Was braucht es zum Selbstständig machen ohne Eigenkapital? Wir zeigen Strategien und Geschäftsmodelle, sprechen über das Mindset und Low-Budget-Marketing.
Wer eine Geschäftsidee finden will, beginnt meist mit sehr unterschiedlichen Motivationen. Jeder Gründer hat aber wohl den Wunsch, einfach sein eigenes Ding zu machen. Der Wunsch, ein eigenes Business, einen eigenen Laden zu eröffnen.
Um von diesem Wunsch der reinen Selbständigkeit zu einer funktionierenden Geschäftsidee zu kommen, braucht es im nächsten Schritt allerdings etwas System.
Ein System, um Geschäftsideen zu finden, die eine realistische Chance auf Erfolg haben.
Gibt es also Methoden, um profitable Ideen zum Gründen zu finden, die im Idealfall zu Dir als Person passen?
Um es gleich vorweg zu nehmen: Ja, diese Methoden, Konzepte, Ansätze und Tipps gibt es. Und es sind nicht unbedingt wenige.
In meinem Ebook „Der Geschäftsmodell-Fahrplan“ nehmen diese Ansätze zum Finden eines profitablen Konzepts einen maßgeblichen Teil ein. Und im Folgenden will ich einen Überblick dieser Tipps und Schritte zum erfolgreichen Finden von Geschäftsideen schaffen:
Schritt 1: Thema für die Geschäftsidee finden
Die Basis einer jeden Geschäftsidee bildet ein bestimmtes Thema. Das Thema kann eine Produktkategorie sein, oder ein bestimmtes Problem, dass es zu lösen gilt. Anfangs genügt auch erstmal nur die Einordnung in eine Branche.
Hier geht´s also zunächst darum, Themen zu finden, wofür andere Geld ausgeben würden. Und natürlich Themen, die man selbst gern bearbeitet. Die eigentlichen Produktideen, mit denen Du Deinen Laden real eröffnen kannst, kommen später.
Um als Gründer oder Startup ein passendes Thema für die Geschäftsidee zu finden, gibt es verschiedene Ansätze. Diese Ansätze teile ich in interne und externe Themensuche zum Finden einer Geschäftsidee.
Die interne Themensuche bezieht sich rein auf Dich selbst, also Deine individuelle Persönlichkeit.
Die externe Themensuche setzt bei öffentlich zugänglichen Info-Quellen an, die Dir Marktinformationen liefern.
Interne Themensuche für die Geschäftsidee
Dein Warum
Was treibt Dich an, Dich überhaupt selbstständig zu machen?
Was hat für Dich persönlich hohe Relevanz?
Möchtest Du vielleicht auch etwas in der Gesellschaft verändern?
Mit diesen Fragen dieser Art näherst Du Dich langsam aber sicher einem Thema, das zu Dir als Person passt.
Warum sollte das Thema der Geschäftsidee zu Dir passen? Weil Dich die Idee voraussichtlich die nächsten Jahre beherrschen wird. Nimmst Du stattdessen irgendein beliebiges Konzept zur Existenzgründung, läufst Du Gefahr, schnell die Motivation zu verlieren.
Wenn Du mit Leidenschaft voll hinter Deiner Arbeit stehst, hast Du einfach höhere Chancen dauerhaft erfolgreich zu sein. Und wenn es mit dem Laden mal schlechter läuft, weißt Du, wofür Du kämpfst. Und Du kannst Du schnell wieder motivieren.
Wie kann so ein Warum aussehen? Hier ein paar Tipps:
Das Hobby zum Beruf zu machen: Oft das naheliegende. Geht aber nicht immer.
Etwas in der Welt verändern: Nicht immer verknüpfbar mit einem Business. Wenn doch, umso interessanter.
Anderen helfen: Das muss nicht zwangsläufig uneigennützig sein. Schließlich kannst Du Dich bezahlen lassen.
Persönliche Entwicklung:Ein neues Thema für Dich selbst erschließen, das Dich interessiert.
Sinn in der Arbeit:Lässt sich auch gut mit anderen Warum-Ansätzen kombinieren.
Skills und Erfahrungen
Was bringst Du als Person mit, das sich für eine Geschäftsidee eignet?
Ausbildung: Hast Du etwas bestimmtes gelernt, das Du als Geschäftsidee weiterverfolgen willst?
Fähigkeiten: Was kannst Du besonders gut? Wo warst Du bisher erfolgreich?
Erfahrung: In welchen Themenbereichen fühlst Du Dich zuhause?
Persönliche Lebensbereiche
Im täglichen Leben begegnen einem immer wieder drei Bereiche, die ebenso einen guten Fundus zum Finden von Geschäftsideen bilden:
Leidenschaften: Das können auch wieder Hobbies sein, aber auch andere Vorlieben.
Probleme: Womit schlägst Du Dich immer wieder rum, das unbedingt per Geschäftsidee gelöst werden sollte?
Ängste: Wovor willst Du Dich schützen?
Produkte: Welche Produkte benutzt Du selbst oft, die jedoch verbesserungsbedürftige Schwachstellen haben?
Was fällt Dir dazu jeweils ein?
Gut geeignet ist eine Mindmap, die alle Punkte einfach ordnen und veranschaulichen kann. Aus diesem Sammelsurium ziehst Du eine Handvoll einzelner Themen, bei den Du Dir sich vorstellen kannst, diese als ernsthafte Konzepte zu einer Geschäftsidee zu entwickeln.
Externe Themensuche für die Geschäftsidee
Marktplätze
Sieh Dich auf großen Marktplätzen im Internet um, und beobachte, welche Themen dort gut laufen:
Amazon:Schau´ Dir die Topseller in den jeweiligen Kategorien an.
Ebay: Analysiere Beispiele abgelaufener Ebay-Auktionen, um zu sehen welche Preise mit verschiedenen Produkten erzielbar sind.
Ebay Kleinanzeigen und ähnliche Portale:Durchsuche häufige Anfragen, um zu sehen welche Services stark nachgefragt werden.
Notiere Dir Deine Ergebnisse und jede Idee dazu systematisch. So bekommst Du schnell und vollkommen ohne finanziellen Einsatz erste grobe Marktübersichten.
Auch auf Online-Marktplätzen lassen sich Geschäftsideen finden
Google fragen
Googles Suchmaschine und einige andere Google-Services lassen sich hervorragend zum Finden eines guten Themas für die Geschäftsidee einsetzen. Eine Methode auf Basis von Fragen geht zum Beispiel so:
Gib bei Google diverse Formen von Frage-Anfängen ein, wie zum Beispiel „Wie werde ich“, Wie bekomme ich“ oder „Wie finde ich“. Im Ergebnis bekommst Du lauter reale Fragestellungen, beispielsweise:
Wie bekomme ich ein Sixpack?
Wie finde ich gutes Personal?
Was tun gegen Müdigkeit?
… und so weiter, und so weiter.
So wirst Du mit Brainstorming und Google sicherlich eine schöne Liste an möglichen Themen für Deine Geschäftsidee zusammenbringen.
Aus all diesen Themen und Fragen solltest Du als erstes schon mal diejenigen aussortieren, die Dich im Rahmen Deiner Selbständigkeit überhaupt nicht interessieren. Denn mit einer Idee sein Business zu gründen, nur weil es möglicherweise profitabel ist, bringt auf die Dauer nichts.
Motivation ist Dein Motor, und die hast Du nur bei Geschäftsideen, die auch wirklich zu Dir passen.
Schritt 2: Keywords zur Geschäftsidee finden
Versuche nun vollkommen unpassende Themen auszusortieren, und den Rest zu priorisieren. Nun bleibt wahrscheinlich eine Handvoll an Themen oder Ideen übrig.
Doch auf welche Geschäftsideen für Dein künftiges Unternehmen gilt es sich nun zu fokussieren?
Marktnischen und Marktbedürfnisse
Drei Kriterien für eine gute Marktnische können hier weiterhelfen:
Passender Traffic: Der Bereich muss einerseits für eine ausreichend große Zielgruppe passen. Zum anderen muss er speziell genug sein, um im Internet mit eindeutigen Keywords beworben und von der Zielgruppe gefunden werden zu können.
Wenig Konkurrenz: Was nützt das tollste Thema, wenn es bereits von diversen Konkurrenten umworben wird. Ein eigener Einstieg ist hier als Gründer oft nur sehr schwerlich möglich.
Chancen zu Monetarisierung: Die Zielgruppe muss bereit sein, Geld für das Thema auszugeben. Es sollte Beispiele entsprechender Produkte oder Onlineshops mit Affiliate-Programmen geben. Diese möglichen Monetarisierungen solltest Du im Vorfeld auf jeden Fall so gut es geht prüfen.
Dies sind essenzielle Fragen, um die Grundlage für ein erfolgreiches Konzept zu finden. So kannst Du praktisch diverse Themen und Bereiche für Deine Geschäftsidee nach diesen wichtigen Kriterien prüfen und Dich so nach und nach auf ein oder eine paar lohnende Felder konzentrieren.
Keyword-Recherche
Hilfestellung beim Einengen Deiner Ideen gibt Dir wiederum Kollege Google. Diesmal allerdings nicht in Form der Suchmaschine, sondern über den Google Keyword Planner.
Bei dieser Methode kannst Du zunächst in den Keyword Planner verschiedene Schlagwörter zu Deinen Geschäftsidee-Themen eingeben. Ausgespuckt wird Dir das monatliche Suchvolumen und die Wettbewerbsintensität bei den Google-Anzeigen zu dem jeweiligen Thema.
Mit dieser Methode bekommst Du schnell einen Überblick, welche Themen überhaupt über die nötige Masse verfügen, um ausreichend potenzielle Kunden für Deine Geschäftsidee zu haben.
Gibt es Wettbewerb bei den Adwords? Dann steckt also auch Geld in dem zugehörigen Markt? Schau´ Dir dazu aber auch gleich die Konkurrenz im Netz an, um zu sehen, ob der Markt nicht schon überfrachtet ist.
Geschäftsideen finden via Keyword Planner
Um den Google Keyword Planner zu nutzen musst Du vorab einen Adwords-Account mit einer (Dummy-)Kampagne anlegen. Diese kannst Du dann einfach pausieren, so dass keine Kosten anfallen.
Auch Google Trends und Facebook Ads kannst Du in der Methode zur Keyword-Recherche ergänzend hinzuziehen. Bei Google Trends lässt sich beispielsweise ablesen, wie populär bestimmte Keywords im Zeitablauf sind, woher die Anfragen kommen, und nach was die Leute suchen (News, Bilder, Produkte,…).
Schritt 3: Produktideen und Zielgruppe
Mach´ aus Deinem eingegrenzten Thema jetzt ein echtes Geschäftsmodell. Definiere Kunden und setze sie mit möglichen Produktideen in Beziehung.
Prototyp oder Landingpage
Hast Du die Möglichkeit einen Prototypen zu erstellen, wäre es ideal. Damit ließe sich ein echter „Proof of Concept“ machen. Das heißt, eine absolute Basis-Version eines Produkts im Lean-Startup-Stil, mit dem Du im Markt das wirkliche Interesse prüfen und ausloten kannst.
Ansonsten kannst Du auch erstmal nur eine Landingpage erstellen, auf der Du die Produktidee vorstellst. Daneben gibst Du die Möglichkeit, dass sich die Leute in eine Email-Liste zum Launch eintragen.
Die Zielgruppe zur Geschäftsidee finden
Wer sind Deine Wunschkunden, die am besten zu den Produktideen passen? Versuche jetzt möglichst konkret einzugrenzen, wem Du mit welchem Produkt am besten weiterhelfen kannst und auch willst.
Denn nur wenn du dein Angebot und auch deine Zielgruppe perfekt aufeinander abstimmst, findest du die richtige Nische für Dich. Nur durch Spezialisierung kannst du einen Mehrwert gegenüber deiner Konkurrenz schaffen, die den Markt bereits besetzt hält.
Schritt 4: Geschäftsidee-Monetarisierung prüfen
Zahlungsbereitschaft der Kunden
Ein schönes Thema zusammen mit gut nachgefragten Keywords ist schon eine schöne Kombi. Fraglich ist nun aber, ob es in dem Bereich auch genug Zahlungsbereitschaft gibt.
Kennst Du niemanden, der in dem von Dir favorisierten Bereich schon tätig ist, und den Du fragen könntest, hast Du dennoch Tools, um Dich der Antwort zu nähern.
Wichtig ist: Die Validierung der Zahlungsbereitschaft sollte immer möglichst real sein.
Baue Deine Selbständigkeit also nicht auf rein mündliche Aussagen von Leuten, dass sie das Produkt kaufen würden. Denn im Moment wenn das Portemonnaie gezückt werden muss, zögern viele Menschen dann doch.
Du musst ja nicht gleich einen echten Online Shop aufbauen. Aber real kann zum Beispiel heißen: Die Eingabe einer Email-Adresse oder das Zahlen von Geld.
Und so kannst Du Zahlungsbereitschaften zum Beispiel testen:
Facebook Ads und Google Adwords
Nimm ein wenig Geld in die Hand, um bei Facebook innerhalb einer Zielgruppe Werbung zu schalten. Mit 100 € kann man bei Facebook schon viele Menschen erreichen.
Mit dem Klick auf deine Anzeige, landen die User auf Deiner Landingpage, die Du vorab erstellt haben solltest. Hier musst Du nicht zwangsläufig schon etwas zu verkaufen haben. Es genügt die Eintragung in einer Email-Liste, zum Beispiel zum Launch, um zu sehen, ob dies überhaupt und in welchem Umfang angenommen wird.
Auch bei Google Adwords kannst Du schon für kleines Geld Werbung schalten. Mach´ es nach dem gleichen Prinzip wie bei Facebook. Hole User auf Deine Landingpage, wo sie irgendeine Interaktion ausführen sollen.
Bedenkt man aber die Preise, die klassische Unternehmensberater für Marktanalysen mit ähnlichen Zielen aufrufen, sind diese Tools und Methoden zum Checken der Marktbedürfnisse sicher unschärfer. Doch dafür sind sie deutlich schneller, günstiger und effizienter.
Kundenwert: Was kannst Du je Kunde verdienen?
Wieviel ist nun ein einzelner Kunde wert? Wieviel Geld kannst Du mit ihm verdienen? US-Gründer Noah Kagan hat dafür in einem Beitrag mal ein interessantes Beispiel gebracht: Der Markt für Chihuahua-Besitzer.
Rund 650 Dollar gibt ein Chihuahua-Besitzer beim Kauf seines Hundes aus, und cirka 1.000 Dollar kostet ihn das Tier pro Jahr. Bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 15 Jahren bei Chihuahuas ergibt das so über die Jahre:
$650 + ($1.000 x 15)= $15.650
Nur was kann man jetzt mit der Zahl anfangen?
Sie gibt einfach nur einen Anhaltspunkt, in welcher preislichen Größenordnung man Produkte für diese Kunden anbieten kann. Zum Beispiel ein Informationsprodukt für 50 Dollar. Diese fiktiven 50 Dollar multipliziert Kagan mit der Anzahl der potenziellen Kunden seiner Facebook-Suche. Kommt er damit auf einen Wert über einer Million, so hat der Markt in seinen Augen das Potenzial für ein neues Millionen-Unternehmen.
All diese Berechnungen sind natürlich absolut rudimentär, basieren auf Schätzungen und blenden diverse Faktoren aus. Was Du real am Ende mit Deiner Gründung verdienen wirst, ist daraus definitiv nicht wirklich konkret abzulesen.
Es geht jedoch auch nicht um Exaktheit, sondern in erster Linie darum, ein Gefühl für das Volumen und Potenzial eines Marktes zu bekommen.
Ist das Produkt oder das geplante Unternehmen Schwachsinn, hilft auch die schönste Rechnerei im Vorfeld nichts. Ein anderes oder deutlich besseres Produkt muss her. Stößt es auf Anklang – dann geht´s jetzt richtig los mit der Gründung.
Geschäftsideen finden mit unterschiedlichen Methoden
Tim Ferriss und Noah Kagan
Tim Ferriss als Inspiration
Auf dem Weg eine Geschäftsidee zu finden, ist Dir vielleicht auch schon ein gewisser Tim Ferriss begegnet. Ferriss hat schon so manche Tipps und Konzepte selbständig ausprobiert, und ist gelinde ausgedrückt als Serien-Gründer und Buch-Autor recht erfolgreich.
Sein Standardwerk in der Gründer-Literatur die „Die 4-Stunden-Woche“. In meinen Augen ist nicht alles, was darin steht, vollkommen ernst zu nehmen. Aber: Das Buch ist definitiv eine super Inspiration, wenn es darum geht, eine neue Geschäftsidee zu finden.
Am Wochenende mal eben ein Millionen-Business aufbauen
Über den Blog von Tim Ferriss bin ich aber auch noch auf einen konkreten Ansatz zum Finden eines Start-up-Konzeptes aufmerksam geworden. Typisch amerikanisch geht´s dort natürlich nicht nur schnöde um das Thema „Geschäftsidee finden“, Ferriss und sein Gastautor Noah Kagan nennen es gänzlich unbescheiden:
Wenn Du am nächsten Wochenende also nicht schon was besseres vorhast, dann finde doch einfach eine Geschäftsidee im ganz großen Stil. ;-)
Geschäftsidee finden mit Noah Kagan
Kagan ist übrigens auch nicht irgendein Hajopei: Er war der 30ste Mitarbeiter bei Facebook, der vierte bei Mint und arbeitete vorher bei Intel.
Das Kernprodukt seines Unternehmens Gambit entwickelte er mit ein paar Freunden angeblich an einem Wochenende. Den gleichen Durchmarsch legte er nochmals mit AppSumo hin.
Um zur großspurigen Überschrift etwas zu beschwichtigen, schiebt Kagan gleich eines voraus: Mit dem Wochenende ist definitiv nicht der komplette Aufbau des letztlich erfolgreichen Unternehmens oder der Feinschliff am Produkt gemeint.
Es geht an dem Wochenende eher darum, eine absolute Basisvariante des Produktes zusammenzuschustern.
Der Nischen-Ansatz
Wie aus dem Namen schon hervorgeht, bezieht sich der Nischen-Ansatz auf eine bestimmte Art von Geschäftsmodell: Die Nischenseite. Wenn es aber erstmal um die reine Phase der Findung eines Themas für die Geschäftsidee geht, kannst du dir aus dieser Methode doch einiges Nützliches herauspicken.
Nischenseiten Challenge
Nischenseiten-Challenge bei SelbständigImNetz
Die Herangehensweise ist übrigens nicht auf meinem eigenen Mist gewachsen. Sie ist mir in Peer Wandigers Blog SelbständigImNetz aufgefallen. Peer lieferte sich dort nämlich mit dem Blogger Sebastian Czypionka einen 13-wöchigen Fight um den Aufbau der besseren Nischenseite.
Die „Nischenseiten Challenge“ nannten die beiden ihren Wettkampf, dem sich auch diverse weitere Blogs angeschlossen hatten.
Wie lässt sich nun mit dem Nischenseiten-Ansatz eine profitable Geschäftsidee finden?
Im Verlauf des Wettbewerbs ging es viel um SEO, Erstellung von WordPress-Websites und Content-Strategien sowie andere recht spezielle Themen.
Für Dein Business werden all diese Themen relevant werden. Doch jetzt in der reinen Ideen-Phase kannst Du Deinen Fokus auf die Startphase der Challenge legen. Schließlich schlagen sich die beiden Nischenseiten-Kämpfer hier systematisch mit der Frage herum, welche Marktnische man angehen möchte.
Ob und inwieweit du nun die Nischenseiten-Strategie weitergehen willst, hängt sicher von der Art der Themen und der möglichen Produkte Deiner Geschäftsidee ab. Du hast damit aber auf jeden Fall schon mal Themen und eventuell den generellen Bereich für dein Konzept strukturiert und fokussiert.
Der Nischenseiten-Absatz eignet sich zum Finden Deiner Geschäftsidee daher besonders, …
wenn beliebig viele mögliche Geschäftsfelder oder Themen für Dich in Betracht kommen, oder
wenn Du schon eine Handvoll an Ideen hast, und zur Fokussierung einzelne aussortieren willst.
Willst Du systematisch eine Geschäftsidee finden und ein Geschäftsmodell entwickeln, das zu Deiner Persönlichkeit passt? Und das natürlich auch profitabel ist?
Mit dem Ebook erhältst Du einen systematischen Fahrplan. Angefangen beim Überwinden der ersten Unsicherheiten in der Selbständigkeit bringt Dich das Buch zu konkreten Ideen und Konzepten, die zu Dir und Deinem Start-up passen.
Diese Fragen beantwortet der Geschäftsmodell-Fahrplan:
Welche Geschäftsmodelle passen zu meiner Persönlichkeit?
Wie finde ich aussichtsreiche Ideen?
Mit welchen Tools prüfe ich die Erfolgsaussichten ab?
Wie bekomme ich eine Struktur, mit der ich die Sache planmäßig angehen kann?
Lassen sich Marketing Kanäle und Monetarisierung vorab ausloten?
Wie baue ich mir ein Geschäftsmodell, mit dem ich langfristig selbständig sein und Spaß haben werde?
Am Ende des Weges steht Dein persönliches Geschäftsmodell. Und Du lernst, wie Du dessen Vermarktungsmöglichkeiten ausloten kannst, bevor Du den Sprung ins kalte Wasser wagst.
Als Inspirationsquelle können Geschäftsidee-Beispiele für viele angehende Gründern sehr hilfreich sein. Dabei geht´s gar nicht darum, bestehende Geschäftsideen 1 zu 1 zu kopieren, sondern sie weiter zu entwickeln oder für sich zu adaptieren.
Beispiele für Geschäftsideen gibt es wie Sand am Meer. Um nicht den Überblick zu verlieren, habe ich in einem Blogpost diverse Geschäftsidee-Beispiele geordnet nach dem Grad der Ortsunabhängigkeit.
Von digitalen Produkten mit totaler Ortsunabhängigkeit geht´s über remote Services, physische Produkte, Vor-Ort-Services bis zu stationären Geschäften, die den Gründe quasi an einen Ort fesseln.
Franchise – Lassen sich damit Geschäftsideen finden?
Ein Wort noch zum Thema Franchise, das im Zuge der Geschäftsidee-Findung auch irgendwann mal aufploppt.
Wer heiß darauf ist, seinen eigenen Laden zu eröffnen, mag vielleicht meinen, im Geschäftsmodell Franchise genau das Richtige gefunden zu haben. Ich würde um dieses Geschäftsmodell allerdings einen weiten Bogen machen.
Warum? Franchise ist in meinen Augen das Gegenteil von Unabhängigkeit. Deine Selbständigkeit hängt mit einem solchen Laden immer von einem per se weitaus mächtigeren Player zusammen.
Das ist im Angestelltenverhältnis grundsätzlich natürlich auch so. Doch als Angestellter kannst Du wenigstens kündigen und irgendetwas anderes machen. Als Franchise-Nehmer hängt in der Regel Deine ganze Existenz an Deinem übergeordneten Partner. Du begibst Dich in eine Abhängigkeit, aus der Du nicht so einfach wieder rauskommst.
Naja, und mit einer wirklichen Geschäftsidee hat Franchise ja nun auch nicht viel zu tun. Die Idee hatte ein anderer, Du setzt sie nur auf eigenes Risiko um.
Systematisch die eigene Geschäftsidee finden
Wenn Du weiter eintauchen willst ins Finden der passenden Geschäftsidee für Dich, empfehle ich Dir meinen Geschäftsmodell-Fahrplan. Damit bekommst Du eine echte Roadmap von der Ideenfindung bis zum Marktcheck.
https://ultrapress.de/wp-content/uploads/2019/06/geschaeftsidee-finden.jpg9241386Thorstenhttps://ultrapress.de/wp-content/uploads/2022/11/ultrapress-blue-2.pngThorsten2022-12-02 11:36:442024-06-14 14:12:28Geschäftsidee finden – Guide zum Entdecken neuer Geschäftsideen
Nebenberuflich selbständig steht oft für den ersten Schritt vom festen Job in die komplette Selbständigkeit. Der große Vorteil am nebenberuflichen Gründen: Du kannst erstmal grundsätzlich in die Selbständigkeit reinschnuppern und eine Geschäftsidee testen.
In diesem Blogpost trage ich Tipps zur nebenberuflichen Selbständigkeit zusammen und gebe Dir eine Checkliste für den Weg dorthin.
Außerdem geht´s in diesem Post um den rechtlichen Status der nebenberuflichen Selbständigkeit sowie einen wesentlichen Faktor für den Erfolg: Deine persönliche Motivation.
Mein Gang in die nebenberufliche Selbständigkeit
Meinen allerersten Schritt in die Selbständigkeit habe ich noch während meiner Beschäftigung in einem Hamburger Großverlag gemacht. Ich hatte nebenbei meine Diplomarbeit (“Auswirkungen von Online-Medien auf Tageszeitungen”) per Postmailings an diverse Verlage verkauft und mir damit eine nette Nebeneinnahmequelle verschafft.
Das gab mir schließlich den Kick für den kompletten Übertritt in die Selbständigkeit.
Ein solcher Einstieg ist in meinen Augen für alle Leute ideal, die sich vielleicht noch nicht richtig sicher sind, ob ihre Idee wirklich marktreif ist, oder die auch einfach die (zumindest kurzfristige) Sicherheit der Festanstellung nicht missen wollen.
Mein WordPress Agentur ist im gewissen Sinne auch eine nebenberufliche Gründung, denn daneben arbeite ich weiter an MeinSpiel und natürlich an diesem Blog.
Definition: Nebenberuflich Selbständig
Die Definition von „nebenberuflich selbstständig“, ist das überhaupt wichtig? Ja, denn es unmittelbar rechtliche Folgen, welche Art von Selbständigkeit Du ausübst. Das zeigt sich weiter unten auch in der Checkliste der rechtlichen Aspekte für die nebenberufliche Selbständigkeit.
Also: Welche Art von Gründern können sich als „nebenberuflich selbstständig“ bezeichnen?
Dazu folgende einfache Kriterien:
Du gehst einem regulären Hauptberuf nach, und betreibst ein eigenes Business als zweites Standbein.
Der reguläre Job ist der Arbeitsmittelpunkt und bringt finanziell mehr ein als das Nebengewerbe.
Maximal 18 Stunden pro Woche investierst Du in die nebenberufliche Selbstständigkeit.
Motivation für den Gang in die Selbständigkeit
Bevor wir aber tiefer in die rechtlichen und steuerlichen Aspekte einsteigen, finde ich wichtig, vorher einmal über die generelle Motivation zu sprechen, mit der Du Dich nebenberuflich selbständig machen möchtest.
Gründe für die nebenberufliche Selbständigkeit
Was treibt Menschen an, sich nebenberuflich selbständig zu machen? Dieser Frage ist 2013 einmal das Institut für Mittelstandökonomie der Universität Trier in einer Studie nachgegangen.
Zur nebenberuflichen Selbständigkeit brauchst Du Motivation und einen langen Atem.
Und waren die Ergebnisse der Befragung von über 1.000 Teilnehmern:
Fähigkeiten nutzen (70,5%)
Finanziell abgesichert sein (68,6%)
Erwerbsalternative haben (68,1%)
Finanzielles Risiko verringern (64,8%)
Durch Sozialversicherungen geschützt sein (58,1%)
Geschäftsideen erproben (55%)
Basis für Selbständigkeit im Vollerwerb schaffen (53,9%)
Wie man sieht, sind die Motivationen der Gründer durchaus unterschiedlich. Und ganz unkritisch sehe ich einzelne Beweggründe hier nicht. Wer sich beispielsweise nebenberuflich selbständig macht, um vor allem durch Sozialversicherungen geschützt zu sein, erzielt vielleicht erstmal rein rechtlich diesen Effekt. Ob aber das Geschäft als solches erfolgreich werden kann, ist fraglich.
Ähnliches gilt in meinen Augen für Gründe, die rein finanziell orientiert sind.
Mach´ es nicht halbherzig
Gerade das “neben” in “nebenberuflich” kann dazu verleiten, den Schlendrian einkehren zu lassen. Hach, es ist ja nur ein Nebenprojekt!
Aus meiner Sicht braucht man mit so einer Einstellung eigentlich gar nicht erst loszulegen, dafür wäre mir die Zeit zu wertvoll.
Ohne den wirklichen Willen, ein Projekt zumindest in den Markt zu bringen und dort real zu testen, kann ein Projekt schnell Schiffbruch erleiden, indem es in einem Wust aus scheinbaren externen Verpflichtungen und Selbstentschuldigungen untergeht.
Mach´ es volle Pulle, oder geh´ lieber Angeln oder Eis essen.
Praktische Tipps, um nebenberuflich selbständig durchzustarten
Suche Dir ein Homeoffice-kompatibles Geschäftsmodell
Wer nebenberuflich gründet, kann in der Regel keine eigene Fabrik hochziehen oder andere Großprojekte managen, die ein regelmäßige Präsenz erfordern. Suche Dir also ein Geschäftsmodell, das Du vom Homeoffice aus steuern kannst.
Ähnlich sieht es mit dem Thema Kunden aus. Regelmäßige Kundentermine, die sich flexibel nach den Wünschen der Kunden ausrichten, sind im begrenzten Zeitfenster der nebenberuflichen Selbständigkeit kaum zu machen. Die Art der Kundenbeziehung sollte also ebenso im Geschäftsmodell berücksichtigt werden.
Plane mit wenig Kapitalbedarf für die Gründung
Wer mit einem Nebenprojekt zu einem potenziellen Investor geht, hat dort grundsätzlich schlechtere Karten als jemand, der zeigt, dass er auf “All in” spielt, also sich mit vollem Arbeits- und Zeiteinsatz einem Projekt widmet.
Ebenso ist der Zeitaufwand für die Kapitalakquise selbst nicht zu unterschätzen. Das Finden eines Investors ist quasi ein eigenes Projekt, das die Arbeitszeit eines Nebenjobs bedarf.
Und überhaupt: Willst Du das ganz große Ding mit Team und ordentlich Kapital stemmen, kannst Du Dich auch gleich komplett in die Selbständigkeit stürzen.
Lege dennoch etwas Kapital bereit
Auch wenn Deine Planungen sparsam sind und ohne größere Investitionen auskommen: Plane gewisse Ausgaben ein.
Fällt beispielsweise Dein Rechner aus, brauchst Du schnell einen hochwertigen Ersatz. Je nach Geschäftsidee können andere ungeplante Ausgaben auf Dich zukommen, die Dir nicht gleich die komplette Luft aus den Reifen nehmen sollten.
Stecke einen klaren Zeitrahmen ab
Faktor Zeit ist knappe Ressource in der Selbständigkeit – und das gilt umso mehr für die nebenberufliche Selbständigkeit. Du wirst voraussichtlich Freizeiteinbußen haben, und möglicherweise wird auch Dein Hauptjob leiden.
Um jetzt nicht permanent herumzueiern zwischen Hauptjob, Nebenprojekt und Freizeit, mache einen klaren Zeitrahmen für alle drei Bereiche. Wann genau bist Du wo präsent? Und wieviel Zeit widmest Du den einzelnen Bereichen?
Sei mutig und hartnäckig
Der Sprung in die Selbständigkeit bedarf für jeden einer ordentlichen Portion Mut. Da ist zum einen die rein organisatorische Seite. Einen regulären Job, ein Nebenerwerb und möglicherweise noch eine Familie sind irgendwie unter einen Hut zu bekommen. Das ist wahrlich nicht immer leicht.
Zu den organisatorischen Aspekten kommt die Ungewissheit des Erfolgs. Während der eine Job sicheres Geld monatlich einbringt, musst Du im zweiten Job, Deiner Selbständigkeit, die Geldquelle erstmal erschaffen, aufbauen und pflegen. Und ob dies wirklich gelingt, kann Dir niemand sagen. Dieses Zulassen der Ungewissheit erfordert schlicht Mut.
Zudem werden die Einnahmen sicher nicht gleich von Anfang an sprudeln. Du musst also Hartnäckigkeit beweisen und einen langen Atem haben.
Sprich über Deine Geschäftsidee
Viele Leute glauben, sie dürften niemandem von Ihrer weltrevolutionären Geschäftsidee erzählen. Es könnte ja Nachahmer auf den Plan rufen. In meinen Augen ist diese Sorge ziemlich unbegründet.
Nachahmer kommen normalerweise nicht aufgrund einer Idee, denn davon gibt es zigtausende, die immer irgendwo kursieren. Nachahmer werden vor allem durch Erfolg anderer angestachelt. Und spätestens wenn die eigene Geschäftsidee erfolgreich ist, kannst Du es sowieso nicht mehr verhindern, dass auch andere es mitbekommen.
Das Diskutieren mit anderen über die eigene Geschäftsidee bringt mehr Vorteile als Nachteile. Du bekommst vor allem neue Impulse und hilfreiche Kritik.
Und noch ein weiterer wichtiger Punkt: Sobald Du Teile Deiner Freizeit für Dein Nebenprojekt einsetzt, wird das auch Deine Familie und Freunde tangieren. Gemeinsame Zeiten werden weniger, und regelmäßige Treffen müssen vielleicht abgesagt oder eingedampft werden.
Damit Du hier auf Verständnis stößt, und die Zeiten anders regeln kannst, erzähle allen Betroffenen am besten so früh wie möglich von Deinem Vorhaben, und vor allem der zeitlichen Komponente.
Checkliste: Rechtliches, Steuern und Krankenversicherung
Diese verfluchte Bürokratie! Was ist da alles zu beachten?
Zum Glück erstmal gar nicht so viel.
Diese Checkliste für die nebenberufliche Selbständigkeit hilft Dir den Überblick zu behalten:
A) Rechtsform wählen
Zum Start steht Dir zwar jede Rechtsform offen, aber normalerweise geht es als Einzelunternehmer oder bei mehreren Personen als GbR los. GbR steht für „Gesellschaft bürgerlichen Rechts“.
Einzelunternehmer und GbRs haben einen großen Vorteil: Es ist kein großes bürokratisches Verfahren nötig, und auch kein Stammkapital, kein Handelsregistereintrag oder gar das Hinzuziehen eines Notars.
Was Du aber wissen solltest: Als Einzelunternehmer haftest Du uneingeschränkt mit Deinem Privatvermögen.
B) Gewerbe anmelden
Als Einzelunternehmer oder GbR brauchst Du in der Regel zunächst nur einen Gewerbeschein. Und den bekommst Du ohne großes Tamtam für ein paar Euro. Melde einfach bei Deiner örtlichen Behörde ein Gewerbe an. Das ist Deine minimale Pflicht, wenn Du unternehmerisch tätig sein willst.
Mit der Anmeldung bist Du als Gewerbetreibender übrigens automatisch Pflichtmitglied in der örtlichen Industrie- und Handelskammer. Plane dafür jährlich eine Gebühr ein von etwas über 100 Euro.
Alles Steuerrechtliche und so weiter würde ich dann mal mit ´nem Steuerberater besprechen, wenn es aktuell ist, das heißt, wenn nennenswerte Einnahmen fließen oder entsprechende Kosten entstehen, die steuerlich absetzbar sind.
Ansonsten konzentriere Dich lieber auf die Umsetzung Deiner Geschäftsidee im Markt.
C) Krankenversicherung klären
Auf Einnahmen aus der nebenberuflichen Selbstständigkeit musst Du zunächst einmal keine Sozialversicherungsbeiträge zahlen, also auch keinen Krankenversicherungsbeitrag. Deine Krankenversicherung über den Arbeitgeber bleibt bestehen.
Erst wenn Deine nebenberufliche Selbständigkeit in die hauptberufliche wechselt, musst Du Dich selbst krankenversichern. Wer sich da nicht ganz sicher ist, kann sich bei seiner Krankenversicherung eine Statusfeststellung ausstellen lassen.
D) Umsatzsteuer regeln
Ob eine neben- oder eine hauptberufliche Selbstständigkeit vorliegt, ist steuerlich egal. So oder so musst Du eine Buchführung anlegen, alle Geschäftsvorgänge dokumentieren und nach Ablauf des Jahres eine Umsatzsteuererklärung abgeben.
Sind die Umsätze vorerst gering, kannst Du die Kleinunternehmerregelung nach §19 Umsatzsteuergesetz wählen. Damit brauchst Du keine Umsatzsteuer abführen oder in den Rechnungen ausweisen. Geringe Umsätze heißt, sie sind im vergangenen Jahr unter 17.500 € und im aktuellen Wirtschaftsjahr voraussichtlich unter 50.000 € Umsatz. Informiere Dich hierzu aber auf jeden Fall zu den aktuell gültigen Grenzwerten.
E) Einkommensteuer beachten
Als Einzelunternehmer ohne Handelsregister-Eintrag genügt zur Gewinnermittlung eine einfache Einnahmen-Überschuss-Rechnung. Erst bei Gewinnen im hohen sechsstelligen Bereich ist eine komplexere Gewinn- und Verlustrechnung nötig.
Sollte das ansatzweise auf Dich zutreffen, wirst Du auch genug Geld für einen Steuerberater übrig haben, der Dir die aktuellen Grenzen sagen kann und die kompletten Erklärungen für das Finanzamt macht.
Aber auch sonst empfehle ich für die Steuererklärungen das Hinzuziehen eines Steuerberaters.
Vorteile der nebenberuflichen Selbständigkeit
Einfache und günstige Gründung
In die nebenberufliche Selbständigkeit kannst Du wirklich einfach starten. Neben einem Gewerbeschein ist glücklicherweise recht wenig Bürokratie nötig (siehe Checkliste oben).
Auch die Buchführung ist relativ simpel per Einnahme-Überschuss-Rechnung (EÜR) zu erledigen.
Sicherheit
Als Angestellter hast Du nicht nur ein sicheres Gehalt. Auch Deine Krankenversicherung ist sicher geregelt. Beides bleibt Dir in Deiner nebenberuflichen Selbständigkeit erhalten.
So kannst Du relativ risikolos die eine oder andere Geschäftsidee in Ruhe testen.
Freiheit und Selbstverwirklichung
Mit jedem Tag, den Du nebenberuflich selbständig arbeitest, bist Du Dein eigener Chef.
Du kannst frei entscheiden, was Du machst. Du entscheidest, wann du arbeitest und wo Du arbeitest. Ob zuhause, im Co-Working-Space oder sogar als digitaler Nomade in rund um die Welt.
Und als Unternehmer machst Du Deine persönlichen Interessen im Idealfall deckungsgleich mit Deinem Job.
Voraussetzung ist selbstverständlich einen Geschäftsidee, die auch wirklich zu Dir als Person passt. Und genau das würde ich Dir empfehlen, wenn Du auch nächstes Jahr noch motiviert bleiben willst.
Nebenberuflich selbständig kannst Du den Themen nachgehen, auf die Du Bock hast.
Kein Startkapital oder Investor nötig
Du kannst Deinen Laden schließlich Stück für Stück aufbauen. Denn durch deinen Hauptjob sorgst Du für Einnahmen. In Deiner nebenberuflichen Selbständigkeit brauchst Du also nicht sofort welche. Und daher brauchst Du bei den meisten Geschäftsideen auch kein nennenswertes Startkapital oder gar Investoren.
Nebenberufliche Selbständigkeit ist damit prädestiniert fürs Bootstrapping.
Einnahmen
Mit der nebenberuflichen Selbständigkeit baust Du Dir ein schönes Nebeneinkommen auf. Zumindest, wenn Du erfolgreich bist.
Nachteile der nebenberuflichen Selbständigkeit
Arbeit satt
Hast Du abends nach Deinem Angestelltenjob die Füße hochgelegt, sind jetzt zwei Baustellen zu bearbeiten. Und wer seine nebenberufliche Selbständigkeit ernsthaft betreibt, hat gleich zu Beginn jede Menge Arbeit.
Diese hohe Intensität führt im besten Fall zu einem echten Flow-Effekt. Ansonsten gilt es, die Belastung in einem vernünftigen Maß zu halten. Denn ein Burnout hilft Dir auch nicht weiter.
Alles selbst entscheiden
Was ist die richtige Strategie? Was machst Du als nächstes? Was machst Du selbst, und wofür engagierst Du fremde Hilfe? Welche Systeme sind die richtigen für Dein Business?
So schön die Freiheit ist, alles selbst entscheiden zu können, so schnell kann dadurch jedoch auch Stress entstehen. Mein Tipp: Lege Dir zumindest einige Routinen für den Tag zu, damit Du nicht immer wieder alles neu hinterfragen musst. Wann sind zum Beispiel Deine täglichen Arbeitszeiten? Wo arbeitest Du? Und so weiter? Jede Frage, die Du nicht immer aufs Neue entscheiden musst, gibt Dir Luft für die wirklich wichtigen Dinge.
Unbegrenzte Haftung
Da Du in die nebenberufliche Selbständigkeit normalerweise als Einzelunternehmer startest, bist Du als Privatperson haftbar für alles, was Du machst. Ansonsten solltest Du zum Beispiel eine GmbH gründen. Das ist teurer und aufwändiger, Deine Haftung bliebe aber beschränkt.
Fazit
Nebenberuflich Gründen ist ein durchaus gangbarer Weg in die Selbständigkeit. Dank immer mehr Möglichkeiten zur digitalen Organisation ist dieser Gang auch für immer mehr Arten von Geschäftsmodellen möglich.
Welche das sind, sollte man im Vorfeld jedoch genau durchdenken, denn das nebenberufliche Gründen birgt zur vollen Selbständigkeit doch einige markante Unterschiede.
Ideal zum nebenberuflichen Gründen: Willst Du Deine Geschäftsidee für unter 1.000 Euro auf die Schiene setzen, hol´ Dir das kostenlose Ebook “Das 1.000-Euro-Startup”!
Der Solopreneur als Variante des Gründers ist immer mehr im Kommen.
Denn nie war es einfacher als heute, ein eigenes Startup auf die Rampe zu schieben – auch als One-Man-Show. Dabei muss „One-Man-Show“ nicht gleich Freelancer heißen, es kann eben auch der Solopreneur sein.
Nicht zuletzt durch die jährlich stattfinden Solopreneur-Days wurde das Konzept des Solopreneurs in der Gründerszene immer populärer.
Grund genug einmal zu schauen, was es eigentlich mit dieser Art des Gründens auf sich hat.
Die Definition: Was ist ein Solopreneur?
Es geht um einen Gründer, („Entrepreneur“), der sein Geschäft allein („Solo“) auf die Beine stellt.
Das reine Wort lässt sich also recht leicht entschlüsseln.
Solopreneur als Form der Selbständigkeit ist heute abseits der Gründerszene zwar noch ziemlich unbekannt. Das Wort Solopreneur bringt jedoch Kontur in ein unternehmerisches Konzept, das für immer mehr Gründer eine realistische Perspektive darstellt, das viele erahnen, häufig aber erst erfassen, wenn es ausgesprochen wird.
Geht es in Startup-Medien meist um Teams, zeigt der Solopreneur, wie es genau anders herum geht. Solo ist nicht nur möglich, sondern in vielen Fällen auch ratsam.
Abseits der Konzernwelt und aller klassischen Firmen und Selbständigen gibt es immer mehr Gründer, die mit einem schlanken Unternehmenskonstrukt erfolgreich durchstarten.
Der Solopreneur als Gegenmodell zur klassischen Firma
Solopreneure brauchen keine massigen Unternehmensapparate mit großem Wasserkopf. Leichtbaukonstruktionen sind stattdessen das Leitbild für Solo-Gründer, wenn es um den Aufbau des Geschäfts geht.
Solopreneure setzen stark auf neue digitale Möglichkeiten einer Unternehmensorganisation, die sich erst in den letzten Jahren herausgebildet haben. Sie bauen mittels digitaler Infrastrukturen schlanke Prozesse und steuern ihre Geschäfte ortsunabhängig.
„Solo“ muss aber nicht gleich klein bedeuten. Denn Solopreneure agieren nach außen wie klassische Firmen.
Das Wort „Firma“ ist jedoch streng genommen irreführend, weil viele sich darunter Gebäude in Gewerbegebieten, Firmenwagen, 9-to-5-Angestellte und tropfende Kaffeemaschinen vorstellen. All das ist bei einem Solopreneur in der Regel nicht vorhanden.
Okay, die tropfende Kaffeemaschine vielleicht schon ;-)
Solopreneure sind keine Startups
Der Solopreneur ist kein Startup im eigentlichen Sinne.
Zudem ist das klassische Startup oft schon von Anfang an auf einen Exit fokussiert. Der Solopreneur hingegen baut sich ein nachhaltiges Business, das seine materielle Lebensgrundlage bildet.
Was unterscheidet den Solopreneur vom Freelancer?
Eigene Produkte statt fremder Projekte
Der Soloprenuer agiert nicht im Stile eines Freelancers, der stundenweise die eigene Zeit verkauft. Sondern er macht das, was klassische Unternehmen auch tun, nur eben allein: Er entwickelt eigene Produkte, Dienstleitungen, Prozesse und Marken.
Ein weiterer Vorteil: Solopreneure bestimmen so selbst das Tempo ihrer Arbeit selbst. Freelancer hingegen hängen immer am Projektfortschritt beim Kunden.
Mehr Generalist als Spezialist
Freelancer bauen in der Regel auf eine bestimmte Fähigkeit, wie zum Beispiel Design oder Programmierung, mit der sie zeitweise bei verschiedenen Unternehmen anheuern. Der Solopreneur hingegen baut ein eigenes Unternehmen auf und muss daher mehr Generalist sein.
Er beschäftigt sich daher mit den gleichen Aufgaben wie andere Unternehmensgründer auch. Allerdings baut er sich kein Team innerhalb seines Unternehmens auf.
Stattdessen arbeitet der Solopreneur mit einem Netzwerk aus anderen Unternehmen, Freelancern oder Solopreneuren zusammen.
Sein Unternehmen lebt also von ihm als Gründer und Chef sowie von verschiedenen Partnern, mit denen er kooperiert.
Kaum Kundenkontakt
Solopreneure müssen dafür sorgen, dass ihr Business funktioniert und wächst. Zu Beginn umfasst dies meist auch den direkten Kontakt mit Kunden so wie beim Freelancer.
Mit der Zeit sollte sich der Solopreneur jedoch Schritt für Schritt aus dem Kundenkontakt zurückziehen, damit er sich auf das Steuern seines Unternehmens konzentrieren kann.
Solopreneur-Business ist skalierbar
Skalierbar sollte das Geschäftsmodell des Solopreneurs auf jeden Fall sein. Und das hat viel mit dem vorigen Punkt zu tun. Denn wenn jeder Umsatzzuwachs wie beim Freelancer nur mit mehr Arbeitseinsatz oder mit höheren Preisen erlangt werden kann, stößt man relativ schnell an seine Grenzen.
Der Freelancer gibt beispielsweise Unterricht auf Honorarbasis. Der Solopreneur kann das gleiche Thema bearbeiten und auch Wissen vermitteln, aber mit einem volkommen unterschiedlichen Ansatz. Er würde zum Beispiel Online-Kurse oder Ebooks verkaufen, die seine Zeit nur einmal (in der Erstellung und Vermarktung) beanspruchen.
Während Freelancer beim Verkauf Ihrer Arbeitsstunden also grundsätzlich zeitlich limitiert sind, sind beim Solopreneur nach oben keine Grenzen gesetzt. So kann sein Business wachsen, ohne dass er mehr arbeiten muss.
Beispiel Webdesigner: Zunächst macht sich dieser einen Namen mit seiner eigenen Arbeit. Macht er das gut, und versteht er neben seinem Handwerk anscheinend auch für sich zu werben. Und so hat er im Idealfall irgendwann mehr Aufträge, als er selbst abarbeiten kann.
Wenn er jetzt nicht stehenbleiben will, sucht er sich Partner, Leute die ihm bestimmte Teile der Arbeit abnehmen, die ihm assistieren. Auf diesem Wege schafft sich der ehemalige Freelancer sozusagen seine eigene virtuelle Agentur als Solopreneur.
Wie gründet der Solopreneur?
Solopreneure gründen per Bootstrapping
Ein großer Vorteil von Ein-Mann(oder-Frau)-Firmen und Kleinunternehmen liegt darin, dass man zunächst mal keinen großen finanziellen Overhead, also nur sehr geringe Fixkosten hat.
Im Bootstrapping-Stil sind Kredite und langlaufende Verträge grundsätzlich zu meiden. Zugunsten einer Vernetzung mit flexiblen Komponenten, die alle erforderlichen Prozesse abdecken und das Business manövrierfähig halten.
Das sollte jedoch nicht dazu verleiten, überhaupt kein Geld ausgeben zu wollen. Denn so schön auch die Fantasien vom sich 100.000-fach selbst verbreitenden viralen Youtube-Spot sind: Marketing kostet nach wie vor Geld. Und darin sollte auch der Solopreneur investieren.
Solopreneure gründen unabhängig
Ganz im Sinne des Konzepts „Gründen mit Komponenten“ erschafft sich der Solopreneur sein ganz individuelles Unternehmenskonstrukt. Aus seinem Netzwerk bezieht er Leistungen, die er für das Funktionieren seines Unternehmens benötigt.
Vom Erstellen seiner Website über das Führen der Buchhaltung bis hin zur physischen Produktion passiert alles, was er nicht selbst in die Hand nimmt, ausgelagert. Er selbst hat genug damit zu, all dies zu koordinieren.
Neben den Dienstleistern nutzt der Solopreneur idealerweise Online-Tools, um sein Unternehmen zu organisieren.
Der große Luxus, den sich der Solopreneur mit seiner Art des Unternehmenskonstrukts erarbeitet, heißt Unabhängigkeit.
Dabei ist er auf seine Partner unbedingt angewiesen. “Unabhängig sein” darf nicht verwechselt werden mit “Alles selber machen”. Ansonsten findet sich der fleißige Solopreneur schnell als Hamster in der eigenen Tretmühle wieder.
Ob Newsletter-Versand, Social Media oder digitale Aktivitäten, so viel wie möglich sollte man automatisieren.
Per Collaboration-Tools wie GoogleDocs oder Dropbox lässt sich immer leichter mit anderen im Netzwerk zusammenarbeiten. Dazu kommen VOIP-Services und andere Kommunikationstools, mit denen auch die kleinste Firma nach außen hin auf gleicher Augenhöhe mit alteingesessenen Platzhirschen auftreten kann.
Einfach, flexibel und relativ kostengünstig lassen sich diverse Standard-Aufgaben des Solopreneurs outsourcen. Was ansonsten klassische Zeitfresser sind, wird ins Netzwerk ausgelagert.
Outsourcing-Partner des Solopreneurs können dabei große Unternehmen sein, die zum Beispiel die Produktion übernehmen, um Produktideen umzusetzen. Auf der anderen Seite sind es oft auch eine Handvoll Freelancer oder andere Solopreneure, mit denen der Solopreneur regelmäßig zusammenarbeitet.
Solopreneure gründen flexibel
Im Gegensatz zu großen Konzernen hat man als Solopreneur wie generell kleinere Unternehmen, den Vorteil, schnell und flexibel auf neue Chancen eingehen zu können. Lange Diskussionen in Meetings und andere Verzögerungen von Entscheidungen gibt es normalerweise nicht.
Zum Leben reicht dem Solopreneur möglicherweise aber auch ein relativ kleines Unternehmen in einer Mini-Nische. Relativ naheliegend ist es, sogenannte Nischen-Websites aufzubauen, mit denen man über Partnerprogramme, Google AdSense oder ähnliche Quellen seine Erlöse einfährt.
Letztlich macht man dabei eine Art Werbe-Website, und lebt von den Werbeeinnahmen. Das kann in bestimmten Nischen sicher ganz reizvoll sein, erfordert allerdings in jedem Fall recht tiefes Fachwissen in Sachen SEO.
Baut der Solopreneur sein Unternehmenskonstrukt geschickt auf, stößt mit dem richtigen Marketingansatz in schnell wachsende Märkte, so kann er ebenso ein Unternehmen bauen, das von der Größe her normalerweise in irgendwelchen Gewerbegebieten residieren würde.
Dank seiner leichtgewichtigen Organisation kann er es aber vollkommen ortsunabhängig führen, gerade wenn es in erster Linie um digital zu organisierende Arbeit geht. Also: Warum nicht auch mit den Großen pinkeln?
Solopreneure müssen auch mal rausgehen
Man muss ja nicht den ganzen Tag mit dem Businessplan unterm Arm rumrennen, allerdings sollte man unbedingt jederzeit vor Augen haben, wo man eigentlich hin will. Der Weg dahin und die Mittel dafür können sich schon ab und an ändern, nur das Ziel gehört klar anvisiert.
Gerade als Solopreneur ist das nicht immer so leicht, wenn man kein festes Team ständig um sich hat.
Einige Solopreneure bleiben tagein tagaus in ihrem Homeoffice mit der Selbstentschuldigung, sie müssten ja arbeiten. Auf die Dauer könnte dieser Homeoffice-Käfig jedoch gefährlich werden.
Daher solltest Du als Solopreneur auch immer mal wieder rausgehen. Sei es ein Treffen mit Kunden, sei es ein Treffen mit Partnern, oder sei es der Solopreneur Day. Das erhöht nicht nur den Stapel der Visitenkartensammlung, sondern bringt einen ebenso auf neue Geschäftsideen.
Warum gibt es künftig immer mehr Solopreneure?
Warum ist die Zeit gerade jetzt überhaupt so günstig für Solopreneure, oder auch generell für ortsunabhängig agierende Teams?
Der Nährboden für solche Arten von Arbeitsmodellen ist gerade besonders gut, weil sich einfach digitales Arbeiten als reale Einkommens- und Lebensader für immer mehr Leute etabliert.
Auf dem Solopreneur Day
Wenn man dann noch überlegt, welchen Aufwand man ohne Online-Kanal früher in Sachen Werbung betreiben musste: Printanzeigen gestalten lassen und teuer bezahlen, ganz zu schweigen vom Massenkanal TV. Jetzt lässt sich Werbung wirklich relativ leicht organisieren.
Seien es Adwords, SEO-Maßnahmen Oder Social-Media-Aktionen, die allermeisten Werbemöglichkeiten sind für jedes Budget offen, man kann in den meisten Fällen ausgiebig testen, und vor allem:
Der Solopreneur kann das alles selbst organiseren.
Ein Plädoyer für den Solopreneur
Brigitte und Ehrenfried Conta Gromberg haben dem Solopreneur ein eigenes Buch* gewidmet: „Solopreneur“ heißt es sinnigerweise.
Über 12 Kapitel zeigen die beiden, weshalb sie den Solopreneur für die taktisch sinnvollste Aufstellung halten und geben dabei neue Denkanstöße für Gründer und etablierte Selbständige.
Die „Solopreneur“-Autoren Ehrenfried und Brigitte Conta-Gromberg
Sie ermutigen Selbständige und angehende Gründer zum Solopreneurship und dem „single handed business“. Dazu eröffnen die Autoren Perspektiven, um Unternehmen zu erschaffen, die komplett anders aussehen, als es die Industrie- und Handelskammer oder das klassische BWL-Studium lehren.
Das Buch erklärt, wie Solopreneure arbeiten und was sie erfolgreich macht. Dazu gibt es mit über 20 Solopreneur-Fallbeispielen Einblick in eine wachsende Szene. In dieser Szene identifizieren sie unterschiedliche Solopreneur-Typen und zeigen, welche grundlegenden taktischen Aufstellungen es gibt.
„Solopreneur“ als Taschenbuch
Daneben handelt Solopreneur auch vom richtigen Mindset des Solopreneurs, und wie Du Deine eigene Solopreneur-Rolle findest. Schließlich steht nicht nur das reine Business im Vordergrund, es geht den Conta-Grombergs auch darum, Leben und Arbeit in eine gute Balance zu bringen.
Ihr Plädoyer pro Solopreneur bauen sie auf diese Thesen:
Alleine bist Du schneller am Ziel.
Alleine kannst Du flexibler Dein Leben und Dein Business in Einklang bringen.
Solopreneurship ist die leichte Form des Unternehmertums.
Solo ist heute einfacher den je.
Solo kannst Du schneller Angebote schaffen, die zu Dir passen.
Photo by Helena Lopes from Pexels
https://ultrapress.de/wp-content/uploads/2019/12/solopreneur-scaled-1.jpeg9241386Thorstenhttps://ultrapress.de/wp-content/uploads/2022/11/ultrapress-blue-2.pngThorsten2022-11-30 12:27:582023-11-24 13:14:32Der Solopreneur – Eine Spezies wird besichtigt
Bootstrapping ist ein Gründungskonzept, das Geschäftsideen mit minimalem Einsatz von Kapital ermöglicht.
Venture Capital oder andere größere Finanzierungen kommen beim Bootstrapping also nicht in Frage, sondern höchstens optional für spätere Phasen.
Damit eignet sich Bootstrapping ideal für Solopreneure und auch für immer mehr Startups. Wer hohen Wert auf Unabhängigkeit legt, sollte auf jeden Fall abwägen, ob dieser Ansatz für sein Business in Frage kommt.
Doch was ist Bootstrapping eigentlich genau? In diesem Artikel möchte ich Licht ins Dunkel bringen.
Wie sieht die Finanzierung eines Geschäfts per Bootstrapping aus? Was sind die Vorteile und Nachteile? Neben einigen erfolgreichen Beispielen, werde ich auch meine eigenen Bootstrapping-Erfahrungen anreißen und wichtige Regeln aufzeigen, die es beim Bootstrapping zu beachten gilt.
Außerdem führe ich durch drei generelle Geschäftsmodelle, die sich zum Bootstrapping eignen und zeige zwei weitere Gründungskonzepte auf, die sich sehr gut mit dem Bootstrapping-Ansatz kombinieren lassen.
Definition Bootstrapping
Was ist Bootstrapping?
Der Begriff Bootstrapping ist relativ einfach erklärt. Denn er umschreibt kein komplexes Konzept, sondern ist im Kern der Verzicht auf externes Kapital beim Gründen.
Das Wort Bootstrapping kommt aus der US-amerikanischen Gründerszene. „Bootstraps“ sind Schnürsenkel oder genauer gesagt Stiefelriemen. Und so wie ein Schnürsenkel oder Riemen den Schuh eng an den Fuß festzieht, ist beim Bootstrapping das Budget sehr eng angelegt.
Ein Bild, das man sich besser vorstellen kann, ist eine Geschichte des Baron Münchhausen, der sich an seinen Schnürsenkeln selbst aus dem Sumpf zieht. Und so läuft es im übertragenden Sinnen auch beim Bootstrapping als Startup oder Solopreneur.
Finanzierung beim Bootstrapping
Die Finanzierung erfolgt beim Bootstrapping rein über ein minimales Basis-Invest aus eigener Tasche und ansonsten über laufende Erlöse. Sprich:
Keine Bank, keine Venture Capital Gesellschaft, kein Business Angel, keine größere Finanzspritze von family and friends und auch kein Crowdfunding.
Als Gründer wirst Du Dich finanziell zunächst also möglichst sparsam verhalten müssen. Und was viel wichtiger ist: Deine volle Aufmerksamkeit muss in der Startphase dem Einfahren erster Erlöse gelten. Denn ein stetiger Erlösstrom wird die Lebensader Deines Unternehmens sein, mit dem Du es langsam und organisch zum Wachsen bringst.
Wie hoch Dein eigenes Investment zum Start sein muss, lässt sich sicher nicht pauschal sagen. Wenn Du es als Side-Business aufbaust, wirst Du aber in vielen Fällen mit rund 1.000 Euro auskommen, die ich auch als Ankerpunkt des Bootstrapping-Ebooks „Das 1.000-Euro-Startup“ (kostenlos) angesetzt habe.
Vorteile
Sexy ist das Konzept rein vordergründig betrachtet sicher nicht, doch Du gewinnst mit dem Bootstrapping-Ansatz einige nicht zu unterschätzende Vorteile:
Unabhängigkeit: Du bist von Anfang an unabhängig, niemand redet Dir in Deine Entscheidungen hinein. Das ist vor allem in späteren Phasen wertvoll, wenn es um die Weiterentwicklung Deines Geschäftsmodells geht. Du kannst Dein Geschäftsmodell immer an Deiner Person und Deinen persönlichen Zielen ausrichten. Wenn Du nicht mit fremdem Geld unterwegs bist, kann Dich auch niemand unter Druck setzen.
Effizienz: Du bist schnell und wendig, denn generell sind Bootstrapping-Unternehmen oft von Grund auf schlanker aufgestellt als Unternehmen, die sich mit satter Kapitaldecke einen organisatorischen Wasserkopf aufbauen. Du lernst von Anfang an, sparsam und effizient zu wirtschaften.
Zeitersparnis: Auch sparst Du die Zeit einer Kapitalakquise. Für das Einwerben von externem Kapital kannst Du inklusive der Businessplan-Schreiberei locker ein halbes bis dreiviertel Jahr einplanen. Diese Zeit kannst Du Dir sparen und Dich stattdessen komplett Deinem wirklichen Business widmen, nämlich Deinem Produkt, Deinem Marketing und allen Aktionen, die Dich den ersten Erlösen näher bringen. Und nicht zu vergessen: Auch die Phase einer Kapitalakquise müsstest Du ansonsten finanziell irgendwie überbrücken.
Marktnischen möglich: Da Du Dein Unternehmen zu 100% in eigener Hand führst, profitierst Du auch in vollem Umfang vom Geschäftserfolg. So bist Du nicht gezwungen, ein Riesenunternehmen in einem umkämpften Markt aufzubauen. Auch eine kleine Marktnische, die Du gezielt ansteuerst, kann für Dich sehr profitabel sein.
Lerneffekt: Da Du anfangs so gut wie alles selbst machen musst, lernst Du in allen Bereichen, was Dir beim weiteren Aufbau zugute kommt.
Reputation: Baust Du Dein Business aus eigener Kraft auf, ist das grundsätzlich schon mal eine respektable Leistung. Und diese Reputation könnte Dir bei einer möglichen späteren externen Finanzierung bei potenziellen Kapitalgebern nützlich werden.
Gesundes Wachstum: Wenn Du als Solopreneur oder im kleinen Team begrenzte Ressourcen hast, wirst Du wahrscheinlich auch nicht schneller wachsen, als es Deine Kapazität hergibt. Das ist auf der einen Seite sicher eine Bremse, aber auch ein gutes Korrektiv.
Nachteile
Durch die schmale Finanzierung beim Bootstrapping liegen die Nachteile auf der Hand:
Ständig knappe Budgets: Der Weg zum Erfolg, zum funktionierenden und erfolgreichen Unternehmen ist beim Bootstrapping sicherlich etwas schwieriger, da Du zumindest zu Beginn immer mit einem knappen Budget kämpfen musst. Ein schneller Aufbau von Team und Technologie sind kaum möglich. Ein langer Atem ist definitiv nötig.
Beim Bootstrapping kann man sich leicht verzetteln im Mikromanagement.
Keine Investoren-Hilfe: Ganz auf Dich allein gestellt, bist Du zwar unabhängig und wendig. Auf der anderen Seite fehlen aber möglicherweise auch der Rat und das Netzwerk eines erfahrenen Investors, der Dir gerade in kritischen Situationen helfen könnte.
Risiko: Da Du zwangsläufig auf stetige Erlöse als Lebensader des Unternehmens angewiesen bist, kann es zeitweise auch zu knapp werden, um Dich und das Unternehmen über Wasser zu halten.
Mikromanagement: Da Du Dich als Gründer anfangs um wirklich alles kümmern musst, droht die Gefahr, Dich in Kleinigkeiten zu verzetteln, anstatt das große Ganze im Blick zu haben.
Glaubwürdigkeit: Der Kehrseite der möglichen Reputation, die Du Dir auf die Dauer aufbauen kannst, ist die möglicherweise fehlende Glaubwürdigkeit zu Beginn. Kommst Du als Einzelkämpfer daher, mag das manchen möglichen Geschäftspartner skeptisch machen.
Bootstrapping-Beispiele
Beispiele für erfolgreiche Bootstrapping-Unternehmen gibt es in unterschiedlichsten Unternehmensgrößen. Hier sind einige bekanntere Beispiele:
Zum Beispiel MeinSpiel aus der obigen Liste kann ich etwas mehr sagen, denn hier bin ich selbst Mitgründer.
Um ehrlich zu sein, war hier anfangs gar kein Bootstrapping geplant. Stattdessen hatten wir uns etwas aus der Startup-Szene blenden lassen und wollten einen externen Investor mit Venture Capital an Bord holen.
Nach einem etwa neunmonatigen Prozess sah alles auch nach einem Finanzierungserfolg aus, doch quasi kurz vor der Unterschrift, machte die VC-Gesellschaft einen Rückzieher, da sie einen Mitbewerber witterte, der uns möglicherweise das Leben schwer machen würde.
Trotz oder vielleicht wegen dieses Rückschlags waren wir umso mehr motiviert unsere Vision ohne externe Finanzierung umzusetzen. Die Lösung lag in einer Mischung aus Partnerschaft mit unserer IT-Agentur und einem Auftragsgeschäft für Firmenkunden, das wir ohne Finanzierung aufbauen konnten. Dieses Auftragsgeschäft brachte die nötigen laufenden Erlöse, so dass wir leben konnten.
Nach dem teils steinigen Weg sind wir heute heilfroh, dass wir aktuell keine VC-Gesellschaft im Boot haben, denn so haben wir alle Stellschrauben selbst in der Hand, und das Unternehmen gehört uns selbst.
Bootstrapping-Regeln
Nur eigenes Geld
Die Finanzierung beim Bootstrapping basiert rein auf eigenem Geld. Eine solide und eher konservative finanzielle Planung ist also Pflicht.
Fokus auf Vertrieb und Umsatz
Damit Du nicht nach kurzer Zeit auf dem Trockenen sitzt, braucht Dein Unternehmen eine finanzielle Lebensader, und die besteht aus Erlösen. Deshalb muss der Fokus von Anfang an ganz klar im Vertrieb liegen, um regelmäßige Umsätze zu machen.
Das heißt auch, dass Du oder jemand aus Eurem Team sich persönlich um den Vertrieb kümmern muss. Neben guten Kenntnissen im Online-Marketing sollte sich derjenige auch zum Klinkenputzen nicht zu schade sein.
Schnell in den Markt
Bis die ersten Umsätze fließen, hast Du wenig Zeit. Gehe also schnell in den Markt – auch wenn das Produkt noch nicht vollends perfekt ist. Optimieren kannst Du immer noch. Hauptsache, das Produkt ist so gut, dass es den Kunden einen echten Nutzen stiftet, für den es sich lohnt, Geld zu bezahlen.
Sparsamkeit
Dass Du nicht mit Geld um Dich schmeißen kannst, muss man eigentlich nicht extra erwähnen. Stattdessen musst Du jede Ausgabe abwägen und durchdenken. Kannst Du bestimmte Sachen selbst machen, dann mach´ das zu Beginn am besten auch, aber plane ebenso, wie Du dies möglichst intern oder extern schnell delegieren kannst.
Mieten statt Kaufen, ist auch eine gute Devise, um Ausgaben niedrig zu halten,
Kein Perfektionismus
Um im Markt mit Deinem Produkt zu agieren, muss nichts perfekt sein. Perfektionismus frisst viel zu viel Zeit und bringt am Ende auch nicht viel mehr, als wenn Deine Lösungen zu 80 bis 90 Prozent ausgefeilt sind.
Team aus Bootstrappern
Bootstrapping bringt auch Anforderungen an ein eventuelles Team mit sich. Hochbezahlte Leute ohne finanzielle oder emotionale Bindung ans Unternehmen passen nicht. Teammitglieder müssen ebenso die Bootstrapping-Prinzipen mitgehen und sich intrinsisch motivieren können.
Externe Finanzierung nicht ausschließen
Hast Du Dein Unternehmen per Bootstrapping in die Spur gebracht, ist das ein Riesenerfolg. Um den nächsten strategischen Schritt zu gehen, ist aber möglicherweise ein externer Investor sinnvoll.
Schließe diese Möglichkeit also nicht von Anfang an kategorisch aus. Denn gerade wenn Du den erfolg Deines Geschäftsmodells bewiesen hast, kann das Akquirieren von Investoren deutlich einfacher sein.
Kostenloses Ebook: Das 1.000-Euro-Startup
Geeignete Geschäftsmodelle zum Bootstrapping
Ist Bootstrapping für jedes Geschäftsmodell anwendbar? Nein, definitiv nicht. Wer beispielsweise ein Biotech-Startup gründet, braucht meist lange Forschungszeiten und Patente, ehe es irgendwann mal in den Markt geht.
Auch wachsende Märkte mit starkem Wettbewerb eignen sich oft weniger zum Bootstrapping. Gerade wenn es auf eine „The winner takes it all“-Situation hinausläuft, sind massive Investitionen ins Marketing gefragt. Das ist per Bootsrapping nicht zu stemmen.
Es gibt aber Geschäftsmodell, die wirklich prädestiniert zum Bootstrapping sind:
Agenturgeschäft und Services
Beim Projektgeschäft einer Agentur bietest Du eigene Services an, oder verkaufst Services, die andere leisten. Beiden Wegen ist gemein, dass Du kein Produkt vorfinanzieren musst. Deine Leistung oder die eines Partners erfolgen erst, wenn auch die Zahlung geregelt ist.
Ein Beispiel ist meine eigene WordPress Agentur mit folgendem Ablauf:
Kunde beauftragt Bau einer Website
UltraPress-Partner erstellt die Website
Kunde bezahlt
Das Geschäftsmodell ist sicher nicht gerade innovativ. Doch es ist relativ einfach, und Du fährst damit zügig erste Einnahmen ein, ohne groß investieren zu müssen.
Auch mit MeinSpiel haben wir vor allem zu Beginn von dieser Methode profitiert. Um den Aufbau unserer komplexeren Plattform zu finanzieren haben wir für Firmenkunden die Produktion von großen Spiele-Auflagen angeboten.
Die Produktionskapazitäten mussten wir natürlich nicht selbst vorhalten, sondern haben dazu Partner in unsere Prozesse eingebaut. Ein Modell, auf das wir nach wie vor setzen.
Online-Handel
Wenn Du im Online-Handel startest, brauchst Du heute glücklicherweise kein großes Lager oder eigene Logistik. Dafür gibt es Dienstleister wie Amazon, die Du volumenabhängig bezahlst. Du kaufst solche Leistungen quasi als Komponenten bei Spezialisten ein.
Und auch in der Produktion kannst Du auf spezialisierte Partner setzen, so dass keine eigenen Maschinen etc. nötig sind. Oder Du verkaufst virtuelle Güter wie Ebooks.
Wie bei der Agentur kann beim Handel der Verkauf vor dem Einkauf stehen. Das heißt, Du beziehst Produkte erst, wenn Du sie auch verkaufst. So ist ein positiver Cash-Flow gesichert.
Beratung
Für Beratungsangebote ist ebenso in der Regel keine wahnsinnig komplexe Infrastruktur nötig.
Eine gute Standard-Website ohne technischen Schnickschnack kann die Basis des Angebotes sein. Beim Akquirieren der ersten Kunden kannst Du mit ausreichend Kreativität auf Low Budget Methoden wie Content Marketing setzen, so dass laufende Kosten in Grenzen bleiben.
Auf Skalierung kannst Du beim Consulting zwar nicht unbedingt setzen, denn Deine persönliche Expertise lässt sich nicht beliebig outsourcen. Was Du aber machen solltest, ist das Standardisieren Deiner Leistungspakete und Prozesse. Denn so vermeidest Du bei steigendem Geschäftsvolumen unnötige Arbeit, die Dich womöglich komplett am Wachstum hindern würde.
Zwei Konzepte, die beim Bootstrapping helfen
Wer per Bootstrapping sein Business aufbaut, sollte sich am besten auch die zwei folgenden Startup-Konzepte ansehen, die eng mit dem Bootstrapping verbandelt sind:
Lean Startup
Bei der Lean-Startup-Methode geht es in erster Linie geht es um ein möglichst schnelles Umsetzen von Geschäftsmodellen, während man so wenig Ressourcen wie möglich einsetzt. Zentrum des Lean-Startup-Ansatzes ist das sogenannte MVP – das minimal viable product. Ein Produkt also, mit minimalen Anforderungen und Eigenschaften, um es überhaupt in den Markt zu bringen.
Um dieses MVP herum steht ein Kreislauf-Prozess:
Produkt (MVP) launchen: Reduziere Dein Produkt auf das absolut Notwendige. Improvisation ist erlaubt, nur muss es natürlich dem Kunden schon einen Nutzen bringen.
Feedback: Analysiere User und Kunden. Versuche soviel Feedback wie möglich zu bekommen.
Produkt anpassen: Verbessere das Produkt mit den Analysen und Feedbacks.
Dann geht´s mit dem Launch der neuen Version quasi wieder von vorn los, bis das Produkt wirklich rund ist und ordentlich Umsätze einfährt. Vorreiter des Konzepts ist Eric Ries mit seinem Buch “The Lean Startup“.
Gründen mit Komponenten
Das Konzept vom Gründen mit Komponenten bezeichnet das Zusammensetzen eines Unternehmens aus Komponenten. Diese Komponenten können Tools sein, buchbare Services oder Partnerunternehmen, an die man bestimmte Leistungen dauerhaft abgibt.
Du kaufst so externe Leistungen unterschiedlicher Art ein, die in konventionellen Unternehmen normalerweise per Investition aufgebaut werden. Von Sekretariatsdiensten über Zahlungsdienstleister bis zur kompletten Warenproduktion setzen Gründer auf spezialisierte Partner. Das gibt Luft, um sich auf die eigenen Stärken zu konzentrieren.
Die Kunst für den Gründer liegt vor allem im Arrangieren der richtigen Komponenten.
Gründen mit Komponenten basiert ebenso auf einem Buch: “Kopf schlägt Kapital” heißt es, und der umtriebige Uni-Professor Günter Faltin hat es geschrieben. Große Leseempfehlung!
Die Lean Startup Methode ist seit dem zugehörigen Buch von Eric Ries ein absoluter Klassiker in der Gründerszene. Startups und Solopreneure gehen mit einem sogenannten „minimum viable product“ (MVP) so schnell wie möglich in den Markt, um ihre Produktideen dort unter realen Bedingungen zu testen.
Mit dieser Methode bekommen sie ungefiltertes Feedback und können ihre Produkte sukzessive verbessern.
Autor Ries hat seine Lean Startup Methode aus der praktischen Arbeit abgeleitet. Er arbeitete vorher in mehreren Unternehmen und beobachtete die Fehler bei Innovationen.
Ein entscheidender Fehler lag darin, dass Kundenwünsche zu wenig berücksichtigt wurden. Zudem wurde zu viel Zeit und zu viele Ressourcen in zu komplexe Produktideen investiert. Anpassungen an Kundenwünsche waren so kaum möglich.
Wie die Lean Startup Methode demgegenüber nun genau funktioniert, darum geht´s in diesem Beitrag.
Der Zyklus der Lean Startup Methode
Ries empfiehlt für neue Produkte oder Startups einen Innovationsprozes im Wechselspiel zwischen Kunden, einem Problem sowie dessen Lösung, beginnend mit einem minimal akzeptablen Produkt („minimum viable product“ = „MVP“):
Minimal Viable Product (MVP)
Entwickle ein Produkt mit minimalem Umfang, also eines, das möglichst schnell auf den Markt gebracht werden kann. Ein Produkt ohne Extras, ohne Sonderausstattung oder sonstigen Hokuspokus.
Man konzentriert sich auf die absolute Kernfunktion des Produkts. Es geht also um ein gerade so brauchbares Produkt, das man sofort am Markt testen kann.
Dabei muss das MVP in seiner minimalen Form keineswegs komplett funktionsfähig sein. Es genügt im Zweifel auch ein Design, das das fertige Produkt simuliert. Wenn im Backend anfangs noch improvisiert wird, kann es den ersten Kunden in der Regel egal sein.
Auch kann Rapid Prototyping eine Lösung sein. Dabei wird ein (meist) technisches Produkt zum Beispiel mit einem 3D-Drucker hergestellt, um es potenziellen Kunden zu präsentieren.
Schnell in den Markt und Feedback umsetzen
Teste jetzt die Produktidee im Markt mit realen Usern oder Kunden. Die Phase für die Konzeption wird möglichst kurz gehalten. Startups brauchen keinen perfekten Plan, sondern einen der funktioniert.
Geschwindigkeit ist Trumpf, damit eine Beta-Version oder ein Prototyp auf den Markt kommen kann.
Damit wird sich schnell zeigen, ob und wie eine Produktidee im Markt ankommt, ohne viel Kapital zu verpulvern. Beobachte dabei haargenau die entscheidenden Parameter, wie Klickraten, Kauf-Conversions etc..
Eric Ries
Für Ries spielen in dieser Phase Ansätze wie Sales Funnel oder A/B-Tests eine große Rolle, die als statistische Zahlenbasis für die Tests und Anpassungen im nächsten Schritt dienen.
Dabei ist besonders wichtig, den Wachstumsmotor eines Startups oder eines Produkts zu identifizieren, also die Parameter, die letztlich entscheidend sind für das weitere Wachstum.
Die reine Beobachtung des Umsatzes zum Beispiel zeigt in vielen Fällen nur eine Art End-Symptom. Umsatzzuwächse sind zwar toll, beweisen aber noch nicht, dass ein Geschäftsmodell besser wird. Verantwortlich für´s Wachstum können eher andere Größen sein, wie Marketingkosten pro Neuanmeldung und/oder Kundenwert.
Product Market Fit
Verbessere das Produkt, und teste die neue Version.
Dann geht´s wieder bei Nummer 1 los, bis man irgendwann einen Produkt-Markt-Fit erreicht, also das Problem der Kunden optimal löst.
Das Prozedere klingt ziemlich einleuchtend und erinnert ein wenig an die Empfehlung des Grandseigneurs der weltweiten Startup-Szene Guy Kawasaki:
Churn, Baby, churn!
Lean Startup passt gut zum Gründen ohne Kapital
Kein oder wenig externes Kapital
Die Akquise von externem Kapital kann ziemlich zeitaufwändig sein. Insgesamt kommen die wenigsten Startups für den kompletten Prozess vom Businessplan bis zur Freigabe des Kapitals durch den VC mit weniger als sechs Monaten aus. Schneller geht´s vielleicht beim Crowdinvesting. Zeit und Arbeit muss aber auch in diese Art der Kapitalbeschaffung gesteckt werden.
Diese Zeit nutzen Teams oder Solo-Gründer mit der Lean Startup Methode anders. Mit wenig oder ohne Eigenkapital geht es an den Start. Der schnelle Launch ist für sie immer die bessere Alternative, wenn er ohne externes Geld machbar ist.
Venture Capital kann dann im nächsten Schritt immer noch reingeholt werden, wenn zwei Bedingungen erfüllt sind:
Der Proof of Concept ist erbracht. Das Geschäftsmodell funktioniert also.
Es fließen Umsätze (was meist mit dem Proof of Concept einhergeht). So ist man gegenüber den VCs deutlich unabhängiger und in besserer Verhandlungsposition.
Wenig Ressourcen verschwenden
In der ersten Startup-Welle der Online-Welt, also Ende der 1990er Jahre geisterte vielerorts ein ziemlich wahnwitzer Begriff herum: Die Cash Burn Rate. Das war sozusagen der Gradmesser für die Intensität, mit der ein Startup sein Startkapital verprasste.
Lean Startup läuft genau in die entgegengesetzte Richtung. Es wird an Ressourcen gespart, damit sich alles auf den Launch des minimal viable products fokussiert.
Lean Startup in action: Wie Zalandos Vorbild Zappos den Durchbruch schaffte
Zalando ist einer der großen Player im deutschen E-Commerce. Dass Zalando so erfolgreich ist, hat es jedoch nicht nur seinen einprägsamen Werbekampagnen zu verdanken, sondern vor allem seinem Vorbild aus den USA: Zappos. Hier konnte sich dass deutsche Copycat einiges abgucken.
Zappos zeigt bereits seit Jahren, wie Kundenorientierung im E-Commerce funktioniert, und wie man online etwas verkaufen kann, das die Kunden vor dem Kauf eigentlich am liebsten erstmal anfassen und anprobieren möchten. Mit über einer Milliarde Jahresumsatz ist Zappos einer der kundenfreundlichsten Online-Händler der Welt. Dabei haben die Zappos-Macher im ziemlich überschaubaren Rahmen angefangen.
Wie Zappos genau startete, und was dieser Start mit dem Lean-Startup-Konzept zu tun hat, kann man in Eric Ries‘ Bestseller “Lean Startup“ nachlesen.
Hier ist die Kurzfassung:
Zappos Gründer Nick Swinmurn hatte Ende der 90er Jahre die Vision einen Online-Shop für Schuhe mit einer Riesenauswahl aufzubauen, die in dem Ausmaß im stationären Einzelhandel nicht geboten werden kann.
Zur Umsetzung der kompletten Vision wären auf dem klassischen Wege eine ganze Reihe von Details zu konzipieren gewesen: Angefangen vom Lieferantennetzwerk über die Warenlogistik bis zum kompletten Aufbau des anspruchsvollen Online-Shops. Swinmurn entschied sich jedoch für den Lean-Startup-Ansatz.
Zwar gab es das Schlagwort “Lean Startup“ seinerzeit noch nicht, allerdings entsprach Swinmurns Vorgehensweise so ziemlich genau dem Konzept, das derzeit von Eric Ries weltweit propagiert wird.
Womit fing Zappos also an?
Lean Startup Methode bei Zappos
Zum Start seiner Tests ging Gründer Swinmurn ganz einfach in verschiedene Schuhgeschäfte und fotografierte mit Erlaubnis der Inhaber deren Schuhe. Die Bilder nutzte er als Online-Produktfotos, die er in einem rudimentären Webshop präsentierte.
Das war gemäß des Lean Startup Konzepts sozusagen sein “minimal viable product“, das minimal funtionsfähige Produkt.
Bestellte nun ein Kunde ein Paar Schuhe, kaufte er genau dieses Paar in dem entsprechenden Laden, und schickte es dem Kunden.
Unterm Strich zahlte er so natürlich bei jeder Order drauf, aber in dieser Phase ging es auch gar nicht um Gewinne. Stattdessen ging es schlicht darum, zu testen, ob die Kunden ein Online-Angebot für Schuhe überhaupt annehmen, und wie sie sich darin verhielten. Annahmen überprüfen, Erfahrungen und Zahlen sammeln, eine Art Feldversuch also.
Learnings für die große Lösung
Dabei konnte Zappos unterschiedlichste Testläufe für alle möglichen Geschäftsprozesse machen. Beispielsweise sammelte das Startup erste Erfahrungen mit Retourenmanagement, Kundenberatung oder Zahlungsabwicklung.
Im klassischen Ansatz hätte ein Konzern vielleicht Marktforschung betrieben. Zappos testete lieber live mit wenigen, aber dafür echten Kunden.
So ließen sich neben rein quantitativen Messgrößen (z.B. Retourenquote) auch Erkenntnisse über die Wünsche von Online-Schuh-Käufern in Erfahrung bringen. Es konnten unvorhergesehene Kundenfeedbacks in die weitere Planung miteinbezogen werden, an die man bei einer reinen Befragung möglicherweise gar nicht gedacht hätte.
Und man wusste durch das gewonnene Zahlenmaterial viel genauer, wie viele Kunden überhaupt erforderlich waren, wo also die kritische Masse lag, damit ein solches Shop-Konzept schwarze Zahlen schreiben kann.
All diese Erkenntnisse und Zahlen wurden schließlich zu unersetzlichen Wegweisern beim Umsetzen des Konzept im großen Maßstab. Die Wahrscheinlichkeit, dabei an der Realität vorbei zu planen, war extrem reduziert.
So legte das Unternehmen in den Folgejahren einen wahnsinnigen Siegeszug hin und wurde 2009 für 1,2 Milliarden Dollar an Amazon verkauft.
Hut ab, würde ich sagen!
Dropbox ist übrigens auch eines der bekannteren Unternehmen, die Lean Startup einsetzten. Auf der Lean-Startup-Website berichtet Gründer Drew Houston, dass er nach der Lektüre von Eric Ries’s Blog dessen Prinzipien eingesetzt und damit Dropbox von 100.000 Usern in 15 Monaten auf 4.000.000 hochgeschraubt hat.
Das Buch zur Lean Startup Methode von Eric Ries
Lean Startup Autor Eric Ries scheint sehr gründlich zu sein. Mit nahezu wissenschaftlicher Präzision hat er in seinem Buch die Lean Startup Methode entwickelt, die mittlerweile für etliche Startups und Solopreneure als Vorbild-Konzept gilt.
Ich würde Lean Startup daher als absolutes Standardwerk bezeichnen, denn es enthält nicht nur ein Sammelsurium von Tipps, sondern basiert auf auf etlichen Statistiken und geht sehr in die wissenschaftliche Richtung.
Ab und an schießt Ries zwar für meinen Geschmack über´s Ziel hinaus, wenn er das Konzept neben Online Startups auf diverse andere Felder ausweiten will, oder wenn es allzusehr statistisch wird. Grundsätzlich lohnt sich die Lektüre aber auf jeden Fall, wenn man neue Produkte oder Online Projekte launchen will.
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