Jedoch zeigt sich immer wieder, dass es doch funktionieren kann.
In Deutschland kann man dazu beispielweise das Zeiterfassungstool mite zählen oder den CRM-Anbieter CentralStationCRM.
Worauf kommt es hier also an, wenn Du Dich mit einem SaaS-Tool ohne Eigenkapital selbstständig machen willst?
- Mit begrenztem Funktionsumfang beginnen, schnell erste Kunden finden, und nach deren Bedürfnissen weiterentwickeln
- Bestimmte Funktionen in der Anfangsphase improvisieren, und wenn sie von den Usern angenommen werden, konventionell programmieren.
Arbitrage-Handel
Ähnlich wie beim Agenturmodell steht beim Arbitrage-Handel zunächst der Verkauf, und dann der Einkauf. Dabei muss es gar nicht zwingend um physische Güter gehen, genauso kannst du Dienstleistungen verkaufen, die du an anderer Stelle zu günstigen Konditionen selbst beauftragst.
Mit Arbitrage ist ganz einfach der Ausgleich von Preisunterschieden gemeint. Erzielen lassen sich diese in meinen Augen durch ein Bündel folgender Punkte:
- Marktkenntnis: Beziehungen zu Großhändlern oder Auslandskontakte
- Gutes Produktdesign und gute Verpackung
- Marketing: Die Kunst einen besseren Weg zum Endkunden zu finden als der ursprüngliche Hersteller
Beratung
Wer Beratungsdienstleistungen anbietet, braucht normalerweise keine großartige Infrastruktur. Eine gut gemachte WordPress-Website dürfte erstmal ausreichen. Schwieriger wird es sicherlich, die ersten Kunden zu akquirieren, aber darauf liegt ja beim Bootstrapping in der Anfangsphase ohnehin der Schwerpunkt.
Chris Guillebeau hat dazu in seinem Buch “100-$-Startup” das Modell des “Instant Consultant” vorgestellt, eine Art Bauplan für die eigene Consulting-Firma.
Problematisch kann beim Thema Consulting sicher die Skalierung werden, denn Wissen und Expertise lassen sich nicht so leicht outsourcen.
Was sind die weiteren Engpässe?
- Aufbau von qualifizierter Expertise und entsprechender Reputation
- Leistungspakete und Auftragsprozesse standardisieren
Mit welchen Unternehmensformen kannst Du Dich selbstständig machen ohne Eigenkapital?
Abseits aller Überlegungen zur Geschäftsidee und zum Geschäftsmodell ist rein formal auch die Unternehmensform relevant, wenn um die Frage geht, ob Du Dich ohne Eigenkapital selbständig machen kannst.
Einzelunternehmen oder GbR
Grundsätzlich brauchst Du als Einzelunternehmer kein Eigenkapital zur Existenzgründung.
Gleiches gilt, wenn Du mit einem Partner oder Team eine GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) gründest.
Diese beiden Wege sind auch generell am schnellsten und unkompliziertesten.
UG (haftungsbeschränkt)
Anders als bei einer normalen GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) musst Du bei einer UG (Unternehmergesellschaft) kein Stammkapital zur Existenzgründung aufbringen, beziehungsweise lediglich 1 Euro.
Nach jedem Geschäftsjahr musst Du aber 25 Prozent des Gewinns ins Stammkapital stecken, bis Du so zu einer regulären GmbH geworden bist.
OHG und KG
Bei einer OHG (Offene Handelsgesellschaft) ist kein Eigenkapital nötig, bei einer KG (Kapitalgesellschaft) ist eine Kapitaleinlage zwischen 1 Euro und 50.000 Euro vorgesehen.
Ansonsten lädst Du Dir mit diesen Unternehmensformen gleich recht viel Bürokratie auf. Doppelte Buchführung und Handelsregister-Eintrag sind hier verpflichtend. Ich denke, aus gutem Grunde nutzen nur wenige Existenzgründer diese Unternehmensformen.
Limited (Ltd.)
Vor einige Jahren kam in der deutschen Gründerszene das Gründen einer britischen Limited-Gesellschaft in Mode. Als Eigenkapital genügt ein britisches Pfund. Daneben muss ein Vertreter aus dem Unternehmen in England sein, wo die Gesellschaft einzutragen ist. Dafür gibt es natürlich entsprechende Dienstleister.
Rechtlich relevant sind bei einer Limited sowohl britisches, als auch deutsches Recht. Gerade im Zuge des Brexits dürfte die Attraktivität einer solchen Gesellschaftsform für Selbständige deutlich sinken.
Mindset – Selbstständig machen ohne Eigenkapital mit der richtigen Einstellung
Die Formel zum Selbstständig machen ohne Eigenkapital mag auf den ersten Blick trivial aussehen: Es geht schlicht darum, ein Startup ohne größere Investitionen in den Markt zu bringen, um es mit eigenen Erlösen weiterzuentwickeln.
Doch vielleicht ist es gerade diese Einfachheit, die einige grundlegende Dinge ausblendet. Denn es spielt auch das richtige Mindset eine wichtige Rolle beim Bootstrapping:
- Mit welcher Grundeinstellung gehe ich an ein Projekt ohne Eigenkapital heran?
- Worüber muss ich mir im Vorfeld klar sein?
- Welche Erwartungen sind realistisch, welche sind unrealistisch?
Welche Faktoren gehören nun zu diesem Mindset des Gründens ohne Eigenkapital?
Markttests statt Perfektionismus
Es kommt nicht auf das perfekte Produkt oder die perfekte Startup-Infrastruktur an, sondern darum so schnell wie möglich in den Markt zu kommen, um sich mit ersten Umsätzen weiterzuentwickeln.
Schlüsselfaktor Marketing
Marketing ist beim Gründen ohne Eigenkapital DIE zentrale Unternehmensfunktion. Denn: Ohne Marketing, keine Umsätze.
Schon vor der eigentlichen Existenzgründung solltest Du mögliche Marketing-Kanäle identifizieren, die es dann nacheinander zu testen gilt.
Prozesse anfangs selbst durchlaufen
Outsourcing oder Delegation an Mitarbeiter oder Partner sind in vielen Bereichen (vor allem im Marketing) erst der zweite Schritt.
Wer glaubt, schön in der Komfortzone bleiben zu können, um sich nicht auch selbst die Hände schmutzig zu machen, tappt schnell in die Bequemlichkeitsfalle.
Vergiss getting rich quickly
Selbstständig machen ohne Eigenkapital impliziert die Notwendigkeit, sich auf erste Umsätze zu fokussieren. Das hat aber rein gar nichts zu tun mit schell reich werden. So etwas versprechen nur Scharlatane und Vollidioten.
Beim Gründen ohne Eigenkapital (so wie ich es interpretiere) geht es stattdessen um das Aufbauen von nachhaltigen und nutzenstiftenden Geschäftsmodellen.
Erlöse reinvestieren
Gründen mit maximal 1.000 Euro heißt nicht, dass man insgesamt nur Ausgaben in diesem Maße hat. Sobald die ersten Umsätze reinkommen, gilt es diese zu großen Teilen zu reinvestieren.
Die 1.000 Euro müssen für zweierlei reichen:
- Die erste Infrastruktur, um ein Produkt in den Markt zu bringen.
- Die ersten Low- und No-Budget-Marketing-Aktionen.
Für die Weiterentwicklung und das kontinuierliche Marketing ist logischerweise auch ein permanenter Zustrom an Erlösen nötig, der somit die Lebensader des Startups darstellt.
Schlüsselfunktion Marketing beim Gründen ohne Kapital
Wie oben schon angedeutet, steht eine Komponente für jeden Existenzgründer von Anfang an im Mittelpunkt, wenn es darum geht, sich ohne Eigenkapital selbstständig zu machen. Und diese Komponente heißt: Umsatz.
Umsätze sind die Lebensader Deines Unternehmens. Diese Lebensader pulsiert nur mit dem Gewinnen von Kunden. Und dazu bedarf es funktionierender Marketing-Tools und -Methoden.
Das treibende Element, das jeder Selbständige und auch jeder erfahrende Unternehmer deshalb braucht, ist ein digitales Marketing-Instrumentarium, das systematisch neue Kunden hervorbringt. Welches Instrumentarium brauchst Du also konkret, um Dein Business dauerhaft ohne Eigenkapital weiterentwickeln zu können?
Ohne Eigenkapital selbstständig gemacht, und dann?
Ich halte das Gründen ohne Eigenkapital für einen idealen Weg, um ins Online-Business einzusteigen. Doch egal, ob Du noch am Aufbau Deines Business arbeitest oder bereits ein bestehendes Business betreibst – Du brauchst ein schlagkräftiges digitales Marketing, um damit auch ohne Eigenkapital-Spritzen zu wachsen.
Es geht also sehr schnell nicht mehr nur um reine Geschäftsmodelle und Strategien zur Gründung ohne Eigenkapital, sondern um Kundengewinnung.
Nach der Existenzgründung und dem Start in den Markt steht quasi als logischer nächster Schritt die Kundengewinnung auf dem Programm. Und oft muss beides auch gleichzeitig laufen.
Im Folgenden möchte ich dazu auf das Marketing eingehen, speziell für Gründer, die sich ohne Eigenkapital selbstständig machen. Damit Du damit möglichst schnell starten kannst, sollten die Methoden generell zweierlei Voraussetzungen erfüllen:
- Die Tools und Methoden sind mit einer WordPress-Website umsetzbar.
- Jeder Selbständige kann sie ohne Programmier- oder sonstige Spezialkenntnisse anwenden.
Kundengewinnung ohne Marketing-Strohfeuer
Ein funktionierendes Online-Business ist angewiesen auf einen steten Zufluss an Kunden und Erlösen. Die Frage ist:
Wie kannst Du regelmäßig Kunden gewinnen, ohne immer auf´s Neue mit viel Aufwand und eventuell neuem Kapital-Einsatz ein Marketing-Strohfeuer abbrennen zu müssen?
Mit Marketing-Strohfeuer meine ich einzelne Aktionen wie beispielsweise Messen oder Post-Sendungen, die jeweils immer nur über einen bestimmten Zeitraum wirken und dabei einen Wahnsinnsaufwand erfordern.
Ich weiß aus leidlicher Erfahrung, wovon ich spreche. In meinen ersten Business-Jahren habe ich häufig auf solche Aktionen gesetzt. Letztlich bringen sie zwar neue Kunden, doch auf die Dauer wird es immer schwieriger, neue Aktionen zu kreieren. Und auf der anderen Seite binden die Aktionen einfach zuviel Arbeitszeit.
Das Gegenmodell zu solchen Einzelaktionen ist eine Online-Marketing-Infrastruktur, die stetig neue Interessenten bringt und zu Kunden macht.
Digitale Sales Funnels und Inbound Marketing
Oh nein, jetzt geht´s hier doch noch los mit Fachchinesisch!
Nein, keine Sorge, ich will versuchen auch weiterhin die Dinge möglichst verständlich runterzubrechen und für jeden Gründer umsetzbar zu machen.
Die beiden Begriffe aus dieser Zwischenüberschrift „Digitale Sales Funnels“ und „Inbound Marketing“ beschreiben grob gesprochen ein System aus Deiner Website und damit verknüpften Online-Marketing-Tools. Mit diesem System führst Du Leute Deiner Zielgruppe an Dich und Dein Angebot heran und machst sie zu Kunden oder im besten Falle sogar zu Stammkunden.
Es geht also um Online-Marketing-Strategien und die dazu erforderlichen Tools. Wie das Ökosystem aus Online-Tools generell wächst, entstehen hier ebenso immer neue Instrumente, mit denen Du Dein Business nach vorn bringen kannst.
Die Rolle von WordPress
Was hat jetzt eigentlich WordPress mit der ganzen Sache zu tun? Ganz einfach:
Gerade für Solopreneure und kleine Teams, die sich ohne Eigenkapital selbstständig machen, ist WordPress in meinen Augen das ideale System.
Du kannst entweder in Eigenarbeit oder ansonsten auch recht günstig eine professionelle Website aufbauen. Diese Website bildet normalerweise die Basis Deines Online-Marketings.
Hier kannst Du Dich und Dein Angebot vorstellen, hier kannst Du Reichweite und Interessenten gewinnen. Und Du kannst diese damit gezielt in Dein digitales Marketing- und Verkaufssystem überführen. Deshalb lege ich im Online-Marketing meinen Schwerpunkt auf die Marketing-Methoden und Tools, die Du in Verbindung mit Deiner WordPress-Website selbst bewerkstelligen kannst.
Setze daher bei möglichst all Deinen Online-Marketing-Aktionen hier an:
- Willst Du einen Blog erstellen, dann drängt sich Deine WordPress-Website dazu quasi auf.
- Willst Du externe Kampagnen wie Adwords etc. starten, dann stehen diese normalweise ebenso in Verbindung mit bestimmten Produkten oder Leistungen auf Deiner Website.
- Genauso kann es sich aber auch mit externen Tools verhalten. Setzt Du auf einen Newsletter, dann nimm am besten eine Online-Software, die sich gut in Deine WordPress-Seite intergrieren lässt, wie beispielsweise Cleverreach, mit der ich recht gute Erfahrung gemacht habe.
Kapital aufnehmen zum Skalieren im zweiten Schritt
Die einen besorgen sich externes Geld gegen Anteile. Die anderen bauen ihr Produkt, ihre Plattform und alles weitere aus eigener Kraft und ohne Eigenkapital. Zwei Konzepte, die widersprüchlicher kaum sein können. Und als besser kann man vielleicht auch keines bezeichnen. Es sind einfach unterschiedliche Ansätze für unterschiedliche Zwecke.
Doch so unterschiedlich sie auch sind, will ich behaupten, dass sie sich auch sehr wohl verbinden lassen.
Nicht gleichzeitig. Denn wer sich ohne Eigenkapital selbstständig macht, ist in der Startphase per se nicht auf Fremdkapital angewiesen.
Genauso muss sich das extern finanzierte Startup nicht über Auftragsgeschäft oder anderes von Meilenstein zu Meilenstein hangeln, denn Geld für Mitarbeiter, Technik und alles andere ist erstmal da.
Betrachtet man die Konzepte aber nacheinander, kann ein Schuh drauf werden. Entscheidend ist die Entwicklungsphase, in der man sich als Startup oder Selbständiger gerade befindet.
Selbständig machen ohne Eigenkapital, und im zweiten Schritt fremd finanzieren
Der Vorteil beim Gründen ohne Kapital, liegt zunächst einmal darin, dass man unabhängig bleibt, und seine Unternehmsanteile für sich behält. Im Idealfall schafft es ein Startup so, das eigene Produkt in den Markt zu bringen und profitabel zu werden. Alles schön erstmal.
Jetzt kann es aber naheliegend sein, das Ganze zu internationalisieren oder hinsichtlich Technik und Marketing auf eine komplett neue Stufe zu heben.
Wer das immer noch aus laufenden Umsätzen stemmt, kann froh sein. Doch vielfach wird hier eine externe Finanzspritze effektiver sein.
Investor finden ohne Eigenkapital durch Proof of Concept
Hat das Unternehmen erste Erfolge vorzuweisen, hat man jetzt ein Pfund gegenüber Investoren in der Hand, das die eigene Position hinsichtlich der Anteilsverteilung deutlich verbessern dürfte.
Nämlich den sogenannten Proof of Concept. Dieser Proof of Concept ist sozusagen der Beweis für potenzielle Investoren, dass die Geschäftsidee funktioniert.
Und nicht nur das. Mit dem gewonnenen Wissen aus dem Markt ist das ganze Modell in dem Moment auch wesentlich berechenbarer, was die Zukunkftsaussichten angeht.
Die Chancen auf eine faire Finanzierung durch externe Investoren mit objektiveren Maßstäben steigen logischerweise, je erfolgreicher man zu Beginn mit dem Bootstrapping-Ansatz agiert.
Für Wachstumsschübe in komplett neue Dimensionen kann Geld von extern dann sinnvoll sein, sofern sich das Geschäftsmodell für einen internationalen oder andersartigen Vorstoß in neue Dimensionen eignet.
Selbständig machen ohne Eigenkapital, aber mit Finanzierung
Neben dem reinen Bootstrapping-Ansatz ohne nennenswertes Startkapital gibt es natürlich auch Möglichkeiten, sich ohne Eigenkapital, aber mit einer Finanzierung selbständig zu machen. Diese Optionen möchte ich hier nicht unerwähnt lassen:
EXIST-Gründerstipendium
Bist Du Studierender, Absolvent oder Wissenschaftler, und ist Deine Geschäftsidee innovativ genug, dann bewirb Dich für das EXIST-Gründerstipendium.
Über ein Jahr lang kannst Du damit eine Förderung bekommen, die zwischen 1.000 und 3.000 Euro monatlich liegt. Dazu gibt es optional Zuschüsse für bestimmte Ausgaben.
Gründungszuschuss vom Arbeitsamt
Bevor Du Dich ohne Eigenkapital selbständig machen willst, solltest Du auf jeden Fall diese Option checken:
Sofern Du (und sei es nur formal) als arbeitslos gemeldet bist und Anspruch auf Arbeitslosengeld 1 hast, dann kommt für Dich der Gründungszuschuss ins Spiel. Über sechs Monate bekommst Du damit einen Zuschuss in Höhe Deines sonstigen Arbeitslosengeldes und weitere 300 Euro in den neun Monaten danach.
So kannst Du während Deiner Startphase auf jeden Fall schon mal Deinen Lebensunterhalt sicherstellen.
Crowdfunding
Beim Crowdfunding wird Dein Unternehmen durch eine Vielzahl von kleinen Kapitalgebern finanziert, deshalb wird diese Form der Finanzierung auch „Schwarmfinanzierung“ genannt. In der Regel läuft dieses Funding über eine Online-Plattform, wie beispielsweise Kickstarter, Indiegogo oder Startnext.
Crowdfunding läuft grob gesprochen so ab:
- Als Unternehmer legst Du ein Finanzierungsziel fest.
- Du erstellst eine Kampagne auf der Plattform, in der Du Dein Projekt ausgiebig und möglichst attraktiv vorstellst.
- Einzelne Personen aus der Crowd investieren in Dein Projekt, wenn es für sie interessant ist.
- Diese Leute bekommen für das Invest meist erstmal ein kleines Goodie, zum Beispiel Dein Produkt in einer Premium-Version vorab oder andere Vorzüge, die Dich normalerweise nicht viel kosten sollten, aber dennoch einen gewissen Wert darstellen.
- Investieren genug Leute, so dass Dein Finanzierungsziel erreicht wird, dann zahlst Du dafür eine Gebühr, und ja: Deine Finanzierung steht!
KfW Gründerkredit
Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) ist eine staatliche Bank, die Existenzgründer auf verschiedene Weise fördert. Brauchst Du weniger als 100.000 Euro, kommt für Dich beispielsweise das KfW-StartGeld in Betracht. Das StartGeld läuft als Kredit über fünf oder zehn Jahre mit einem (moderaten) festen Zins.
Eigenes Startkapital ist hier nicht erforderlich. Geprüft wird aber natürlich, ob Du fachlich und kaufmännisch genug auf dem Kasten hast.
Bürgschaftsbank-Fördermittel
Bürgschaftsbanken sind zwar private Institute, werden aber in der Regel vom Staat unterstützt. Warum? Damit sie Unternehmen und Solopreneuren bei der Finanzierung helfen können.
Was diese Banken im Einzelnen in puncto Förderung machen, unterschiedet sich von Bundesland zu Bundesland. Grundsätzlich dienen die gegebenen Bürgschaften jedoch als Sicherheiten für einen Kredit einer anderen (rein privaten) Bank.
Die Bürgschaftsbank schultert damit also das Ausfallrisiko für den Kredit, denn die privaten Banken scheuen meist das Risiko der Finanzierung einer neuen Selbständigkeit. Wer so eine Bürgschaft für einen Kredit beantragen will, geht dabei normalerweise aber über seine eigene Bank.
Jeder Mumpitz wird natürlich nicht gefördert. Zur Prüfung ist zumindest ein Businessplan erforderlich, und dazu normalerweise auch persönliche Prüfungen der handelnden Personen.