Was braucht es zum Selbstständig machen ohne Eigenkapital? Wir zeigen Strategien und Geschäftsmodelle, sprechen über das Mindset und Low-Budget-Marketing.
Wer eine Geschäftsidee finden will, beginnt meist mit sehr unterschiedlichen Motivationen. Jeder Gründer hat aber wohl den Wunsch, einfach sein eigenes Ding zu machen. Der Wunsch, ein eigenes Business, einen eigenen Laden zu eröffnen.
Um von diesem Wunsch der reinen Selbständigkeit zu einer funktionierenden Geschäftsidee zu kommen, braucht es im nächsten Schritt allerdings etwas System.
Ein System, um Geschäftsideen zu finden, die eine realistische Chance auf Erfolg haben.
Gibt es also Methoden, um profitable Ideen zum Gründen zu finden, die im Idealfall zu Dir als Person passen?
Um es gleich vorweg zu nehmen: Ja, diese Methoden, Konzepte, Ansätze und Tipps gibt es. Und es sind nicht unbedingt wenige.
In meinem Ebook „Der Geschäftsmodell-Fahrplan“ nehmen diese Ansätze zum Finden eines profitablen Konzepts einen maßgeblichen Teil ein. Und im Folgenden will ich einen Überblick dieser Tipps und Schritte zum erfolgreichen Finden von Geschäftsideen schaffen:
Schritt 1: Thema für die Geschäftsidee finden
Die Basis einer jeden Geschäftsidee bildet ein bestimmtes Thema. Das Thema kann eine Produktkategorie sein, oder ein bestimmtes Problem, dass es zu lösen gilt. Anfangs genügt auch erstmal nur die Einordnung in eine Branche.
Hier geht´s also zunächst darum, Themen zu finden, wofür andere Geld ausgeben würden. Und natürlich Themen, die man selbst gern bearbeitet. Die eigentlichen Produktideen, mit denen Du Deinen Laden real eröffnen kannst, kommen später.
Um als Gründer oder Startup ein passendes Thema für die Geschäftsidee zu finden, gibt es verschiedene Ansätze. Diese Ansätze teile ich in interne und externe Themensuche zum Finden einer Geschäftsidee.
Die interne Themensuche bezieht sich rein auf Dich selbst, also Deine individuelle Persönlichkeit.
Die externe Themensuche setzt bei öffentlich zugänglichen Info-Quellen an, die Dir Marktinformationen liefern.
Interne Themensuche für die Geschäftsidee
Dein Warum
Was treibt Dich an, Dich überhaupt selbstständig zu machen?
Was hat für Dich persönlich hohe Relevanz?
Möchtest Du vielleicht auch etwas in der Gesellschaft verändern?
Mit diesen Fragen dieser Art näherst Du Dich langsam aber sicher einem Thema, das zu Dir als Person passt.
Warum sollte das Thema der Geschäftsidee zu Dir passen? Weil Dich die Idee voraussichtlich die nächsten Jahre beherrschen wird. Nimmst Du stattdessen irgendein beliebiges Konzept zur Existenzgründung, läufst Du Gefahr, schnell die Motivation zu verlieren.
Wenn Du mit Leidenschaft voll hinter Deiner Arbeit stehst, hast Du einfach höhere Chancen dauerhaft erfolgreich zu sein. Und wenn es mit dem Laden mal schlechter läuft, weißt Du, wofür Du kämpfst. Und Du kannst Du schnell wieder motivieren.
Wie kann so ein Warum aussehen? Hier ein paar Tipps:
Das Hobby zum Beruf zu machen: Oft das naheliegende. Geht aber nicht immer.
Etwas in der Welt verändern: Nicht immer verknüpfbar mit einem Business. Wenn doch, umso interessanter.
Anderen helfen: Das muss nicht zwangsläufig uneigennützig sein. Schließlich kannst Du Dich bezahlen lassen.
Persönliche Entwicklung:Ein neues Thema für Dich selbst erschließen, das Dich interessiert.
Sinn in der Arbeit:Lässt sich auch gut mit anderen Warum-Ansätzen kombinieren.
Skills und Erfahrungen
Was bringst Du als Person mit, das sich für eine Geschäftsidee eignet?
Ausbildung: Hast Du etwas bestimmtes gelernt, das Du als Geschäftsidee weiterverfolgen willst?
Fähigkeiten: Was kannst Du besonders gut? Wo warst Du bisher erfolgreich?
Erfahrung: In welchen Themenbereichen fühlst Du Dich zuhause?
Persönliche Lebensbereiche
Im täglichen Leben begegnen einem immer wieder drei Bereiche, die ebenso einen guten Fundus zum Finden von Geschäftsideen bilden:
Leidenschaften: Das können auch wieder Hobbies sein, aber auch andere Vorlieben.
Probleme: Womit schlägst Du Dich immer wieder rum, das unbedingt per Geschäftsidee gelöst werden sollte?
Ängste: Wovor willst Du Dich schützen?
Produkte: Welche Produkte benutzt Du selbst oft, die jedoch verbesserungsbedürftige Schwachstellen haben?
Was fällt Dir dazu jeweils ein?
Gut geeignet ist eine Mindmap, die alle Punkte einfach ordnen und veranschaulichen kann. Aus diesem Sammelsurium ziehst Du eine Handvoll einzelner Themen, bei den Du Dir sich vorstellen kannst, diese als ernsthafte Konzepte zu einer Geschäftsidee zu entwickeln.
Externe Themensuche für die Geschäftsidee
Marktplätze
Sieh Dich auf großen Marktplätzen im Internet um, und beobachte, welche Themen dort gut laufen:
Amazon:Schau´ Dir die Topseller in den jeweiligen Kategorien an.
Ebay: Analysiere Beispiele abgelaufener Ebay-Auktionen, um zu sehen welche Preise mit verschiedenen Produkten erzielbar sind.
Ebay Kleinanzeigen und ähnliche Portale:Durchsuche häufige Anfragen, um zu sehen welche Services stark nachgefragt werden.
Notiere Dir Deine Ergebnisse und jede Idee dazu systematisch. So bekommst Du schnell und vollkommen ohne finanziellen Einsatz erste grobe Marktübersichten.
Auch auf Online-Marktplätzen lassen sich Geschäftsideen finden
Google fragen
Googles Suchmaschine und einige andere Google-Services lassen sich hervorragend zum Finden eines guten Themas für die Geschäftsidee einsetzen. Eine Methode auf Basis von Fragen geht zum Beispiel so:
Gib bei Google diverse Formen von Frage-Anfängen ein, wie zum Beispiel „Wie werde ich“, Wie bekomme ich“ oder „Wie finde ich“. Im Ergebnis bekommst Du lauter reale Fragestellungen, beispielsweise:
Wie bekomme ich ein Sixpack?
Wie finde ich gutes Personal?
Was tun gegen Müdigkeit?
… und so weiter, und so weiter.
So wirst Du mit Brainstorming und Google sicherlich eine schöne Liste an möglichen Themen für Deine Geschäftsidee zusammenbringen.
Aus all diesen Themen und Fragen solltest Du als erstes schon mal diejenigen aussortieren, die Dich im Rahmen Deiner Selbständigkeit überhaupt nicht interessieren. Denn mit einer Idee sein Business zu gründen, nur weil es möglicherweise profitabel ist, bringt auf die Dauer nichts.
Motivation ist Dein Motor, und die hast Du nur bei Geschäftsideen, die auch wirklich zu Dir passen.
Schritt 2: Keywords zur Geschäftsidee finden
Versuche nun vollkommen unpassende Themen auszusortieren, und den Rest zu priorisieren. Nun bleibt wahrscheinlich eine Handvoll an Themen oder Ideen übrig.
Doch auf welche Geschäftsideen für Dein künftiges Unternehmen gilt es sich nun zu fokussieren?
Marktnischen und Marktbedürfnisse
Drei Kriterien für eine gute Marktnische können hier weiterhelfen:
Passender Traffic: Der Bereich muss einerseits für eine ausreichend große Zielgruppe passen. Zum anderen muss er speziell genug sein, um im Internet mit eindeutigen Keywords beworben und von der Zielgruppe gefunden werden zu können.
Wenig Konkurrenz: Was nützt das tollste Thema, wenn es bereits von diversen Konkurrenten umworben wird. Ein eigener Einstieg ist hier als Gründer oft nur sehr schwerlich möglich.
Chancen zu Monetarisierung: Die Zielgruppe muss bereit sein, Geld für das Thema auszugeben. Es sollte Beispiele entsprechender Produkte oder Onlineshops mit Affiliate-Programmen geben. Diese möglichen Monetarisierungen solltest Du im Vorfeld auf jeden Fall so gut es geht prüfen.
Dies sind essenzielle Fragen, um die Grundlage für ein erfolgreiches Konzept zu finden. So kannst Du praktisch diverse Themen und Bereiche für Deine Geschäftsidee nach diesen wichtigen Kriterien prüfen und Dich so nach und nach auf ein oder eine paar lohnende Felder konzentrieren.
Keyword-Recherche
Hilfestellung beim Einengen Deiner Ideen gibt Dir wiederum Kollege Google. Diesmal allerdings nicht in Form der Suchmaschine, sondern über den Google Keyword Planner.
Bei dieser Methode kannst Du zunächst in den Keyword Planner verschiedene Schlagwörter zu Deinen Geschäftsidee-Themen eingeben. Ausgespuckt wird Dir das monatliche Suchvolumen und die Wettbewerbsintensität bei den Google-Anzeigen zu dem jeweiligen Thema.
Mit dieser Methode bekommst Du schnell einen Überblick, welche Themen überhaupt über die nötige Masse verfügen, um ausreichend potenzielle Kunden für Deine Geschäftsidee zu haben.
Gibt es Wettbewerb bei den Adwords? Dann steckt also auch Geld in dem zugehörigen Markt? Schau´ Dir dazu aber auch gleich die Konkurrenz im Netz an, um zu sehen, ob der Markt nicht schon überfrachtet ist.
Geschäftsideen finden via Keyword Planner
Um den Google Keyword Planner zu nutzen musst Du vorab einen Adwords-Account mit einer (Dummy-)Kampagne anlegen. Diese kannst Du dann einfach pausieren, so dass keine Kosten anfallen.
Auch Google Trends und Facebook Ads kannst Du in der Methode zur Keyword-Recherche ergänzend hinzuziehen. Bei Google Trends lässt sich beispielsweise ablesen, wie populär bestimmte Keywords im Zeitablauf sind, woher die Anfragen kommen, und nach was die Leute suchen (News, Bilder, Produkte,…).
Schritt 3: Produktideen und Zielgruppe
Mach´ aus Deinem eingegrenzten Thema jetzt ein echtes Geschäftsmodell. Definiere Kunden und setze sie mit möglichen Produktideen in Beziehung.
Prototyp oder Landingpage
Hast Du die Möglichkeit einen Prototypen zu erstellen, wäre es ideal. Damit ließe sich ein echter „Proof of Concept“ machen. Das heißt, eine absolute Basis-Version eines Produkts im Lean-Startup-Stil, mit dem Du im Markt das wirkliche Interesse prüfen und ausloten kannst.
Ansonsten kannst Du auch erstmal nur eine Landingpage erstellen, auf der Du die Produktidee vorstellst. Daneben gibst Du die Möglichkeit, dass sich die Leute in eine Email-Liste zum Launch eintragen.
Die Zielgruppe zur Geschäftsidee finden
Wer sind Deine Wunschkunden, die am besten zu den Produktideen passen? Versuche jetzt möglichst konkret einzugrenzen, wem Du mit welchem Produkt am besten weiterhelfen kannst und auch willst.
Denn nur wenn du dein Angebot und auch deine Zielgruppe perfekt aufeinander abstimmst, findest du die richtige Nische für Dich. Nur durch Spezialisierung kannst du einen Mehrwert gegenüber deiner Konkurrenz schaffen, die den Markt bereits besetzt hält.
Schritt 4: Geschäftsidee-Monetarisierung prüfen
Zahlungsbereitschaft der Kunden
Ein schönes Thema zusammen mit gut nachgefragten Keywords ist schon eine schöne Kombi. Fraglich ist nun aber, ob es in dem Bereich auch genug Zahlungsbereitschaft gibt.
Kennst Du niemanden, der in dem von Dir favorisierten Bereich schon tätig ist, und den Du fragen könntest, hast Du dennoch Tools, um Dich der Antwort zu nähern.
Wichtig ist: Die Validierung der Zahlungsbereitschaft sollte immer möglichst real sein.
Baue Deine Selbständigkeit also nicht auf rein mündliche Aussagen von Leuten, dass sie das Produkt kaufen würden. Denn im Moment wenn das Portemonnaie gezückt werden muss, zögern viele Menschen dann doch.
Du musst ja nicht gleich einen echten Online Shop aufbauen. Aber real kann zum Beispiel heißen: Die Eingabe einer Email-Adresse oder das Zahlen von Geld.
Und so kannst Du Zahlungsbereitschaften zum Beispiel testen:
Facebook Ads und Google Adwords
Nimm ein wenig Geld in die Hand, um bei Facebook innerhalb einer Zielgruppe Werbung zu schalten. Mit 100 € kann man bei Facebook schon viele Menschen erreichen.
Mit dem Klick auf deine Anzeige, landen die User auf Deiner Landingpage, die Du vorab erstellt haben solltest. Hier musst Du nicht zwangsläufig schon etwas zu verkaufen haben. Es genügt die Eintragung in einer Email-Liste, zum Beispiel zum Launch, um zu sehen, ob dies überhaupt und in welchem Umfang angenommen wird.
Auch bei Google Adwords kannst Du schon für kleines Geld Werbung schalten. Mach´ es nach dem gleichen Prinzip wie bei Facebook. Hole User auf Deine Landingpage, wo sie irgendeine Interaktion ausführen sollen.
Bedenkt man aber die Preise, die klassische Unternehmensberater für Marktanalysen mit ähnlichen Zielen aufrufen, sind diese Tools und Methoden zum Checken der Marktbedürfnisse sicher unschärfer. Doch dafür sind sie deutlich schneller, günstiger und effizienter.
Kundenwert: Was kannst Du je Kunde verdienen?
Wieviel ist nun ein einzelner Kunde wert? Wieviel Geld kannst Du mit ihm verdienen? US-Gründer Noah Kagan hat dafür in einem Beitrag mal ein interessantes Beispiel gebracht: Der Markt für Chihuahua-Besitzer.
Rund 650 Dollar gibt ein Chihuahua-Besitzer beim Kauf seines Hundes aus, und cirka 1.000 Dollar kostet ihn das Tier pro Jahr. Bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 15 Jahren bei Chihuahuas ergibt das so über die Jahre:
$650 + ($1.000 x 15)= $15.650
Nur was kann man jetzt mit der Zahl anfangen?
Sie gibt einfach nur einen Anhaltspunkt, in welcher preislichen Größenordnung man Produkte für diese Kunden anbieten kann. Zum Beispiel ein Informationsprodukt für 50 Dollar. Diese fiktiven 50 Dollar multipliziert Kagan mit der Anzahl der potenziellen Kunden seiner Facebook-Suche. Kommt er damit auf einen Wert über einer Million, so hat der Markt in seinen Augen das Potenzial für ein neues Millionen-Unternehmen.
All diese Berechnungen sind natürlich absolut rudimentär, basieren auf Schätzungen und blenden diverse Faktoren aus. Was Du real am Ende mit Deiner Gründung verdienen wirst, ist daraus definitiv nicht wirklich konkret abzulesen.
Es geht jedoch auch nicht um Exaktheit, sondern in erster Linie darum, ein Gefühl für das Volumen und Potenzial eines Marktes zu bekommen.
Ist das Produkt oder das geplante Unternehmen Schwachsinn, hilft auch die schönste Rechnerei im Vorfeld nichts. Ein anderes oder deutlich besseres Produkt muss her. Stößt es auf Anklang – dann geht´s jetzt richtig los mit der Gründung.
Geschäftsideen finden mit unterschiedlichen Methoden
Tim Ferriss und Noah Kagan
Tim Ferriss als Inspiration
Auf dem Weg eine Geschäftsidee zu finden, ist Dir vielleicht auch schon ein gewisser Tim Ferriss begegnet. Ferriss hat schon so manche Tipps und Konzepte selbständig ausprobiert, und ist gelinde ausgedrückt als Serien-Gründer und Buch-Autor recht erfolgreich.
Sein Standardwerk in der Gründer-Literatur die „Die 4-Stunden-Woche“. In meinen Augen ist nicht alles, was darin steht, vollkommen ernst zu nehmen. Aber: Das Buch ist definitiv eine super Inspiration, wenn es darum geht, eine neue Geschäftsidee zu finden.
Am Wochenende mal eben ein Millionen-Business aufbauen
Über den Blog von Tim Ferriss bin ich aber auch noch auf einen konkreten Ansatz zum Finden eines Start-up-Konzeptes aufmerksam geworden. Typisch amerikanisch geht´s dort natürlich nicht nur schnöde um das Thema „Geschäftsidee finden“, Ferriss und sein Gastautor Noah Kagan nennen es gänzlich unbescheiden:
Wenn Du am nächsten Wochenende also nicht schon was besseres vorhast, dann finde doch einfach eine Geschäftsidee im ganz großen Stil. ;-)
Geschäftsidee finden mit Noah Kagan
Kagan ist übrigens auch nicht irgendein Hajopei: Er war der 30ste Mitarbeiter bei Facebook, der vierte bei Mint und arbeitete vorher bei Intel.
Das Kernprodukt seines Unternehmens Gambit entwickelte er mit ein paar Freunden angeblich an einem Wochenende. Den gleichen Durchmarsch legte er nochmals mit AppSumo hin.
Um zur großspurigen Überschrift etwas zu beschwichtigen, schiebt Kagan gleich eines voraus: Mit dem Wochenende ist definitiv nicht der komplette Aufbau des letztlich erfolgreichen Unternehmens oder der Feinschliff am Produkt gemeint.
Es geht an dem Wochenende eher darum, eine absolute Basisvariante des Produktes zusammenzuschustern.
Der Nischen-Ansatz
Wie aus dem Namen schon hervorgeht, bezieht sich der Nischen-Ansatz auf eine bestimmte Art von Geschäftsmodell: Die Nischenseite. Wenn es aber erstmal um die reine Phase der Findung eines Themas für die Geschäftsidee geht, kannst du dir aus dieser Methode doch einiges Nützliches herauspicken.
Nischenseiten Challenge
Nischenseiten-Challenge bei SelbständigImNetz
Die Herangehensweise ist übrigens nicht auf meinem eigenen Mist gewachsen. Sie ist mir in Peer Wandigers Blog SelbständigImNetz aufgefallen. Peer lieferte sich dort nämlich mit dem Blogger Sebastian Czypionka einen 13-wöchigen Fight um den Aufbau der besseren Nischenseite.
Die „Nischenseiten Challenge“ nannten die beiden ihren Wettkampf, dem sich auch diverse weitere Blogs angeschlossen hatten.
Wie lässt sich nun mit dem Nischenseiten-Ansatz eine profitable Geschäftsidee finden?
Im Verlauf des Wettbewerbs ging es viel um SEO, Erstellung von WordPress-Websites und Content-Strategien sowie andere recht spezielle Themen.
Für Dein Business werden all diese Themen relevant werden. Doch jetzt in der reinen Ideen-Phase kannst Du Deinen Fokus auf die Startphase der Challenge legen. Schließlich schlagen sich die beiden Nischenseiten-Kämpfer hier systematisch mit der Frage herum, welche Marktnische man angehen möchte.
Ob und inwieweit du nun die Nischenseiten-Strategie weitergehen willst, hängt sicher von der Art der Themen und der möglichen Produkte Deiner Geschäftsidee ab. Du hast damit aber auf jeden Fall schon mal Themen und eventuell den generellen Bereich für dein Konzept strukturiert und fokussiert.
Der Nischenseiten-Absatz eignet sich zum Finden Deiner Geschäftsidee daher besonders, …
wenn beliebig viele mögliche Geschäftsfelder oder Themen für Dich in Betracht kommen, oder
wenn Du schon eine Handvoll an Ideen hast, und zur Fokussierung einzelne aussortieren willst.
Willst Du systematisch eine Geschäftsidee finden und ein Geschäftsmodell entwickeln, das zu Deiner Persönlichkeit passt? Und das natürlich auch profitabel ist?
Mit dem Ebook erhältst Du einen systematischen Fahrplan. Angefangen beim Überwinden der ersten Unsicherheiten in der Selbständigkeit bringt Dich das Buch zu konkreten Ideen und Konzepten, die zu Dir und Deinem Start-up passen.
Diese Fragen beantwortet der Geschäftsmodell-Fahrplan:
Welche Geschäftsmodelle passen zu meiner Persönlichkeit?
Wie finde ich aussichtsreiche Ideen?
Mit welchen Tools prüfe ich die Erfolgsaussichten ab?
Wie bekomme ich eine Struktur, mit der ich die Sache planmäßig angehen kann?
Lassen sich Marketing Kanäle und Monetarisierung vorab ausloten?
Wie baue ich mir ein Geschäftsmodell, mit dem ich langfristig selbständig sein und Spaß haben werde?
Am Ende des Weges steht Dein persönliches Geschäftsmodell. Und Du lernst, wie Du dessen Vermarktungsmöglichkeiten ausloten kannst, bevor Du den Sprung ins kalte Wasser wagst.
Als Inspirationsquelle können Geschäftsidee-Beispiele für viele angehende Gründern sehr hilfreich sein. Dabei geht´s gar nicht darum, bestehende Geschäftsideen 1 zu 1 zu kopieren, sondern sie weiter zu entwickeln oder für sich zu adaptieren.
Beispiele für Geschäftsideen gibt es wie Sand am Meer. Um nicht den Überblick zu verlieren, habe ich in einem Blogpost diverse Geschäftsidee-Beispiele geordnet nach dem Grad der Ortsunabhängigkeit.
Von digitalen Produkten mit totaler Ortsunabhängigkeit geht´s über remote Services, physische Produkte, Vor-Ort-Services bis zu stationären Geschäften, die den Gründe quasi an einen Ort fesseln.
Franchise – Lassen sich damit Geschäftsideen finden?
Ein Wort noch zum Thema Franchise, das im Zuge der Geschäftsidee-Findung auch irgendwann mal aufploppt.
Wer heiß darauf ist, seinen eigenen Laden zu eröffnen, mag vielleicht meinen, im Geschäftsmodell Franchise genau das Richtige gefunden zu haben. Ich würde um dieses Geschäftsmodell allerdings einen weiten Bogen machen.
Warum? Franchise ist in meinen Augen das Gegenteil von Unabhängigkeit. Deine Selbständigkeit hängt mit einem solchen Laden immer von einem per se weitaus mächtigeren Player zusammen.
Das ist im Angestelltenverhältnis grundsätzlich natürlich auch so. Doch als Angestellter kannst Du wenigstens kündigen und irgendetwas anderes machen. Als Franchise-Nehmer hängt in der Regel Deine ganze Existenz an Deinem übergeordneten Partner. Du begibst Dich in eine Abhängigkeit, aus der Du nicht so einfach wieder rauskommst.
Naja, und mit einer wirklichen Geschäftsidee hat Franchise ja nun auch nicht viel zu tun. Die Idee hatte ein anderer, Du setzt sie nur auf eigenes Risiko um.
Systematisch die eigene Geschäftsidee finden
Wenn Du weiter eintauchen willst ins Finden der passenden Geschäftsidee für Dich, empfehle ich Dir meinen Geschäftsmodell-Fahrplan. Damit bekommst Du eine echte Roadmap von der Ideenfindung bis zum Marktcheck.
https://ultrapress.de/wp-content/uploads/2019/06/geschaeftsidee-finden.jpg9241386Thorstenhttps://ultrapress.de/wp-content/uploads/2022/11/ultrapress-blue-2.pngThorsten2022-12-02 11:36:442024-06-14 14:12:28Geschäftsidee finden – Guide zum Entdecken neuer Geschäftsideen
Nebenberuflich selbständig steht oft für den ersten Schritt vom festen Job in die komplette Selbständigkeit. Der große Vorteil am nebenberuflichen Gründen: Du kannst erstmal grundsätzlich in die Selbständigkeit reinschnuppern und eine Geschäftsidee testen.
In diesem Blogpost trage ich Tipps zur nebenberuflichen Selbständigkeit zusammen und gebe Dir eine Checkliste für den Weg dorthin.
Außerdem geht´s in diesem Post um den rechtlichen Status der nebenberuflichen Selbständigkeit sowie einen wesentlichen Faktor für den Erfolg: Deine persönliche Motivation.
Mein Gang in die nebenberufliche Selbständigkeit
Meinen allerersten Schritt in die Selbständigkeit habe ich noch während meiner Beschäftigung in einem Hamburger Großverlag gemacht. Ich hatte nebenbei meine Diplomarbeit (“Auswirkungen von Online-Medien auf Tageszeitungen”) per Postmailings an diverse Verlage verkauft und mir damit eine nette Nebeneinnahmequelle verschafft.
Das gab mir schließlich den Kick für den kompletten Übertritt in die Selbständigkeit.
Ein solcher Einstieg ist in meinen Augen für alle Leute ideal, die sich vielleicht noch nicht richtig sicher sind, ob ihre Idee wirklich marktreif ist, oder die auch einfach die (zumindest kurzfristige) Sicherheit der Festanstellung nicht missen wollen.
Mein WordPress Agentur ist im gewissen Sinne auch eine nebenberufliche Gründung, denn daneben arbeite ich weiter an MeinSpiel und natürlich an diesem Blog.
Definition: Nebenberuflich Selbständig
Die Definition von „nebenberuflich selbstständig“, ist das überhaupt wichtig? Ja, denn es unmittelbar rechtliche Folgen, welche Art von Selbständigkeit Du ausübst. Das zeigt sich weiter unten auch in der Checkliste der rechtlichen Aspekte für die nebenberufliche Selbständigkeit.
Also: Welche Art von Gründern können sich als „nebenberuflich selbstständig“ bezeichnen?
Dazu folgende einfache Kriterien:
Du gehst einem regulären Hauptberuf nach, und betreibst ein eigenes Business als zweites Standbein.
Der reguläre Job ist der Arbeitsmittelpunkt und bringt finanziell mehr ein als das Nebengewerbe.
Maximal 18 Stunden pro Woche investierst Du in die nebenberufliche Selbstständigkeit.
Motivation für den Gang in die Selbständigkeit
Bevor wir aber tiefer in die rechtlichen und steuerlichen Aspekte einsteigen, finde ich wichtig, vorher einmal über die generelle Motivation zu sprechen, mit der Du Dich nebenberuflich selbständig machen möchtest.
Gründe für die nebenberufliche Selbständigkeit
Was treibt Menschen an, sich nebenberuflich selbständig zu machen? Dieser Frage ist 2013 einmal das Institut für Mittelstandökonomie der Universität Trier in einer Studie nachgegangen.
Zur nebenberuflichen Selbständigkeit brauchst Du Motivation und einen langen Atem.
Und waren die Ergebnisse der Befragung von über 1.000 Teilnehmern:
Fähigkeiten nutzen (70,5%)
Finanziell abgesichert sein (68,6%)
Erwerbsalternative haben (68,1%)
Finanzielles Risiko verringern (64,8%)
Durch Sozialversicherungen geschützt sein (58,1%)
Geschäftsideen erproben (55%)
Basis für Selbständigkeit im Vollerwerb schaffen (53,9%)
Wie man sieht, sind die Motivationen der Gründer durchaus unterschiedlich. Und ganz unkritisch sehe ich einzelne Beweggründe hier nicht. Wer sich beispielsweise nebenberuflich selbständig macht, um vor allem durch Sozialversicherungen geschützt zu sein, erzielt vielleicht erstmal rein rechtlich diesen Effekt. Ob aber das Geschäft als solches erfolgreich werden kann, ist fraglich.
Ähnliches gilt in meinen Augen für Gründe, die rein finanziell orientiert sind.
Mach´ es nicht halbherzig
Gerade das “neben” in “nebenberuflich” kann dazu verleiten, den Schlendrian einkehren zu lassen. Hach, es ist ja nur ein Nebenprojekt!
Aus meiner Sicht braucht man mit so einer Einstellung eigentlich gar nicht erst loszulegen, dafür wäre mir die Zeit zu wertvoll.
Ohne den wirklichen Willen, ein Projekt zumindest in den Markt zu bringen und dort real zu testen, kann ein Projekt schnell Schiffbruch erleiden, indem es in einem Wust aus scheinbaren externen Verpflichtungen und Selbstentschuldigungen untergeht.
Mach´ es volle Pulle, oder geh´ lieber Angeln oder Eis essen.
Praktische Tipps, um nebenberuflich selbständig durchzustarten
Suche Dir ein Homeoffice-kompatibles Geschäftsmodell
Wer nebenberuflich gründet, kann in der Regel keine eigene Fabrik hochziehen oder andere Großprojekte managen, die ein regelmäßige Präsenz erfordern. Suche Dir also ein Geschäftsmodell, das Du vom Homeoffice aus steuern kannst.
Ähnlich sieht es mit dem Thema Kunden aus. Regelmäßige Kundentermine, die sich flexibel nach den Wünschen der Kunden ausrichten, sind im begrenzten Zeitfenster der nebenberuflichen Selbständigkeit kaum zu machen. Die Art der Kundenbeziehung sollte also ebenso im Geschäftsmodell berücksichtigt werden.
Plane mit wenig Kapitalbedarf für die Gründung
Wer mit einem Nebenprojekt zu einem potenziellen Investor geht, hat dort grundsätzlich schlechtere Karten als jemand, der zeigt, dass er auf “All in” spielt, also sich mit vollem Arbeits- und Zeiteinsatz einem Projekt widmet.
Ebenso ist der Zeitaufwand für die Kapitalakquise selbst nicht zu unterschätzen. Das Finden eines Investors ist quasi ein eigenes Projekt, das die Arbeitszeit eines Nebenjobs bedarf.
Und überhaupt: Willst Du das ganz große Ding mit Team und ordentlich Kapital stemmen, kannst Du Dich auch gleich komplett in die Selbständigkeit stürzen.
Lege dennoch etwas Kapital bereit
Auch wenn Deine Planungen sparsam sind und ohne größere Investitionen auskommen: Plane gewisse Ausgaben ein.
Fällt beispielsweise Dein Rechner aus, brauchst Du schnell einen hochwertigen Ersatz. Je nach Geschäftsidee können andere ungeplante Ausgaben auf Dich zukommen, die Dir nicht gleich die komplette Luft aus den Reifen nehmen sollten.
Stecke einen klaren Zeitrahmen ab
Faktor Zeit ist knappe Ressource in der Selbständigkeit – und das gilt umso mehr für die nebenberufliche Selbständigkeit. Du wirst voraussichtlich Freizeiteinbußen haben, und möglicherweise wird auch Dein Hauptjob leiden.
Um jetzt nicht permanent herumzueiern zwischen Hauptjob, Nebenprojekt und Freizeit, mache einen klaren Zeitrahmen für alle drei Bereiche. Wann genau bist Du wo präsent? Und wieviel Zeit widmest Du den einzelnen Bereichen?
Sei mutig und hartnäckig
Der Sprung in die Selbständigkeit bedarf für jeden einer ordentlichen Portion Mut. Da ist zum einen die rein organisatorische Seite. Einen regulären Job, ein Nebenerwerb und möglicherweise noch eine Familie sind irgendwie unter einen Hut zu bekommen. Das ist wahrlich nicht immer leicht.
Zu den organisatorischen Aspekten kommt die Ungewissheit des Erfolgs. Während der eine Job sicheres Geld monatlich einbringt, musst Du im zweiten Job, Deiner Selbständigkeit, die Geldquelle erstmal erschaffen, aufbauen und pflegen. Und ob dies wirklich gelingt, kann Dir niemand sagen. Dieses Zulassen der Ungewissheit erfordert schlicht Mut.
Zudem werden die Einnahmen sicher nicht gleich von Anfang an sprudeln. Du musst also Hartnäckigkeit beweisen und einen langen Atem haben.
Sprich über Deine Geschäftsidee
Viele Leute glauben, sie dürften niemandem von Ihrer weltrevolutionären Geschäftsidee erzählen. Es könnte ja Nachahmer auf den Plan rufen. In meinen Augen ist diese Sorge ziemlich unbegründet.
Nachahmer kommen normalerweise nicht aufgrund einer Idee, denn davon gibt es zigtausende, die immer irgendwo kursieren. Nachahmer werden vor allem durch Erfolg anderer angestachelt. Und spätestens wenn die eigene Geschäftsidee erfolgreich ist, kannst Du es sowieso nicht mehr verhindern, dass auch andere es mitbekommen.
Das Diskutieren mit anderen über die eigene Geschäftsidee bringt mehr Vorteile als Nachteile. Du bekommst vor allem neue Impulse und hilfreiche Kritik.
Und noch ein weiterer wichtiger Punkt: Sobald Du Teile Deiner Freizeit für Dein Nebenprojekt einsetzt, wird das auch Deine Familie und Freunde tangieren. Gemeinsame Zeiten werden weniger, und regelmäßige Treffen müssen vielleicht abgesagt oder eingedampft werden.
Damit Du hier auf Verständnis stößt, und die Zeiten anders regeln kannst, erzähle allen Betroffenen am besten so früh wie möglich von Deinem Vorhaben, und vor allem der zeitlichen Komponente.
Checkliste: Rechtliches, Steuern und Krankenversicherung
Diese verfluchte Bürokratie! Was ist da alles zu beachten?
Zum Glück erstmal gar nicht so viel.
Diese Checkliste für die nebenberufliche Selbständigkeit hilft Dir den Überblick zu behalten:
A) Rechtsform wählen
Zum Start steht Dir zwar jede Rechtsform offen, aber normalerweise geht es als Einzelunternehmer oder bei mehreren Personen als GbR los. GbR steht für „Gesellschaft bürgerlichen Rechts“.
Einzelunternehmer und GbRs haben einen großen Vorteil: Es ist kein großes bürokratisches Verfahren nötig, und auch kein Stammkapital, kein Handelsregistereintrag oder gar das Hinzuziehen eines Notars.
Was Du aber wissen solltest: Als Einzelunternehmer haftest Du uneingeschränkt mit Deinem Privatvermögen.
B) Gewerbe anmelden
Als Einzelunternehmer oder GbR brauchst Du in der Regel zunächst nur einen Gewerbeschein. Und den bekommst Du ohne großes Tamtam für ein paar Euro. Melde einfach bei Deiner örtlichen Behörde ein Gewerbe an. Das ist Deine minimale Pflicht, wenn Du unternehmerisch tätig sein willst.
Mit der Anmeldung bist Du als Gewerbetreibender übrigens automatisch Pflichtmitglied in der örtlichen Industrie- und Handelskammer. Plane dafür jährlich eine Gebühr ein von etwas über 100 Euro.
Alles Steuerrechtliche und so weiter würde ich dann mal mit ´nem Steuerberater besprechen, wenn es aktuell ist, das heißt, wenn nennenswerte Einnahmen fließen oder entsprechende Kosten entstehen, die steuerlich absetzbar sind.
Ansonsten konzentriere Dich lieber auf die Umsetzung Deiner Geschäftsidee im Markt.
C) Krankenversicherung klären
Auf Einnahmen aus der nebenberuflichen Selbstständigkeit musst Du zunächst einmal keine Sozialversicherungsbeiträge zahlen, also auch keinen Krankenversicherungsbeitrag. Deine Krankenversicherung über den Arbeitgeber bleibt bestehen.
Erst wenn Deine nebenberufliche Selbständigkeit in die hauptberufliche wechselt, musst Du Dich selbst krankenversichern. Wer sich da nicht ganz sicher ist, kann sich bei seiner Krankenversicherung eine Statusfeststellung ausstellen lassen.
D) Umsatzsteuer regeln
Ob eine neben- oder eine hauptberufliche Selbstständigkeit vorliegt, ist steuerlich egal. So oder so musst Du eine Buchführung anlegen, alle Geschäftsvorgänge dokumentieren und nach Ablauf des Jahres eine Umsatzsteuererklärung abgeben.
Sind die Umsätze vorerst gering, kannst Du die Kleinunternehmerregelung nach §19 Umsatzsteuergesetz wählen. Damit brauchst Du keine Umsatzsteuer abführen oder in den Rechnungen ausweisen. Geringe Umsätze heißt, sie sind im vergangenen Jahr unter 17.500 € und im aktuellen Wirtschaftsjahr voraussichtlich unter 50.000 € Umsatz. Informiere Dich hierzu aber auf jeden Fall zu den aktuell gültigen Grenzwerten.
E) Einkommensteuer beachten
Als Einzelunternehmer ohne Handelsregister-Eintrag genügt zur Gewinnermittlung eine einfache Einnahmen-Überschuss-Rechnung. Erst bei Gewinnen im hohen sechsstelligen Bereich ist eine komplexere Gewinn- und Verlustrechnung nötig.
Sollte das ansatzweise auf Dich zutreffen, wirst Du auch genug Geld für einen Steuerberater übrig haben, der Dir die aktuellen Grenzen sagen kann und die kompletten Erklärungen für das Finanzamt macht.
Aber auch sonst empfehle ich für die Steuererklärungen das Hinzuziehen eines Steuerberaters.
Vorteile der nebenberuflichen Selbständigkeit
Einfache und günstige Gründung
In die nebenberufliche Selbständigkeit kannst Du wirklich einfach starten. Neben einem Gewerbeschein ist glücklicherweise recht wenig Bürokratie nötig (siehe Checkliste oben).
Auch die Buchführung ist relativ simpel per Einnahme-Überschuss-Rechnung (EÜR) zu erledigen.
Sicherheit
Als Angestellter hast Du nicht nur ein sicheres Gehalt. Auch Deine Krankenversicherung ist sicher geregelt. Beides bleibt Dir in Deiner nebenberuflichen Selbständigkeit erhalten.
So kannst Du relativ risikolos die eine oder andere Geschäftsidee in Ruhe testen.
Freiheit und Selbstverwirklichung
Mit jedem Tag, den Du nebenberuflich selbständig arbeitest, bist Du Dein eigener Chef.
Du kannst frei entscheiden, was Du machst. Du entscheidest, wann du arbeitest und wo Du arbeitest. Ob zuhause, im Co-Working-Space oder sogar als digitaler Nomade in rund um die Welt.
Und als Unternehmer machst Du Deine persönlichen Interessen im Idealfall deckungsgleich mit Deinem Job.
Voraussetzung ist selbstverständlich einen Geschäftsidee, die auch wirklich zu Dir als Person passt. Und genau das würde ich Dir empfehlen, wenn Du auch nächstes Jahr noch motiviert bleiben willst.
Nebenberuflich selbständig kannst Du den Themen nachgehen, auf die Du Bock hast.
Kein Startkapital oder Investor nötig
Du kannst Deinen Laden schließlich Stück für Stück aufbauen. Denn durch deinen Hauptjob sorgst Du für Einnahmen. In Deiner nebenberuflichen Selbständigkeit brauchst Du also nicht sofort welche. Und daher brauchst Du bei den meisten Geschäftsideen auch kein nennenswertes Startkapital oder gar Investoren.
Nebenberufliche Selbständigkeit ist damit prädestiniert fürs Bootstrapping.
Einnahmen
Mit der nebenberuflichen Selbständigkeit baust Du Dir ein schönes Nebeneinkommen auf. Zumindest, wenn Du erfolgreich bist.
Nachteile der nebenberuflichen Selbständigkeit
Arbeit satt
Hast Du abends nach Deinem Angestelltenjob die Füße hochgelegt, sind jetzt zwei Baustellen zu bearbeiten. Und wer seine nebenberufliche Selbständigkeit ernsthaft betreibt, hat gleich zu Beginn jede Menge Arbeit.
Diese hohe Intensität führt im besten Fall zu einem echten Flow-Effekt. Ansonsten gilt es, die Belastung in einem vernünftigen Maß zu halten. Denn ein Burnout hilft Dir auch nicht weiter.
Alles selbst entscheiden
Was ist die richtige Strategie? Was machst Du als nächstes? Was machst Du selbst, und wofür engagierst Du fremde Hilfe? Welche Systeme sind die richtigen für Dein Business?
So schön die Freiheit ist, alles selbst entscheiden zu können, so schnell kann dadurch jedoch auch Stress entstehen. Mein Tipp: Lege Dir zumindest einige Routinen für den Tag zu, damit Du nicht immer wieder alles neu hinterfragen musst. Wann sind zum Beispiel Deine täglichen Arbeitszeiten? Wo arbeitest Du? Und so weiter? Jede Frage, die Du nicht immer aufs Neue entscheiden musst, gibt Dir Luft für die wirklich wichtigen Dinge.
Unbegrenzte Haftung
Da Du in die nebenberufliche Selbständigkeit normalerweise als Einzelunternehmer startest, bist Du als Privatperson haftbar für alles, was Du machst. Ansonsten solltest Du zum Beispiel eine GmbH gründen. Das ist teurer und aufwändiger, Deine Haftung bliebe aber beschränkt.
Fazit
Nebenberuflich Gründen ist ein durchaus gangbarer Weg in die Selbständigkeit. Dank immer mehr Möglichkeiten zur digitalen Organisation ist dieser Gang auch für immer mehr Arten von Geschäftsmodellen möglich.
Welche das sind, sollte man im Vorfeld jedoch genau durchdenken, denn das nebenberufliche Gründen birgt zur vollen Selbständigkeit doch einige markante Unterschiede.
Ideal zum nebenberuflichen Gründen: Willst Du Deine Geschäftsidee für unter 1.000 Euro auf die Schiene setzen, hol´ Dir das kostenlose Ebook “Das 1.000-Euro-Startup”!
Dennoch sage ich: Bist Du als Solopreneur unterwegs, dann solltest Du KEIN Startup gründen!
Oder besser: Kein Startup gründen im klassischen Sinne.
Worum es mir bei der Sache geht, ist eine entscheidende Differenzierung:
Gründe ein Business, baue ein Unternehmen auf, oder wie immer Du es nennen willst. Aber gründe als jemand, der unternehmerisch allein an der Ruderpinne sitzt, und das muss kein Startup im klassischen Sinne sein.
Ein Widerspruch ins sich? Okay, ich versuche mal, konkreter zu werden:
Startups und Startup-Spirit
Das Bequeme an der Bezeichnung “Startup” ist der Fokus auf die Startphase. Als Startup bist Du quasi permanent in der Startphase, bis Du Dich nicht mehr als solches titulierst. Und das kann dauern.
Was daran so bequem ist?
In dieser Startphase sind die Erwartungen an Umsätze und Gewinne gering bis non-existent. Lieber spricht man über das Geschäftsmodell, über Perspektiven, den Markt und all das, was einen selbst und andere sonst noch so am Startup-Spirit fasziniert. An Startups werden schlicht andere Maßstäbe als an “normale” Unternehmen gelegt.
Das nimmt Druck aus der Sache, was von daher einerseits positiv ist, aber andererseits nimmt es Dich als Gründer auch aus der Verantwortung, für eben jene Umsätze zu sorgen, die Dich und Dein Business über Wasser halten.
Und als Solopreneur, der sich ohne Eigenkapital selbstständig macht, brauchst Du recht zügig Umsätze und ein wirklich funktionierendes Unternehmenskonstrukt.
Lass´ Dich also nicht einlullen vom schönen Schein des Startup-Spirits, sondern sieh das, was Du machst, als das, was es wirklich ist: Ein Unternehmen.
Startups und Businesspläne
Neben dem Team (das Du als Solopreneur erstmal nicht hast) ist für Startups das allerwichtigste ein ausgefeilter Businessplan.
Willst Du ein klassisches Startup gründen, bestehen Businesspläne oft zu einem Großteil aus schönen Texten für die Zielgruppe der potenziellen Investoren, gepaart mit reichlich Kaffeesatzleserei aus nebulösen Zahlen, die aber selbstverständlich als sichere Planungsgrundlagen verkauft werden.
Gegoogelte Marktanalysen und wilde Excel-Kalkulationen für mehrjährige Forecats garnieren das Ganze, um eine scheinbar solide Planungssicherheit zu suggerieren.
Die Wahrheit ist: Gar nichts ist sicher, und schon gar nicht beim Aufbau eines neuen Business´.
Das Erstellen eines Businessplans ist wie ein Ratespiel oder Wahrsagerei. Letztlich ist die Welt um ein Unternehmen derart komplex, dass es viel zu viele Faktoren gibt, die einfach unkalkulierbar sind. Und auch noch so viele Vermutungen als Planungsgrundlage sind unterm Strich immer noch eines: Vermutungen.
Die wirklich relevanten Informationen bekommst Du nach meiner Erfahrung nicht beim Schreiben eines Businessplans vor dem Gründen des Startups, sondern während Du tatsächlich im Markt präsent bist.
Startup gründen und an Exit denken
Wenn Du in die Welt der Startups eintauchst, hörst Du häufig das Wort “Exit” oder “Exit-Strategie”. Gemeint ist eine Art Plan, wie man denn gedenkt, sein schönes Startup irgendwann mal zu verkaufen und selbst auszusteigen.
Ist das nicht absurd? Du bist noch nicht einmal richtig gestartet, hast vielleicht keinen einzigen zahlenden Kunden, aber sollst Dich schon mit der Frage beschäftigen, wie Du wieder aussteigen willst.
Mal ganz abgesehen davon, dass die Antwort auf diese Frage noch viel hypothetischer sein muss, als das Aufstellen eines Businessplans, birgt sie zudem eine unterschwellige Gefahr:
Wenn ich immer nur daran denke, wie ich wieder aussteige, wie ich mein Projekt wieder loswerde, dann frage ich mich doch, ob ich genug Motivation aufbringen kann und Leidenschaft habe, das Ganze überhaupt erstmal richtig zum Laufen zu bringen.
Klar kann es in vielen Fällen sinnvoll sein, sein Unternehmen zu verkaufen oder in einer anderen Organisation aufgehen zu lassen. Nur kann die Beschäftigung damit doch erst wirklich realistisch werden, wenn das Unternehmen selbst dazu auch in der Lage ist.
Startups und Medien
Startups sind zwar auch Unternehmen, nur sind sie eine besondere Spezies. Startups haben so etwas leichtes, etwas, das sie förmlich vom sonstigen Wirtschaftsleben abheben lässt. So wird auch häufig davon gesprochen, dass ein Startup ins “Fliegen” kommt.
Und die Startups, von denen in den Medien die Rede ist, sind in der Regel auch am Fliegen. Ich möchte sie mal in drei Gruppen einteilen:
Gruppe 1: Startups, die sich gerade Finanzspritzen verpassen lassen. Aktuell wären das beispielsweise Westwing, Outfittery und viele andere.
Gruppe 2: Startups, die andere Startups übernehmen oder selbst von anderen übernommen werden. Bei den Liefervermittlern um Delivery Hero und Co. tut sich hier zum Beispiel einiges.
Gruppe 3: Startups, die schon richtig durch die Decke gegangen sind und erfolgreich im Markt agieren. Im deutschsprachigen Bereich gehören Läden wie BigPoint, Jimdo oder Xing dazu, international werden auch gern Beispiele wie Facebook, Amazon oder Ebay ins Feld geführt.
Was beim Anblick dieser Szenerie schnell vergessen wird: Die drei Gruppen stellen lediglich die Spitze eines Eisberges dar.
Denn zusätzlich gibt es natürlich noch zig tausende Startups, die überhaupt erstmal in die Gruppe 1 kommen wollen, indem sie um Finanziers buhlen. Wirtschaftlich erfolgreich ist demnach nur ein extrem geringer Anteil der klassischen Startups. Und dazu gehört in der Regel noch nicht einmal Gruppe 1.
Startups und Wirtschaftlichkeit
Beim Gros der Startup-Gründungen geht es um die Akquise von Kapital.
Hier wird die Manpower zu einem großen Teil reingesteckt, während so scheinbar profane Themen wie Rentabilität oder funktionierende Prozesse und Strukturen eher im Hintergrund rangieren. Ist ja auch nicht so richtig sexy.
Man will das Geld anderer Leute bekommen und es ausgegeben. Yeah! Die wirtschaftlichen Gesetze und Notwendigkeiten, mit denen sich herkömmliche Unternehmen rumschlagen müssen, gelten scheinbar nicht.
Kunden gewinnen? Deckungsbeiträge erwirtschaften? Egal! Startups neigen dazu, diese Realität zu verdrängen oder einfach in die Zukunft zu schieben, siehe oben.
Die Vorstellung eines Startups, abgekoppelt von der wirtschaftlichen Realität, kann auf die Dauer gefährlich werden, und geht statistisch auch meist ins Auge.
Denn die überwältigende Mehrheit aller Startup-Gründungen scheitert.
Das Scheitern an sich ist auch vollkommen okay, es darf meiner Ansicht nach nicht als Makel gelten. Nur sollte die Tatsache, dass man sehr wahrscheinlich mit einem Startup Schiffbruch erleidet, auch klar gesehen werden.
Startup gründen für mehr Unabhängigkeit
Als Verfechter des Bootstrapping-Ansatzes, bei dem es gilt, ein Startup zu gründen ohne externes Kapital, liegt es natürlich auf der Hand, dass ich Fremdfinanzierungen nicht unbedingt als den ersten Weg ansehe. Auch wenn solche Finanzierungen für ganz bestimmte Vorhaben unumgänglich sind, bin ich überzeugt, dass immer mehr Geschäftsmodelle heute (gerade im Online- und Dienstleistungsmarkt) ohne Investor aufzubauen sind.
Und einer der großen Vorteile dabei heißt Unabhängigkeit. Startups, die unter dem Schirm von Venture-Capital-Gesellschaften oder anderen Investoren arbeiten, büßen zwangsläufig von Anfang an einen Teil ihrer Unabhängigkeit ein.
Und diese Unabhängigkeit kann im Zeitablauf auch noch weiter schrumpfen. Werden Meilensteine des Businessplans verfehlt, kann die Entscheidungsfreiheit schnell eingeschränkt werden, beispielsweise weil neue Finanzspritzen nötig werden, die die eigenen Unternehmensanteile prozentual schrumpfen lassen.
Ganz zu schweigen von der Mehrheit der Startups, die weder Investoren noch Kunden haben. Hier hört die Unabhängigkeit genau dann auf, wenn schlicht das eigene Kapital aufgefressen ist.
Fazit: Bau´ Dir als Solopreneur ein vollwertiges Unternehmen!
Ein klassisches Startup gründen, auf dieser Schiene bin ich selbst zu Beginn der Aufbau-Phase von MeinSpiel auch eine zeitlang gefahren. Von daher sind mir die Verlockungen durchaus bewusst.
Letztlich kann ich aber für mich persönlich sagen, dass eine solche Art von Unternehmen zumindest für mich nicht das Richtige ist.
Mir macht es mehr Spaß, etwas aufzubauen, dass in absehbarer Zeit auch wirklich wirtschaftlich funktioniert. Und unabhängig von meiner persönlichen Einstellung dazu, ist das Modell für einen Solopreneur relativ ungeeignet.
Reale Unternehmen, beziehungsweise praktizierende Selbständige oder Solopreneure beschäftigen sich mit realen Strukturen und Prozessen, die ineinandergreifen und funktionieren müssen, nicht mit Businessplänen.
Sie gehen direkt in den Markt, testen Marketingansätze und improvisieren ihr Unternehmenskonstrukt auf Basis der tatsächlich erlebten Erkenntnisse im Markt.
Sie beschäftigen sich mit Liquidität und Gewinn, nicht mit hypothetischen Excel-Charts. Und sie definieren Erfolg über das Gewinnen von echten Kunden anstatt von Kapitalgebern.
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https://ultrapress.de/wp-content/uploads/2015/06/solopreneur-startup-gruenden.jpg566848Thorstenhttps://ultrapress.de/wp-content/uploads/2022/11/ultrapress-blue-2.pngThorsten2022-11-30 13:01:462023-11-24 15:27:10Warum Du als Solopreneur kein Startup gründen solltest
Wenn ja, ging es dabei wahrscheinlich um die Einwerbung von Investorengeldern oder die Zusage zu einem Kredit oder irgendwas in der Art zum Starten Deines Business´.
Hoffentlich hat es geklappt! Aber was war los, als Du Dein Business dann wirklich gestartet hast?
Hast Du täglich den Businessplan zur Hand genommen, und geschaut: Na, was müssen wir denn heute unserem Plan zufolge tun?
Nein?
Hab´ ich mir gedacht. Höchstwahrscheinlich landete der Businessplan irgendwo in einer der untersten Schubladen Deines Büros. Und da gehört er auch hin!
Warum das so ist, und wie Planung besser funktonieren kann, das will ich in diesem Artikel einmal durchleuchten.
Business-Poesie für externe Kapitalgeber
Wer einen Businessplan schreibt, macht das in erster Linie nicht für sich selbst, sondern für eine ganz bestimmte Adressatengruppe: Potenzielle Investoren.
Und um denen den Mund wässrig zu machen, gerät ein Businessplan sehr leicht zu einem Gebilde aus blumigen Formulierungen der Business-Poesie und nebulösen Zahlen. Bullshit-Bingo lässt grüßen. Alles soll möglichst kompetent klingen und natürlich grooooooooß.
Verständlich ist das irgendwie schon, denn ein Businessplan ist so gesehen auch eine Art Marketing-Tool bei der Akquise externen Kapitals. Und Marketing muss nun mal nicht zwingend auf Sachlichkeit und Klarheit bauen. Der Wurm soll schließlich dem Fisch schmecken, nicht dem Angler.
Excel-Orgien der Kaffeesatzleserei
Man hat Marktanalysen gegoogelt, Marktanteile kalkuliert und schreibt nun die tollsten Zahlen daraus in sein 30-Seiten-Pamphlet. Umfangreiche Statistiken und Umsatzplanungen über fünf Jahre werden detailliert dargelegt.
In hübsch aufbereiteten Excel-Tabellen versucht dieser Wust an Zahlen Planungssicherheit zu suggerieren, um die schönen Worte des Businessplans scheinbar solide zu untermauern.
Leider steckt in vielen dieser Tabellen ein ordentliches Maß an Kaffeesatzleserei.
Die Zahlenkolonnen und Diagramme können äußerlich noch so schön sein, sie sind zwangsläufig immer mit etlichen Unbekannten gespickt.
Agiler Planungsansatz besser geeignet
Nicht nur das Zahlenkonstrukt eines Businessplans, auch die konkreten Planungen selbst – so sie denn wirklich auch konkret beschrieben werden – sind relativ statisch. Wer mag gegenüber potenziellen Investoren auch schon zugeben, dass es gewisse Unsicherheiten gibt, die möglicherweise ein Umsteuern nach kurzer Zeit erzwingen?
So verschwinden Businesspläne nach meiner Erfahrung nach den Präsentationen meist in den untersten Schubladen eines Startups. Ein tagtägliches Arbeiten als Planungsgrundlage ist damit einfach nicht praktikabel.
Planung braucht natürlich Ziele, eine Art Vison, an der sich alle Beteiligten ausrichten können, ganz klar. Und Planung braucht ebenso detailliert beschriebene Handlungsschritte. Aber Planung muss auch so flexibel sein, dass man Dinge an Gelerntes anpassen kann.
Als ich UltraPress per Bootstrapping gestartet hatte, steckte ich so einige Tage (und vor allem Abende) in die Planung. Nur einen klassischen Businessplan habe ich nicht aufgestellt. Hätte ich einen solch statischen Plan versucht zu schreiben, und hätte ich mich in den Folgemonaten starr daran gehalten, wäre ich kaum in der Lage gewesen, laufend Anpassungen vorzunehmen, und das Geschäftsmodell zu entwickeln.
Wertvoller als jede Marktanalyse waren für mich die realen Erkenntnisse aus dem Agieren im Markt:
Welche Marketing-Kanäle funktionieren, welche nicht?
Was sind die realen Marketingkosten pro Verkauf?
Wie verhalten sich die User auf meiner Website?
Welche Arten von Produkten oder Services laufen gut, welche nicht?
… und so weiter, und so fort.
All dies sind Erkenntnisse, die mir kein Businessplan hätte sagen können, die aber notwendig waren, um UltraPress richtig zu justieren.
Schneller Markteintritt für echte Erkenntnisse
Ein Businessplan ist eigentlich kein richtiger Plan, denn mal ehrlich: Wenn es wirklich etwas zu planen gibt, egal ob für ein rein privates Projekt oder ein größeres Unternehmensprojekt – wer würde als Projektbasis für sich 30 A4-Seiten volltexten?
Kaum jemand, denn beim Planen sind in allererster Linie zwei Dinge im Vordergrund:
Erstens: Das Ziel oder die Vision meines Projektes, und
Zweitens: Die konkreten Schritte dorthin
Und wenn man bedenkt, dass – je nach Studie – 90 oder mehr Prozent aller Innovationen im Markt scheitern, warum soll man Monate an einem Plan rumdoktern, der aller Wahrscheinlichkeit nach kurz nach dem Umsetzungsstart obsolet sein wird oder zumindest umgemodelt werden muss?
Denn Schuld am Scheitern von Innovationen sind sicher nicht die schlechten Pläne, sondern ganz einfach die Unsicherheit des Marktes, und die wird man kaum eliminieren können.
Wer diese Marktunsicherheit irgendwie in den Griff kriegen oder eindämmen will, sollte sich zwar logischerweise mit gewissen Marktzahlen im Vorfeld beschäftigen, aber viel erkenntnisreicher wird sein, ganz real in den Markt zu gehen, um seine Idee dort zu testen und nach und nach anzupassen.
Lean Startup ermöglicht rollierende Planung
Der Ansatz, möglichst schnell in den Markt zu gehen, ist Teil der sogenannten Lean Startup Methode. Man startet mit einem minimal funktionsfähigen Produkt (MVP), erhält damit Feedback aus dem Markt von echten Kunden, und kann so sein Produkt nach und nach anpassen.
Diese Art von rollierender Planung ist somit nie komplett, sondern verläuft parallel zu den konkreten Schritten und wird immer neu justiert.
Das darf selbstverständlich nicht in Beliebigkeit abdriften. Die Planung muss sich von den anfangs gesteckten Zielen leiten lassen, aber ebenso die Learnings aus dem Markt einfließen lassen.
Müssen aufgrund der Markt-Erkenntnisse Maßnahmen und Strategien neu ausgerichtet werden, sind das in meinen Augen keine Anzeichen für Planungsfehler, sondern ganz pragmatische Anpassungen. Würde ich starr an einem Konzept verharren, nur um beweisen zu wollen, dass es exakt so richtig ist, wie ich es ganz zu Anfang gesehen hatte, wäre ich bekloppt, da ich lauter Chancen vergeben würde.
Fazit
Businesspläne nerven, weil sie oft nur ein Konglomerat aus wohlklingender Business-Poesie sind, angereichert mit einem Haufen Zahlen, die auf tönernden Füßen stehen.
Allerdings ist die reine Methode „Lean Startup“ allein natürlich auch noch kein wirklicher Plan für die tagtägliche Arbeit. Und ohne Plan ist auch Mist. Auch wer sich ohne Eigenkapital selbständig macht (also keinen Businessplan zur Akquise von Investoren benötigt), bruahct einen praktikablen Plan.
Klar ist, ein solcher Plan als Ersatz für den klassischen Businessplan muss handlungsorientiert sein, das heißt kein verbales Rumgeschwurbel, sondern klare Todo´s, die auf bestimmte Ziele hinführen.
https://ultrapress.de/wp-content/uploads/2019/12/businessplan-scaled-1.jpeg9241232Thorstenhttps://ultrapress.de/wp-content/uploads/2022/11/ultrapress-blue-2.pngThorsten2022-11-30 12:59:072024-06-14 14:03:58Warum der Businessplan nervt, und was beim Bootstrapping wirklich zu planen ist
BWL – ja ja, ich hab´s auch durchgezogen. Ein klassisches Studium von BWL und VWL, also Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre, was zusammengenommen unter der Bezeichnung „Wirtschaftswissenschaften“ lief. Doch sind Alternativen zu BWL vielleicht die passendere Variante?
Wirtschaftliche Zusammenhänge waren schon lange für mich interessant, und zudem galt das Studium als Eintrittskarte in die damit verbundene Berufswelt.
Nur was nutzt einem eben dieses Studium der BWL und VWL, wenn man als Gründer irgendwann vor der Aufgabe steht, ein komplett neues Unternehmen aus dem Boden zu stampfen, anstatt in irgendeinem Konzern herumzumanagen?
Zunächst mal: Studieren ist ganz grundsätzlich eine geile Sache – aus verschiedenen Gründen, die ich hier mal außen vor lasse. Ich hab´ auch noch nie jemanden gehört, der das bestreitet. Doch rein inhaltlich sehe ich das klassische Studium gerade der BWL aus Gründersicht unter zwei Aspekten eher zweifelhaft:
Hat man ein betriebswirtschaftliches Studium hinter sich, mag sich die Vorstellung vom Aufbau des eigenen Unternehmens als ziemlich komplexe Angelegenheit darstellen. Denn die meisten Inhalte der BWL sind ziemlich wissenschaftlich-theoretisch gehalten.
Ist ja auch nachvollziehbar, schließlich ist man an der Universität, die einem wissenschaftlichen Anspruch gerecht werden will. Selbst im Marketing wurden wir bombardiert mit einer abstrakten Powerpoint-Präsentation nach der anderen.
Nur Gründern hilft das theoretische Wissen von unterschiedlichesten Kostenrechnungsmodellen oder Produktionswirtschaft kaum weiter. Praktikables Wissen hinsichtlich Gründungskonzepte und Arbeitsmethoden ist hier eher gefragt.
Das findet man aber normalerweise nicht in den BWL-Schinken, sondern komplett abseits der Uni. Klar, Bücher wie „Rework“, „Tipping Point“ oder „Die 4-Stunden-Woche“ halten wissenschaftlichen Kriterien kaum Stand, aber hätte ich diese während des Studiums in die Finger bekommen, wären schnell einige Fragen geklärt gewesen.
Orientierung der BWL am klassischen Großunternehmen
Für Startups geht es in der Anfangsphase erstmal darum, überhaupt ein Geschäftsmodell auf die Beine zustellen, mit dem erste Umsätze in die Kasse fließen. Oder es geht darum, externes Kapital zu akquirieren, das den Start überhaupt erst ermöglicht.
Die BWL an der Uni orientiert sich jedoch zumeist am klassischen Großunternehmen. Und dort steht das Geschäftsmodell in der Regel, es geht also mehr um vorhandene Strukturen.
In Sachen Finanzierung wird zwar über Investition und Finanzierungstheorien schwadroniert, wie es aber beispielsweise konkret im Venture-Capital-Bereich läuft, oder was es mit dem Bootstrapping auf sich hat, spielt fast keine Rolle.
Genauso gibt es zwar Unternehmenskommunikation und Marketing – zwei Disziplinen, die für Gründer grundsätzlich sehr nützlich sein können. Nur lerne ich da nicht, welche PR-Methoden mein Startup nach vorne bringen, oder wie man mit kleinem Marketing-Budget Neukunden gewinnt.
Es gibt sicher Ausnahmen wie BWL-Professor Faltin mit seinem – ich nenne es mal – Gründer-Standardwerk „Kopf schlägt Kapital„, doch in der Breite findet sich doch die große weite Welt der Großunternehmen, Beratungen und Konzerne widergespiegelt.
Alternativen
Alles in allem ist in meinen Augen ein komplettes klassisches Studium der BWL für angehende Gründer nicht wirklich erforderlich. Als totales Greenhorn hingegen würde ich aber auch nicht starten wollen.
Welche Alternativen bieten sich also zur BWL?
Praktika in erfolgreichen Startups machen.
Anstatt BWL etwas Fachspezifisches lernen (z.B. Produktdesign, Programmieren etc.). Den BWL-Part, der nötig ist, zieht man sich dann einfach aus Praxis-Handbüchern.
Wenn es denn doch BWL sein soll, Lehrstühle suchen, die auf Entrepreneurship spezialisiert sind.
Blogs lesen zu Themen rund um die Startup-Szene, Online-Marketing etc..
Selbst einen Blog über solche Themen starten. Beim Schreiben verinnerlicht man das Wissen wesentlich besser als beim reinen Lesen am Bildschirm.
Barcamps und ähnliche Veranstaltungen besuchen. Hier bekommt man Wissen, dass es so an der Uni in der Regel nicht gibt. Zudem kann man mögliche Mitgründer finden oder sich mit anderen Gründern austauschen.
Das sind mal ein paar Ideen, wie man sich in Sachen Bildung auf den Sprung in die Startup-Welt rüsten kann. Sicher gibt es dazu auch noch andere gute Wege. Fallen Dir weitere Alternativen ein, dann schreib´ sie gern in die Kommentare.
https://ultrapress.de/wp-content/uploads/2020/06/bwl-gruender.jpg6201280Thorstenhttps://ultrapress.de/wp-content/uploads/2022/11/ultrapress-blue-2.pngThorsten2022-11-30 12:55:442024-05-02 22:27:39Warum BWL für Gründer nichts taugt (und welche Alternativen es gibt)
Freelancer sind in diversen Branchen fester Bestandteil der Arbeitswelt, und dank diverser Möglichkeiten der verteilten Arbeit mit Homeoffice, Coworking und in der Cloud werden es immer mehr.
Freelancer machen nicht selten aus Ihrer Leidenschaft einen Beruf, indem sie sich auf das spezialisieren, was sie am besten können und am liebsten tun.
Doch so schön das Leben und Arbeiten als Freelancer ist – nicht jeder will auf Dauer immer wieder den klassischen Freiberufler-Zyklus durchlaufen: Kunden akquirieren, ähnliche Jobs an wechselnde Auftraggeber abliefern, und dann wieder Akquise.
Warum also nicht einen Schritt weitergehen, und aus dem Freiberufler-Dasein ein echtes Unternehmen als Solopreneur machen?
Ein Unternehmen, das laufen kann, ohne dass Du permanent Zeit in Auftragsarbeiten steckst.
Ein Unternehmen, das Du mit Partnern und/oder Mitarbeitern gestaltest.
Ein Unternehmen, das mehr verdient, ohne dass Du jedesmal Deine Arbeitszeit dafür hochschrauben musst.
Auf den ersten Blick haben Freiberufler und Solopreneure schon einiges gemeinsam. Beide sind formal selbständig, stellen Rechnungen an Kunden, sind ihr eigener Boss. Sie sind zu einem guten Teil unabhängig. Und trotzdem hat der Solopreneur unterm Strich mehr Handlungsfreiheit und mehr Möglichkeiten sein Business wachsen zu lassen als der Freelancer.
Warum das so ist, was ich selbst beim Übergang von projektbezogener Arbeit zum Unternehmertum gelernt habe, und wie Du aus Deinem Freelancer-Business ein echtes Solopreneur-Business machen kannst, liest Du in den folgenden Zeilen.
In der Bequemlichkeitsfalle zwischen Freelancer und Unternehmer
In den Anfangsphasen meiner beiden Unternehmen UltraPress und MeinSpiel habe ich jeweils sehr viel Zeit in Kundenprojekten verbracht. Bei MeinSpiel habe ich für Firmenkunden die Produktion größerer Kartenspiel-Auflagen organisiert. Und bei UltraPress habe ich die Kunden-Websites selbst gestaltet.
Beides erforderte einerseits keinerlei finanzielle Investitionen, doch fraß beides auch verdammt viel Zeit. In beiden Fällen würde ich dennoch prinzipiell wieder so vorgehen. Warum?
Nur so konnte ich wirklich alle Arbeitsabläufe genau kennen und daraus nach und nach standardisierte Abläufe kreiieren, in die auch externe Partner oder Mitarbeiter zu integrieren waren.
Außerdem war es rein finanziell erforderlich, denn dieser klassische Bootstrapping-Ansatz (oder auch Selbstständig machen ohne Eigenkapital) brachte den nötigen Umsatz, um neben den Kundenprojekten solide Strukturen aufzubauen – Strukturen im Hinblick auf Marketing, Partner, Mitarbeiter und Arbeitsabläufe.
Kommt das Geschäft mit den Projekten langsam in Gang, ist das erstmal natürlich die reine Freude. Im Prinzip ließe sich dann genauso weitermachen: Job für Job wird bearbeitet, und am Ende steht ein schöner Erlös.
Doch willst Du Dein Freiberufler-Business als echtes Unternehmen weiterentwickeln, lauert hier schon die erste Gefahr:
Gerade durch die eigentlich komfortable Situation aus regelmäßig fließenden Erlösen droht eine Art Bequemlichkeitsfalle. Man muckelt einfach weiter, aber in Wirklichkeit geht es nicht vorwärts. Und ich selbst steckte auch teilweise zu lange in dieser Falle, bis ich mich endlich aufraffte, den Aufbau des eigentlichen Unternehmens wieder in den Blick zu nehmen.
Leistungen oder Produkte statt Zeit verkaufen
In den meisten Fällen bekommt ein Freelancer seine Arbeit ähnlich vergütet wie ein normaler Arbeitnehmer: Nach der absolvierten Zeit eines Projekts. Richtig gute Freelancer können an Stundensätzen ein Vielfaches dessen aufrufen, was ein vergleichbarer Arbeitnehmer verdient, wobei allerdings all die Arbeit für Auftragsakquise, Buchhaltung und sonstige Arbeitsorganisation nicht mitvergütet werden.
Das hat zur Folge, dass viele Freelancer in der klassischen „Selbst-und-ständig-Falle“ landen, also permanent ackern und am Ende des Tages doch nicht allzuviel mehr verdienen als ein Angestellter. Die Stunden des Tages sind schließlich begrenzt.
Wie kann sich der Freelancer aus diesem Zeit-Dilemma befreien?
Indem er sich daran orientiert, was er aus Sicht seiner Kunden im eigentlichen Sinne verkauft. Und das ist eben nicht die Zeit.
Der Kunde will ja nicht explizit die Zeit kaufen, sondern ihm ist eine ganz bestimmte Leistung wichtig, die der Freelancer in der Zeit erbringt. Also ist der erste Schritt zum Unternehmertum die Umstellung von Zeitabrechnung zur Leistungsabrechnung.
In jedem Projekt ist das nicht zwingend möglich, wie es sich für mich in den UltraPress-Website-Projekten zeigt, in denen wir einzelne gestalterische Dinge zeitabhängig berechnen. Doch überall da, wo Leistungen klare, berechnbare Abläufe haben, ist eine Bepreisung, beziehungsweise Abrechnung unabhängig von der benötigten Zeit die bessere Variante.
Was auf den ersten Blick vielleicht banal oder wenig wirksam klingt, ist letzlich die zentrale Vorraussetzung für das Wachstum des eigenen Business. Denn nur, wenn nach wirklicher Leistung abgerechnet wird, hat der Freelancer beziehungsweise Unternehmer auch etwas davon, wenn er effizienter seine Arbeit verrichtet, wenn er mehr Leitung in der gleichen Zeit liefern kann.
Kein Mädchen für alles
Apropos Effizienz: Kann jemand effizient arbeiten, wenn er heute eine Website baut, morgen Flyer entwirft und übermorgen dem Kunden einen Messestand organisiert? Nein!
Natürlich KANN jemand all diese Dinge machen, nur wird er in jeder einzelnen der unterschiedlichen Tätigkeiten in der Regel schwächer sein als ein Spezialist, der nur eine der Leistungen anbietet.
Nicht nur die Erfahrung spielt dabei eine Rolle, sondern auch die Arbeitsorganisation als solche. Als Mädchen für alles musst Du Dich immer wieder neu orientieren, anstatt nach einem eingespielten Schema zu agieren, beispielsweise mit Vorlagen zu arbeiten oder mit Standard-Projektierungen, ähnlich wie es Fertighaus-Anbeiter tun.
Formuliere die Leistungen, die Du anbietest, also möglichst präzise, und fokussiere Dich in den Projekten auf ein ganz bestimmtes enges Leistungsspektrum. Nur so, kannst Du in diesem einen Bereich wirklich effizient sein und Zeit gewinnen.
Neue Mitarbeiter einführen – Delegieren oder Outsourcen
Die Notwendigkeit zur Fokussierung gründet auch auf einem weiteren Zusammenhang: Wenn Du aus Deinem Status als Freibrufler ein Solopreneur-Business oder größeres Unternehmen aufbauen willst, wirst Du zwangsläufig mit Mitarbeitern oder anderweitigen Partnern zusammenarbeiten müssen.
Und das betrifft nicht nur administrative Bereiche Deines Unternehmens, wie zum Beispiel Buchhaltung, sondern es betrifft vor allem die Projekte selbst, den Kern Deiner Leistung.
Das, was Du selbst an Jobs sonst den lieben langen Tag für Deine Kunden erledigt hast, musst Du ab jetzt auf mehrere Schultern verteilen, um Dein Unternehmen überhaupt wachstumsfähig und skalierbar zu machen.
Aus eigenem Erleben kann ich sagen: Dieses Umverteilen von Arbeit an Mitarbeiter bedeutet nicht einfach nur, die eigenen Aufgaben bei anderen abzuladen.
Es ist stattdessen ein wirklich intensiver Prozess. Und es geht um einen der sensibelsten Bereiche Deines Business´. Schließlich geht es hier um Menschen, die dauerhaft mit Dir zusammenarbeiten, und die Dein Unternehmen auch nach außen repräsentieren, indem sie im direkten Kundenkontakt stehen.
Delegieren oder Outsourcing kann also nicht einfach nur heißen, „Hier, mach´ mal“. Das Einführen von neuen Mitarbeitern oder Projekt-Partnern sollte stattdessen gut vorbereitet sein. Beispielsweise lohnt es sich, sich mit folgenden Fragen zu beschäftigen:
Welche konkreten Tätigkeiten hat wer zu tun, und welche Ergebnisse werden dabei erwartet?
Wie läuft die interne Kommunikation?
Was sind die Regeln zum Umgang mit Kunden?
Wie sind die internen Abläufe geregelt?
Für mich hat es sich als praktikabel erwiesen, all dies in irgendeiner Art schriftlich verfügbar zu machen und intensiv zu besprechen.
Klar ist auch, dass es dann keine Übergabe von Projekten „von Null auf Hundert“ geben kann. Ich versuche das immer fließend zu machen. Also erstmal mal parallel mitarbeiten, und dann nach und nach immer mehr Verantwortung abzugeben, ohne selbst den Überblick zu verlieren.
Deine Leistung statt Deiner Person rückt ins Zentrum
Als Freiberufler ist man gewohnt, sich selbst und sein eigenes Können in den Vordergrund zu stellen. Das komplette Business basiert quasi auf der eigenen Persönlichkeit. Das ändert sich auf dem Weg zum Unternehmen gravierend.
Wer am Ende nicht doch wieder selbst bei jedem Kunden persönlich auf der Matte stehen will, muss seine angebotenen Leistungen von seiner Person trennen. Das heißt nicht, dass plötzlich das Leistungsangebot komplett umgeschrieben werden muss, oder dass man sein Unternehmen plötzlich unpersönlich gestalten sollte. Die Erbringung der Leitung für den Kunden darf halt nur nicht mehr abhängig sein von einem selbst.
Alle Prozesse müssen also so strukturiert werden, dass der Kunde ohne das Zutun der eigenen Person zufriedengestellt werden kann. In der Konsequenz bedeutet dies nicht nur Delegation, sondern auch, dass es überhaupt transparente Prozesse im Unternehmen gibt. Prozesse, die von Mitarbeitern und Partnern verstanden werden, und die sicherstellen, dass ein Kunde am Ende das bekommt, was angeboten wird.
Und es bringt die Notwendigkeit zur klaren Abgrenzung von Leistungen, sprich: Was bekommt der Kunde genau, und was wird nicht mit angeboten? Denn nur, wenn Leitungen klar definiert sind, können auch die Prozesse zu deren Erfüllung für alle Beteiligten transparent definiert werden.
Wir statt ich
Wer sich als Unternehmen definiert anstatt als Freelancer, wirkt aus Sicht der Kunden gleich mal etwas größer. „Wir statt ich“ heißt es, und es wird nach außen klar, dass hier ein Team arbeitet und nicht eine Einzelperson. Diese Wahrnehmungsveränderung ist kein reiner Selbstzweck, sondern bringt klare praktische Vorteile mit sich:
Professionalität: Kunden verbinden ein Unternehmen intuitiv meist eher mit Professionalität, als es bei einem Freelancer der Fall ist, dessen Bezeichnung auch manchmal eine gewisse Unstetigkeit suggerieren kann.
Selbst die Regeln bestimmen: Kunden sind bei Unternehmen auch eher bereit deren Regeln zu akzeptieren als bei offensichtlich individuell und ergo flexibel agierenden Freelancern. Was zu einem Leistungspaket gehört, zu welchen Fristen und sonstigen Bedingungen gearbeitet wird, lässt sich also etwas leichter durchsetzen als in der Position des Freelancers.
Strategisches Marketing
Das Thema Marketing wird von Freelancern hin und wieder auf den Begriff „Klinkenputzen“ reduziert. Das klingt für die meisten nicht nur unschön, es ist für Freelancer oftmals auch einfach nur lästig.
Viele Freelancer kommen auch ganz gut zurecht, wenn sie sich stattdessen einmal gewisses Netzwerk aufgebaut haben, durch das sie immer wieder mal gebucht werden. Das Marketing beschränkt sich in dann auf ein wenig persönliche Kundenpflege oder hier und da ein Besuch von Networking-Events.
Auch wenn diese Herangehensweise für den einen oder anderen als Einzelperson funktionieren mag, auf dem Weg zum wachstumsfähigen Unternehmen wird das definitiv nicht ausreichen.
Ich will hier gar nicht soweit gehen, alle möglichen Marketing-Kanäle, die zur Verfügung stehen, zu beschreiben. Das ist auch hinsichtlich Branchen und anderer Unternehmensmerkmale ziemlich unterschiedlich. Generell wichtig ist allerdings ein Basisprinzip des langfristig erfolgreichen Marketings: Ein funktionierender Sales Funnel.
Ja klar, mal wieder so ein komisches amerikanisches Marketing-Wort, was jedoch etwas wirklich strukturell wichtiges beschreibt, nämlich den Weg den Kunden vom reinen Interessenten zum wirklich zahlenden Kunden. In diesem Artikel habe ich das Prinzip Sales Funnel etwas ausführlicher beschrieben, kurz gesagt handelt es sich um folgendes:
Beim strategischen Marketing geht es nicht um irgendwelche kurzfristigen PR-Gags oder ein temporäres Marketing-Feuerwerk aus diversen Einzelaktionen. Es geht vielmehr darum, Marketingkanäle zu identifizieren, die dauerhaft einen Strom an Interessenten bringen.
Beispielsweise können das im Online-Business Adwords-Kampagnen sein oder Blogs, durch Du Deiner Website stetig neue Interessenten zuführst. Diese Interessenten solltest Du dann in verschiedenen Stufen zu zahlenden Kunden machen. Im Ergebnis kommt also eine berechenbare Anzahl von neuen Kunden je Marketingkanal zu Dir, womit Du auch in Sachen Akquise Dich als Person überflüssig machst.
Fazit
Der Weg vom Freelancer zum Solopreneur mit eigenem Unternehmen erfordert vielfach das Loslassen von liebgewonnenen Gewohnheiten. Du kannst Dich nicht mehr nur allein auf Dich und Dein Können verlassen. Du musst stattdessen belastbare Strukturen aufbauen, neue Leute behutsam einführen und strategisch ins Marketing einsteigen.
Dieser Weg beinhaltet daher lauter Tätigkeiten, die im ersten Moment nichts direkt einbringen, aber abseits von Projekten einiges an Arbeit bedeuten.
Umso komfortabler ist es daher aber, überhaupt aus der Position eines Freelancers zu starten. Denn diese Position erlaubt Dir einen fließenden Übergang ins Unternehmertum als Solopreneur.
Lohnenswert ist der Weg in meinen Augen allemal. Denn trotz so manchem Stolperstein, der auf dem Weg der Transformation vom Freelancer zu Solopreneur liegt, ist der Lohn ein deutlicher Zugewinn an Unabhängigkeit und natürlich die Möglichkeit, das eigene Business zum Wachstum zu verhelfen.
https://ultrapress.de/wp-content/uploads/2018/03/freelancer-solopreneur.jpg9241232Thorstenhttps://ultrapress.de/wp-content/uploads/2022/11/ultrapress-blue-2.pngThorsten2022-11-30 12:52:582023-11-24 13:27:17Vom Freelancer zum Solopreneur – Eine Transformation
Wer eine neue Geschäftsidee hat, denkt oft auch gleich daran, wie man die Geschäftsidee schützen könnte. Fraglich ist allerdings, ob das wirklich notwendig ist.
Wenn ich mit angehenden Gründern über deren Geschäftsideen spreche, stoße ich häufig auf ein gewisses Herumlavieren. Das klingt dann in etwa so:
„Ich kann es noch nicht so genau sagen, denn wir sind ja noch nicht online. Und da wollen wir natürlich das Ganze noch nicht so rumerzählen, um Nachahmer zu vermeiden.“
Ups! Ist da eine Weltrevolution in Planung?
Hat da jemand eine Geschäftsidee gefunden, die so dermaßen die Welt aus den Angeln heben wird, dass sie sofort von den Googles, Facebooks, Amazons und natürlich den Samwers dieser Welt kopiert werden würde?
Nicht zu vergessen, der Typ hinter uns im Café, der schon ganz heiß darauf ist, Erzählungen von fremden Geschäftsideen zu lauschen, weil er selbst keine eigene Geschäftsidee finden kann!
Um es vorwegzunehmen: Diese Ängste sind aus meiner Sicht vollkommen unbegründet. Mehr noch: Es lohnt sich stattdessen enorm, anderen von seiner Idee zu berichten anstatt die Geschäftsidee schützen zu wollen.
Warum Du Deine Geschäftsidee, Deine Idee vom nächsten großen Ding, jetzt rausposaunen solltest, dafür gebe ich Dir vier konkrete Gründe:
Keine Angst vor Copycats
In den Augen des Gründers mag die Gefahr von Copycats bestehen, also Leute oder Unternehmen, die einfach eine fremde Geschäftsidee selbst umsetzen. Vor allem in der Euphorie der Startphase kann das für einen selbst so aussehen.
Doch ich würde hier definitiv Entwarnung geben. Nach meiner Einschätzung sieht die Sache in 99,9999 Prozent aller Fälle anders aus. Die Sorge vor den besagten Nachahmern ist in der Regel ziemlich unbegründet.
Warum ist das so?
Geschäftsideen diskutieren auf dem Solopreneur Day
Dazu will ich zunächst mal die Frage in den Raum stellen, wer überhaupt in der Lage wäre, Deine Geschäftsidee zu kopieren und besser als Du oder vor Dir in den Markt zu bringen.
Klar ist doch, dass es sich dabei um wirklich talentierte und kreative Köpfe handeln müsste, die zudem einen gewissen Erfahrungsschatz mitbringen, um Dich zu überflügeln.
Was machen solche Leute den lieben langen Tag? Lungern sie irgendwo herum, und warten, dass sie halbgare Geschäftsideen zum Klauen finden? Diese talentierten und kreativen Leute, die fähig wären, Deine Idee umzusetzen, haben in aller Regel besseres zu tun, denn sie entwickeln eigene Ideen und setzen sie vor allem um.
Und mal anders herum betrachtet:
Sollte es weniger fähige Leute geben mit weniger Talent und Kreativität, die Deine Idee klauen und selbst umsetzen könnten – Ist es dann wirklich eine gute Idee?
Wer hat schon dauerhaft Motivation, Geschäftsideen anderer durchzuziehen?
Vielleicht ist Dir ja auch schon mal folgendes Phänomen über den Weg gelaufen: Dir fällt plötzlich eine Geschäftsidee ein, weil Du Dich einfach irgendwo hast inspirieren lassen. Vielleicht sitzt Du in einem Restaurant, und hast ein tolles Gastronomie-Konzept im Kopf. Oder beim Lesen eines Artikels zu einer neuen Technologie kommt Dir eine Idee darüber, wo man diese Technologie erfolgreich einsetzen könnte.
Du spinnst die Gedanken zu Deiner Idee noch ein wenig weiter, vielleicht hängst Du ihr auch noch ein paar Tage nach, aber irgendwann verfolgst Du sie nicht mehr weiter.
Was will ich Dir damit sagen?
Wenn Du Dir schon nicht die Mühe machst, Deine eigenen Ideen erfolgreich umzusetzen (was im übrigen gar nicht verwerflich ist, denn sonst würde man sich ja irgendwann in all den Projekten verzetteln), wenn Du Deine eigenen Ideen also teils links liegen lässt, wäre es da nicht noch um einiges unwahrscheinlicher, die Idee eines anderen umzusetzen?
Kannst Du Dir vorstellen, für eine Idee dauerhaft zu brennen, sie gegen Widerstände durchzusetzen, wenn sie gar nicht von Dir ist?
Ich kann mir das persönlich definitiv nicht vorstellen. Und ich habe tatsächlich noch nie einen Fall beobachten können, bei dem jemand eine Geschäftsidee in der reinen Ideenphase nachgeahmt hätte. Wenn allein die Idee wirklich so wahnsinnig gut wäre, könnte sie ohnehin kopiert werden, nachdem die Geschäftsidee im Markt ist.
Reine Ideen, das ist die bittere Erkenntnis, sind als solche erstmal nichts und wieder nichts wert. Denn Ideen gibt es wie Sand am Meer. Jeder denkende Mensch kann Ideen entwickeln, jeder kann Pläne machen und Konzepte erstellen.
Welche Geschäftsideen allerdings wirklich tauglich sind, und welche nicht, das lässt sich letztlich erst dem dem Sprung in den Markt beurteilen.
Nutze Feedbacks und feile an Deiner Geschäftsidee
Was in der Ideen- und Konzeptphase viel wertvoller als die Geheimhaltung ist, sind Feedbacks von Außenstehenden über die eigene Geschäftsidee.
Diskussionen und konstruktive Kritik bringen Dir wichtige Impulse, um Dein Idee zu durchdenken, feinzujustieren, neue Aspekte einfließen zu lassen.
Wer eine neue Geschäftsidee plant, kann auch schnell betriebsblind werden und berauscht von der eigenen Idee. Deshalb ist das Feedback nicht zuletzt auch ein wichtiges Korrektiv.
Und: Nicht nur das Feedback aus dem Dialog kann Dir helfen. Allein der Vorgang des Formulierens Deiner Idee ist interessant.
Egal ob, Du mit anderen über Deine Idee sprichst, oder sie zum Beispiel als Blogpost veröffentlichst – allein dieser Vorgang zwingt Dich, Deine Geschäftsidee schlüssig zu formulieren. Und dabei können Dir möglicherweise Schwächen auffallen, die Du vorher nicht gesehen hättest, oder Dir können selbst schon Verbesserungsideen dabei einfallen.
Vielleicht ist Deine Geschäftsidee schlecht, und Du weißt es noch nicht
Wenn Du ein neues Business startest, hast Du Dich sicher bereits schon etwas über das gesamte Marktumfeld informiert. Doch Du kannst in dieser Phase normalerweise nicht alles über die Branche, die potenziellen Kunden, die geeigneten Marketingkanäle und so weiter wissen. Das musst Du auch nicht.
Es wird aber immer Leute geben, die sich genau mit diesen einzelnen Aspekten auskennen. Versuche also, dieses Wissen für bestimmte Geschäftsideen zu nutzen, wenn Du es durch Gespräche mit Branchenkennern et cetera bekommen kannst.
Möglicherweise wirst Du in solchen Gesprächen auch mal einen Schuss vor den Bug bekommen. Möglicherweise wird es Stimmen geben, die Dir abraten – sei es aus eigener Erfahrung, sei es aus einer Insider-Einschätzung oder einfach nur aus einem Bauchgefühl.
Klar sollte Dich nicht jedes negative Feedback aus der Bahn werfen, aber kann Dir beispielsweise jemand zeigen, dass andere mit Deiner geplanten Geschäftsidee bereits gescheitert sind, oder dass Deine Kostenschätzungen im Marketing realitätsfern sind, dann lohnt es sich durchaus, darüber nachzudenken.
Auch wenn es im ersten Moment niederschmetternd ist, und Du innerlich versuchst solche Fakten zu verdrängen – solcherlei Informationen sind im Endeffekt extrem wertvoll, denn sie bewahren Dich davor, weiteres Geld und weitere Zeit in etwas zu investieren, das im Markt keine Chancen hat.
Schlechte Ideen für Geschäftsideen sind nicht peinlich
Eine weitere Sorge, die Dich vor dem offenen Gespräch über Deine Geschäftsidee abhalten könnte, könnte sein, dass Dein mit viel Herzblut erdachtes Konzept auf andere nur peinlich wirkt, dass andere es für lächerlich halten.
Okay, Deine Idee wird sicherlich nicht jedem gefallen, und der eine oder andere mag dabei nur Fragezeichen sehen oder sie tatsächlich für lächerlich halten. Aber: So what?!
Glaubst Du, derjenige wird jetzt ständig daran denken oder Dich mit dieser scheinbar dummen Geschäftsidee in Verbindung bringen, es womöglich groß weitererzählen?
Glücklicherweise sortiert das menschliche Hirn unnützes Zeug weitestgehend aus, sprich das Ganze wird für Deinen Zuhörer wahrscheinlich gar nicht einen so hohen Stellenwert bekommen, und er wird es schnell wieder vergessen.
Und dann gibt es natürlich auch noch Leute, für die jede Idee, die noch nicht in der Realität existiert, äußerst fragwürdig wirkt. Solchen Leuten fehlt in der Regel nichts anderes als ausreichend Fantasie und Vorstellungskraft. Sie können nur in bestehenden Bahnen denken. Und von daher musst Du auf deren Urteil ohnehin nicht viel geben.
Mach´ aus Deiner Geschäftsidee also kein Geheimnis. Gehe einfach davon aus, dass sie Dir schon niemand wegnehmen wird, und nutze stattdessen das Feedback als wertvolle Inspirationsquelle zum Verbessern Deines Konzepts.
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https://ultrapress.de/wp-content/uploads/2019/12/geschaeftsidee-schuetzen.jpeg9241232Thorstenhttps://ultrapress.de/wp-content/uploads/2022/11/ultrapress-blue-2.pngThorsten2022-11-30 12:37:182023-03-31 09:46:00Geschäftsidee schützen oder öffentlich machen?
Der Solopreneur als Variante des Gründers ist immer mehr im Kommen.
Denn nie war es einfacher als heute, ein eigenes Startup auf die Rampe zu schieben – auch als One-Man-Show. Dabei muss „One-Man-Show“ nicht gleich Freelancer heißen, es kann eben auch der Solopreneur sein.
Nicht zuletzt durch die jährlich stattfinden Solopreneur-Days wurde das Konzept des Solopreneurs in der Gründerszene immer populärer.
Grund genug einmal zu schauen, was es eigentlich mit dieser Art des Gründens auf sich hat.
Die Definition: Was ist ein Solopreneur?
Es geht um einen Gründer, („Entrepreneur“), der sein Geschäft allein („Solo“) auf die Beine stellt.
Das reine Wort lässt sich also recht leicht entschlüsseln.
Solopreneur als Form der Selbständigkeit ist heute abseits der Gründerszene zwar noch ziemlich unbekannt. Das Wort Solopreneur bringt jedoch Kontur in ein unternehmerisches Konzept, das für immer mehr Gründer eine realistische Perspektive darstellt, das viele erahnen, häufig aber erst erfassen, wenn es ausgesprochen wird.
Geht es in Startup-Medien meist um Teams, zeigt der Solopreneur, wie es genau anders herum geht. Solo ist nicht nur möglich, sondern in vielen Fällen auch ratsam.
Abseits der Konzernwelt und aller klassischen Firmen und Selbständigen gibt es immer mehr Gründer, die mit einem schlanken Unternehmenskonstrukt erfolgreich durchstarten.
Der Solopreneur als Gegenmodell zur klassischen Firma
Solopreneure brauchen keine massigen Unternehmensapparate mit großem Wasserkopf. Leichtbaukonstruktionen sind stattdessen das Leitbild für Solo-Gründer, wenn es um den Aufbau des Geschäfts geht.
Solopreneure setzen stark auf neue digitale Möglichkeiten einer Unternehmensorganisation, die sich erst in den letzten Jahren herausgebildet haben. Sie bauen mittels digitaler Infrastrukturen schlanke Prozesse und steuern ihre Geschäfte ortsunabhängig.
„Solo“ muss aber nicht gleich klein bedeuten. Denn Solopreneure agieren nach außen wie klassische Firmen.
Das Wort „Firma“ ist jedoch streng genommen irreführend, weil viele sich darunter Gebäude in Gewerbegebieten, Firmenwagen, 9-to-5-Angestellte und tropfende Kaffeemaschinen vorstellen. All das ist bei einem Solopreneur in der Regel nicht vorhanden.
Okay, die tropfende Kaffeemaschine vielleicht schon ;-)
Solopreneure sind keine Startups
Der Solopreneur ist kein Startup im eigentlichen Sinne.
Zudem ist das klassische Startup oft schon von Anfang an auf einen Exit fokussiert. Der Solopreneur hingegen baut sich ein nachhaltiges Business, das seine materielle Lebensgrundlage bildet.
Was unterscheidet den Solopreneur vom Freelancer?
Eigene Produkte statt fremder Projekte
Der Soloprenuer agiert nicht im Stile eines Freelancers, der stundenweise die eigene Zeit verkauft. Sondern er macht das, was klassische Unternehmen auch tun, nur eben allein: Er entwickelt eigene Produkte, Dienstleitungen, Prozesse und Marken.
Ein weiterer Vorteil: Solopreneure bestimmen so selbst das Tempo ihrer Arbeit selbst. Freelancer hingegen hängen immer am Projektfortschritt beim Kunden.
Mehr Generalist als Spezialist
Freelancer bauen in der Regel auf eine bestimmte Fähigkeit, wie zum Beispiel Design oder Programmierung, mit der sie zeitweise bei verschiedenen Unternehmen anheuern. Der Solopreneur hingegen baut ein eigenes Unternehmen auf und muss daher mehr Generalist sein.
Er beschäftigt sich daher mit den gleichen Aufgaben wie andere Unternehmensgründer auch. Allerdings baut er sich kein Team innerhalb seines Unternehmens auf.
Stattdessen arbeitet der Solopreneur mit einem Netzwerk aus anderen Unternehmen, Freelancern oder Solopreneuren zusammen.
Sein Unternehmen lebt also von ihm als Gründer und Chef sowie von verschiedenen Partnern, mit denen er kooperiert.
Kaum Kundenkontakt
Solopreneure müssen dafür sorgen, dass ihr Business funktioniert und wächst. Zu Beginn umfasst dies meist auch den direkten Kontakt mit Kunden so wie beim Freelancer.
Mit der Zeit sollte sich der Solopreneur jedoch Schritt für Schritt aus dem Kundenkontakt zurückziehen, damit er sich auf das Steuern seines Unternehmens konzentrieren kann.
Solopreneur-Business ist skalierbar
Skalierbar sollte das Geschäftsmodell des Solopreneurs auf jeden Fall sein. Und das hat viel mit dem vorigen Punkt zu tun. Denn wenn jeder Umsatzzuwachs wie beim Freelancer nur mit mehr Arbeitseinsatz oder mit höheren Preisen erlangt werden kann, stößt man relativ schnell an seine Grenzen.
Der Freelancer gibt beispielsweise Unterricht auf Honorarbasis. Der Solopreneur kann das gleiche Thema bearbeiten und auch Wissen vermitteln, aber mit einem volkommen unterschiedlichen Ansatz. Er würde zum Beispiel Online-Kurse oder Ebooks verkaufen, die seine Zeit nur einmal (in der Erstellung und Vermarktung) beanspruchen.
Während Freelancer beim Verkauf Ihrer Arbeitsstunden also grundsätzlich zeitlich limitiert sind, sind beim Solopreneur nach oben keine Grenzen gesetzt. So kann sein Business wachsen, ohne dass er mehr arbeiten muss.
Beispiel Webdesigner: Zunächst macht sich dieser einen Namen mit seiner eigenen Arbeit. Macht er das gut, und versteht er neben seinem Handwerk anscheinend auch für sich zu werben. Und so hat er im Idealfall irgendwann mehr Aufträge, als er selbst abarbeiten kann.
Wenn er jetzt nicht stehenbleiben will, sucht er sich Partner, Leute die ihm bestimmte Teile der Arbeit abnehmen, die ihm assistieren. Auf diesem Wege schafft sich der ehemalige Freelancer sozusagen seine eigene virtuelle Agentur als Solopreneur.
Wie gründet der Solopreneur?
Solopreneure gründen per Bootstrapping
Ein großer Vorteil von Ein-Mann(oder-Frau)-Firmen und Kleinunternehmen liegt darin, dass man zunächst mal keinen großen finanziellen Overhead, also nur sehr geringe Fixkosten hat.
Im Bootstrapping-Stil sind Kredite und langlaufende Verträge grundsätzlich zu meiden. Zugunsten einer Vernetzung mit flexiblen Komponenten, die alle erforderlichen Prozesse abdecken und das Business manövrierfähig halten.
Das sollte jedoch nicht dazu verleiten, überhaupt kein Geld ausgeben zu wollen. Denn so schön auch die Fantasien vom sich 100.000-fach selbst verbreitenden viralen Youtube-Spot sind: Marketing kostet nach wie vor Geld. Und darin sollte auch der Solopreneur investieren.
Solopreneure gründen unabhängig
Ganz im Sinne des Konzepts „Gründen mit Komponenten“ erschafft sich der Solopreneur sein ganz individuelles Unternehmenskonstrukt. Aus seinem Netzwerk bezieht er Leistungen, die er für das Funktionieren seines Unternehmens benötigt.
Vom Erstellen seiner Website über das Führen der Buchhaltung bis hin zur physischen Produktion passiert alles, was er nicht selbst in die Hand nimmt, ausgelagert. Er selbst hat genug damit zu, all dies zu koordinieren.
Neben den Dienstleistern nutzt der Solopreneur idealerweise Online-Tools, um sein Unternehmen zu organisieren.
Der große Luxus, den sich der Solopreneur mit seiner Art des Unternehmenskonstrukts erarbeitet, heißt Unabhängigkeit.
Dabei ist er auf seine Partner unbedingt angewiesen. “Unabhängig sein” darf nicht verwechselt werden mit “Alles selber machen”. Ansonsten findet sich der fleißige Solopreneur schnell als Hamster in der eigenen Tretmühle wieder.
Ob Newsletter-Versand, Social Media oder digitale Aktivitäten, so viel wie möglich sollte man automatisieren.
Per Collaboration-Tools wie GoogleDocs oder Dropbox lässt sich immer leichter mit anderen im Netzwerk zusammenarbeiten. Dazu kommen VOIP-Services und andere Kommunikationstools, mit denen auch die kleinste Firma nach außen hin auf gleicher Augenhöhe mit alteingesessenen Platzhirschen auftreten kann.
Einfach, flexibel und relativ kostengünstig lassen sich diverse Standard-Aufgaben des Solopreneurs outsourcen. Was ansonsten klassische Zeitfresser sind, wird ins Netzwerk ausgelagert.
Outsourcing-Partner des Solopreneurs können dabei große Unternehmen sein, die zum Beispiel die Produktion übernehmen, um Produktideen umzusetzen. Auf der anderen Seite sind es oft auch eine Handvoll Freelancer oder andere Solopreneure, mit denen der Solopreneur regelmäßig zusammenarbeitet.
Solopreneure gründen flexibel
Im Gegensatz zu großen Konzernen hat man als Solopreneur wie generell kleinere Unternehmen, den Vorteil, schnell und flexibel auf neue Chancen eingehen zu können. Lange Diskussionen in Meetings und andere Verzögerungen von Entscheidungen gibt es normalerweise nicht.
Zum Leben reicht dem Solopreneur möglicherweise aber auch ein relativ kleines Unternehmen in einer Mini-Nische. Relativ naheliegend ist es, sogenannte Nischen-Websites aufzubauen, mit denen man über Partnerprogramme, Google AdSense oder ähnliche Quellen seine Erlöse einfährt.
Letztlich macht man dabei eine Art Werbe-Website, und lebt von den Werbeeinnahmen. Das kann in bestimmten Nischen sicher ganz reizvoll sein, erfordert allerdings in jedem Fall recht tiefes Fachwissen in Sachen SEO.
Baut der Solopreneur sein Unternehmenskonstrukt geschickt auf, stößt mit dem richtigen Marketingansatz in schnell wachsende Märkte, so kann er ebenso ein Unternehmen bauen, das von der Größe her normalerweise in irgendwelchen Gewerbegebieten residieren würde.
Dank seiner leichtgewichtigen Organisation kann er es aber vollkommen ortsunabhängig führen, gerade wenn es in erster Linie um digital zu organisierende Arbeit geht. Also: Warum nicht auch mit den Großen pinkeln?
Solopreneure müssen auch mal rausgehen
Man muss ja nicht den ganzen Tag mit dem Businessplan unterm Arm rumrennen, allerdings sollte man unbedingt jederzeit vor Augen haben, wo man eigentlich hin will. Der Weg dahin und die Mittel dafür können sich schon ab und an ändern, nur das Ziel gehört klar anvisiert.
Gerade als Solopreneur ist das nicht immer so leicht, wenn man kein festes Team ständig um sich hat.
Einige Solopreneure bleiben tagein tagaus in ihrem Homeoffice mit der Selbstentschuldigung, sie müssten ja arbeiten. Auf die Dauer könnte dieser Homeoffice-Käfig jedoch gefährlich werden.
Daher solltest Du als Solopreneur auch immer mal wieder rausgehen. Sei es ein Treffen mit Kunden, sei es ein Treffen mit Partnern, oder sei es der Solopreneur Day. Das erhöht nicht nur den Stapel der Visitenkartensammlung, sondern bringt einen ebenso auf neue Geschäftsideen.
Warum gibt es künftig immer mehr Solopreneure?
Warum ist die Zeit gerade jetzt überhaupt so günstig für Solopreneure, oder auch generell für ortsunabhängig agierende Teams?
Der Nährboden für solche Arten von Arbeitsmodellen ist gerade besonders gut, weil sich einfach digitales Arbeiten als reale Einkommens- und Lebensader für immer mehr Leute etabliert.
Auf dem Solopreneur Day
Wenn man dann noch überlegt, welchen Aufwand man ohne Online-Kanal früher in Sachen Werbung betreiben musste: Printanzeigen gestalten lassen und teuer bezahlen, ganz zu schweigen vom Massenkanal TV. Jetzt lässt sich Werbung wirklich relativ leicht organisieren.
Seien es Adwords, SEO-Maßnahmen Oder Social-Media-Aktionen, die allermeisten Werbemöglichkeiten sind für jedes Budget offen, man kann in den meisten Fällen ausgiebig testen, und vor allem:
Der Solopreneur kann das alles selbst organiseren.
Ein Plädoyer für den Solopreneur
Brigitte und Ehrenfried Conta Gromberg haben dem Solopreneur ein eigenes Buch* gewidmet: „Solopreneur“ heißt es sinnigerweise.
Über 12 Kapitel zeigen die beiden, weshalb sie den Solopreneur für die taktisch sinnvollste Aufstellung halten und geben dabei neue Denkanstöße für Gründer und etablierte Selbständige.
Die „Solopreneur“-Autoren Ehrenfried und Brigitte Conta-Gromberg
Sie ermutigen Selbständige und angehende Gründer zum Solopreneurship und dem „single handed business“. Dazu eröffnen die Autoren Perspektiven, um Unternehmen zu erschaffen, die komplett anders aussehen, als es die Industrie- und Handelskammer oder das klassische BWL-Studium lehren.
Das Buch erklärt, wie Solopreneure arbeiten und was sie erfolgreich macht. Dazu gibt es mit über 20 Solopreneur-Fallbeispielen Einblick in eine wachsende Szene. In dieser Szene identifizieren sie unterschiedliche Solopreneur-Typen und zeigen, welche grundlegenden taktischen Aufstellungen es gibt.
„Solopreneur“ als Taschenbuch
Daneben handelt Solopreneur auch vom richtigen Mindset des Solopreneurs, und wie Du Deine eigene Solopreneur-Rolle findest. Schließlich steht nicht nur das reine Business im Vordergrund, es geht den Conta-Grombergs auch darum, Leben und Arbeit in eine gute Balance zu bringen.
Ihr Plädoyer pro Solopreneur bauen sie auf diese Thesen:
Alleine bist Du schneller am Ziel.
Alleine kannst Du flexibler Dein Leben und Dein Business in Einklang bringen.
Solopreneurship ist die leichte Form des Unternehmertums.
Solo ist heute einfacher den je.
Solo kannst Du schneller Angebote schaffen, die zu Dir passen.
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https://ultrapress.de/wp-content/uploads/2019/12/solopreneur-scaled-1.jpeg9241386Thorstenhttps://ultrapress.de/wp-content/uploads/2022/11/ultrapress-blue-2.pngThorsten2022-11-30 12:27:582023-11-24 13:14:32Der Solopreneur – Eine Spezies wird besichtigt
Bootstrapping ist ein Gründungskonzept, das Geschäftsideen mit minimalem Einsatz von Kapital ermöglicht.
Venture Capital oder andere größere Finanzierungen kommen beim Bootstrapping also nicht in Frage, sondern höchstens optional für spätere Phasen.
Damit eignet sich Bootstrapping ideal für Solopreneure und auch für immer mehr Startups. Wer hohen Wert auf Unabhängigkeit legt, sollte auf jeden Fall abwägen, ob dieser Ansatz für sein Business in Frage kommt.
Doch was ist Bootstrapping eigentlich genau? In diesem Artikel möchte ich Licht ins Dunkel bringen.
Wie sieht die Finanzierung eines Geschäfts per Bootstrapping aus? Was sind die Vorteile und Nachteile? Neben einigen erfolgreichen Beispielen, werde ich auch meine eigenen Bootstrapping-Erfahrungen anreißen und wichtige Regeln aufzeigen, die es beim Bootstrapping zu beachten gilt.
Außerdem führe ich durch drei generelle Geschäftsmodelle, die sich zum Bootstrapping eignen und zeige zwei weitere Gründungskonzepte auf, die sich sehr gut mit dem Bootstrapping-Ansatz kombinieren lassen.
Definition Bootstrapping
Was ist Bootstrapping?
Der Begriff Bootstrapping ist relativ einfach erklärt. Denn er umschreibt kein komplexes Konzept, sondern ist im Kern der Verzicht auf externes Kapital beim Gründen.
Das Wort Bootstrapping kommt aus der US-amerikanischen Gründerszene. „Bootstraps“ sind Schnürsenkel oder genauer gesagt Stiefelriemen. Und so wie ein Schnürsenkel oder Riemen den Schuh eng an den Fuß festzieht, ist beim Bootstrapping das Budget sehr eng angelegt.
Ein Bild, das man sich besser vorstellen kann, ist eine Geschichte des Baron Münchhausen, der sich an seinen Schnürsenkeln selbst aus dem Sumpf zieht. Und so läuft es im übertragenden Sinnen auch beim Bootstrapping als Startup oder Solopreneur.
Finanzierung beim Bootstrapping
Die Finanzierung erfolgt beim Bootstrapping rein über ein minimales Basis-Invest aus eigener Tasche und ansonsten über laufende Erlöse. Sprich:
Keine Bank, keine Venture Capital Gesellschaft, kein Business Angel, keine größere Finanzspritze von family and friends und auch kein Crowdfunding.
Als Gründer wirst Du Dich finanziell zunächst also möglichst sparsam verhalten müssen. Und was viel wichtiger ist: Deine volle Aufmerksamkeit muss in der Startphase dem Einfahren erster Erlöse gelten. Denn ein stetiger Erlösstrom wird die Lebensader Deines Unternehmens sein, mit dem Du es langsam und organisch zum Wachsen bringst.
Wie hoch Dein eigenes Investment zum Start sein muss, lässt sich sicher nicht pauschal sagen. Wenn Du es als Side-Business aufbaust, wirst Du aber in vielen Fällen mit rund 1.000 Euro auskommen, die ich auch als Ankerpunkt des Bootstrapping-Ebooks „Das 1.000-Euro-Startup“ (kostenlos) angesetzt habe.
Vorteile
Sexy ist das Konzept rein vordergründig betrachtet sicher nicht, doch Du gewinnst mit dem Bootstrapping-Ansatz einige nicht zu unterschätzende Vorteile:
Unabhängigkeit: Du bist von Anfang an unabhängig, niemand redet Dir in Deine Entscheidungen hinein. Das ist vor allem in späteren Phasen wertvoll, wenn es um die Weiterentwicklung Deines Geschäftsmodells geht. Du kannst Dein Geschäftsmodell immer an Deiner Person und Deinen persönlichen Zielen ausrichten. Wenn Du nicht mit fremdem Geld unterwegs bist, kann Dich auch niemand unter Druck setzen.
Effizienz: Du bist schnell und wendig, denn generell sind Bootstrapping-Unternehmen oft von Grund auf schlanker aufgestellt als Unternehmen, die sich mit satter Kapitaldecke einen organisatorischen Wasserkopf aufbauen. Du lernst von Anfang an, sparsam und effizient zu wirtschaften.
Zeitersparnis: Auch sparst Du die Zeit einer Kapitalakquise. Für das Einwerben von externem Kapital kannst Du inklusive der Businessplan-Schreiberei locker ein halbes bis dreiviertel Jahr einplanen. Diese Zeit kannst Du Dir sparen und Dich stattdessen komplett Deinem wirklichen Business widmen, nämlich Deinem Produkt, Deinem Marketing und allen Aktionen, die Dich den ersten Erlösen näher bringen. Und nicht zu vergessen: Auch die Phase einer Kapitalakquise müsstest Du ansonsten finanziell irgendwie überbrücken.
Marktnischen möglich: Da Du Dein Unternehmen zu 100% in eigener Hand führst, profitierst Du auch in vollem Umfang vom Geschäftserfolg. So bist Du nicht gezwungen, ein Riesenunternehmen in einem umkämpften Markt aufzubauen. Auch eine kleine Marktnische, die Du gezielt ansteuerst, kann für Dich sehr profitabel sein.
Lerneffekt: Da Du anfangs so gut wie alles selbst machen musst, lernst Du in allen Bereichen, was Dir beim weiteren Aufbau zugute kommt.
Reputation: Baust Du Dein Business aus eigener Kraft auf, ist das grundsätzlich schon mal eine respektable Leistung. Und diese Reputation könnte Dir bei einer möglichen späteren externen Finanzierung bei potenziellen Kapitalgebern nützlich werden.
Gesundes Wachstum: Wenn Du als Solopreneur oder im kleinen Team begrenzte Ressourcen hast, wirst Du wahrscheinlich auch nicht schneller wachsen, als es Deine Kapazität hergibt. Das ist auf der einen Seite sicher eine Bremse, aber auch ein gutes Korrektiv.
Nachteile
Durch die schmale Finanzierung beim Bootstrapping liegen die Nachteile auf der Hand:
Ständig knappe Budgets: Der Weg zum Erfolg, zum funktionierenden und erfolgreichen Unternehmen ist beim Bootstrapping sicherlich etwas schwieriger, da Du zumindest zu Beginn immer mit einem knappen Budget kämpfen musst. Ein schneller Aufbau von Team und Technologie sind kaum möglich. Ein langer Atem ist definitiv nötig.
Beim Bootstrapping kann man sich leicht verzetteln im Mikromanagement.
Keine Investoren-Hilfe: Ganz auf Dich allein gestellt, bist Du zwar unabhängig und wendig. Auf der anderen Seite fehlen aber möglicherweise auch der Rat und das Netzwerk eines erfahrenen Investors, der Dir gerade in kritischen Situationen helfen könnte.
Risiko: Da Du zwangsläufig auf stetige Erlöse als Lebensader des Unternehmens angewiesen bist, kann es zeitweise auch zu knapp werden, um Dich und das Unternehmen über Wasser zu halten.
Mikromanagement: Da Du Dich als Gründer anfangs um wirklich alles kümmern musst, droht die Gefahr, Dich in Kleinigkeiten zu verzetteln, anstatt das große Ganze im Blick zu haben.
Glaubwürdigkeit: Der Kehrseite der möglichen Reputation, die Du Dir auf die Dauer aufbauen kannst, ist die möglicherweise fehlende Glaubwürdigkeit zu Beginn. Kommst Du als Einzelkämpfer daher, mag das manchen möglichen Geschäftspartner skeptisch machen.
Bootstrapping-Beispiele
Beispiele für erfolgreiche Bootstrapping-Unternehmen gibt es in unterschiedlichsten Unternehmensgrößen. Hier sind einige bekanntere Beispiele:
Zum Beispiel MeinSpiel aus der obigen Liste kann ich etwas mehr sagen, denn hier bin ich selbst Mitgründer.
Um ehrlich zu sein, war hier anfangs gar kein Bootstrapping geplant. Stattdessen hatten wir uns etwas aus der Startup-Szene blenden lassen und wollten einen externen Investor mit Venture Capital an Bord holen.
Nach einem etwa neunmonatigen Prozess sah alles auch nach einem Finanzierungserfolg aus, doch quasi kurz vor der Unterschrift, machte die VC-Gesellschaft einen Rückzieher, da sie einen Mitbewerber witterte, der uns möglicherweise das Leben schwer machen würde.
Trotz oder vielleicht wegen dieses Rückschlags waren wir umso mehr motiviert unsere Vision ohne externe Finanzierung umzusetzen. Die Lösung lag in einer Mischung aus Partnerschaft mit unserer IT-Agentur und einem Auftragsgeschäft für Firmenkunden, das wir ohne Finanzierung aufbauen konnten. Dieses Auftragsgeschäft brachte die nötigen laufenden Erlöse, so dass wir leben konnten.
Nach dem teils steinigen Weg sind wir heute heilfroh, dass wir aktuell keine VC-Gesellschaft im Boot haben, denn so haben wir alle Stellschrauben selbst in der Hand, und das Unternehmen gehört uns selbst.
Bootstrapping-Regeln
Nur eigenes Geld
Die Finanzierung beim Bootstrapping basiert rein auf eigenem Geld. Eine solide und eher konservative finanzielle Planung ist also Pflicht.
Fokus auf Vertrieb und Umsatz
Damit Du nicht nach kurzer Zeit auf dem Trockenen sitzt, braucht Dein Unternehmen eine finanzielle Lebensader, und die besteht aus Erlösen. Deshalb muss der Fokus von Anfang an ganz klar im Vertrieb liegen, um regelmäßige Umsätze zu machen.
Das heißt auch, dass Du oder jemand aus Eurem Team sich persönlich um den Vertrieb kümmern muss. Neben guten Kenntnissen im Online-Marketing sollte sich derjenige auch zum Klinkenputzen nicht zu schade sein.
Schnell in den Markt
Bis die ersten Umsätze fließen, hast Du wenig Zeit. Gehe also schnell in den Markt – auch wenn das Produkt noch nicht vollends perfekt ist. Optimieren kannst Du immer noch. Hauptsache, das Produkt ist so gut, dass es den Kunden einen echten Nutzen stiftet, für den es sich lohnt, Geld zu bezahlen.
Sparsamkeit
Dass Du nicht mit Geld um Dich schmeißen kannst, muss man eigentlich nicht extra erwähnen. Stattdessen musst Du jede Ausgabe abwägen und durchdenken. Kannst Du bestimmte Sachen selbst machen, dann mach´ das zu Beginn am besten auch, aber plane ebenso, wie Du dies möglichst intern oder extern schnell delegieren kannst.
Mieten statt Kaufen, ist auch eine gute Devise, um Ausgaben niedrig zu halten,
Kein Perfektionismus
Um im Markt mit Deinem Produkt zu agieren, muss nichts perfekt sein. Perfektionismus frisst viel zu viel Zeit und bringt am Ende auch nicht viel mehr, als wenn Deine Lösungen zu 80 bis 90 Prozent ausgefeilt sind.
Team aus Bootstrappern
Bootstrapping bringt auch Anforderungen an ein eventuelles Team mit sich. Hochbezahlte Leute ohne finanzielle oder emotionale Bindung ans Unternehmen passen nicht. Teammitglieder müssen ebenso die Bootstrapping-Prinzipen mitgehen und sich intrinsisch motivieren können.
Externe Finanzierung nicht ausschließen
Hast Du Dein Unternehmen per Bootstrapping in die Spur gebracht, ist das ein Riesenerfolg. Um den nächsten strategischen Schritt zu gehen, ist aber möglicherweise ein externer Investor sinnvoll.
Schließe diese Möglichkeit also nicht von Anfang an kategorisch aus. Denn gerade wenn Du den erfolg Deines Geschäftsmodells bewiesen hast, kann das Akquirieren von Investoren deutlich einfacher sein.
Kostenloses Ebook: Das 1.000-Euro-Startup
Geeignete Geschäftsmodelle zum Bootstrapping
Ist Bootstrapping für jedes Geschäftsmodell anwendbar? Nein, definitiv nicht. Wer beispielsweise ein Biotech-Startup gründet, braucht meist lange Forschungszeiten und Patente, ehe es irgendwann mal in den Markt geht.
Auch wachsende Märkte mit starkem Wettbewerb eignen sich oft weniger zum Bootstrapping. Gerade wenn es auf eine „The winner takes it all“-Situation hinausläuft, sind massive Investitionen ins Marketing gefragt. Das ist per Bootsrapping nicht zu stemmen.
Es gibt aber Geschäftsmodell, die wirklich prädestiniert zum Bootstrapping sind:
Agenturgeschäft und Services
Beim Projektgeschäft einer Agentur bietest Du eigene Services an, oder verkaufst Services, die andere leisten. Beiden Wegen ist gemein, dass Du kein Produkt vorfinanzieren musst. Deine Leistung oder die eines Partners erfolgen erst, wenn auch die Zahlung geregelt ist.
Ein Beispiel ist meine eigene WordPress Agentur mit folgendem Ablauf:
Kunde beauftragt Bau einer Website
UltraPress-Partner erstellt die Website
Kunde bezahlt
Das Geschäftsmodell ist sicher nicht gerade innovativ. Doch es ist relativ einfach, und Du fährst damit zügig erste Einnahmen ein, ohne groß investieren zu müssen.
Auch mit MeinSpiel haben wir vor allem zu Beginn von dieser Methode profitiert. Um den Aufbau unserer komplexeren Plattform zu finanzieren haben wir für Firmenkunden die Produktion von großen Spiele-Auflagen angeboten.
Die Produktionskapazitäten mussten wir natürlich nicht selbst vorhalten, sondern haben dazu Partner in unsere Prozesse eingebaut. Ein Modell, auf das wir nach wie vor setzen.
Online-Handel
Wenn Du im Online-Handel startest, brauchst Du heute glücklicherweise kein großes Lager oder eigene Logistik. Dafür gibt es Dienstleister wie Amazon, die Du volumenabhängig bezahlst. Du kaufst solche Leistungen quasi als Komponenten bei Spezialisten ein.
Und auch in der Produktion kannst Du auf spezialisierte Partner setzen, so dass keine eigenen Maschinen etc. nötig sind. Oder Du verkaufst virtuelle Güter wie Ebooks.
Wie bei der Agentur kann beim Handel der Verkauf vor dem Einkauf stehen. Das heißt, Du beziehst Produkte erst, wenn Du sie auch verkaufst. So ist ein positiver Cash-Flow gesichert.
Beratung
Für Beratungsangebote ist ebenso in der Regel keine wahnsinnig komplexe Infrastruktur nötig.
Eine gute Standard-Website ohne technischen Schnickschnack kann die Basis des Angebotes sein. Beim Akquirieren der ersten Kunden kannst Du mit ausreichend Kreativität auf Low Budget Methoden wie Content Marketing setzen, so dass laufende Kosten in Grenzen bleiben.
Auf Skalierung kannst Du beim Consulting zwar nicht unbedingt setzen, denn Deine persönliche Expertise lässt sich nicht beliebig outsourcen. Was Du aber machen solltest, ist das Standardisieren Deiner Leistungspakete und Prozesse. Denn so vermeidest Du bei steigendem Geschäftsvolumen unnötige Arbeit, die Dich womöglich komplett am Wachstum hindern würde.
Zwei Konzepte, die beim Bootstrapping helfen
Wer per Bootstrapping sein Business aufbaut, sollte sich am besten auch die zwei folgenden Startup-Konzepte ansehen, die eng mit dem Bootstrapping verbandelt sind:
Lean Startup
Bei der Lean-Startup-Methode geht es in erster Linie geht es um ein möglichst schnelles Umsetzen von Geschäftsmodellen, während man so wenig Ressourcen wie möglich einsetzt. Zentrum des Lean-Startup-Ansatzes ist das sogenannte MVP – das minimal viable product. Ein Produkt also, mit minimalen Anforderungen und Eigenschaften, um es überhaupt in den Markt zu bringen.
Um dieses MVP herum steht ein Kreislauf-Prozess:
Produkt (MVP) launchen: Reduziere Dein Produkt auf das absolut Notwendige. Improvisation ist erlaubt, nur muss es natürlich dem Kunden schon einen Nutzen bringen.
Feedback: Analysiere User und Kunden. Versuche soviel Feedback wie möglich zu bekommen.
Produkt anpassen: Verbessere das Produkt mit den Analysen und Feedbacks.
Dann geht´s mit dem Launch der neuen Version quasi wieder von vorn los, bis das Produkt wirklich rund ist und ordentlich Umsätze einfährt. Vorreiter des Konzepts ist Eric Ries mit seinem Buch “The Lean Startup“.
Gründen mit Komponenten
Das Konzept vom Gründen mit Komponenten bezeichnet das Zusammensetzen eines Unternehmens aus Komponenten. Diese Komponenten können Tools sein, buchbare Services oder Partnerunternehmen, an die man bestimmte Leistungen dauerhaft abgibt.
Du kaufst so externe Leistungen unterschiedlicher Art ein, die in konventionellen Unternehmen normalerweise per Investition aufgebaut werden. Von Sekretariatsdiensten über Zahlungsdienstleister bis zur kompletten Warenproduktion setzen Gründer auf spezialisierte Partner. Das gibt Luft, um sich auf die eigenen Stärken zu konzentrieren.
Die Kunst für den Gründer liegt vor allem im Arrangieren der richtigen Komponenten.
Gründen mit Komponenten basiert ebenso auf einem Buch: “Kopf schlägt Kapital” heißt es, und der umtriebige Uni-Professor Günter Faltin hat es geschrieben. Große Leseempfehlung!
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